Der Stachel nach der bitteren 6:7-Derbyniederlage am Freitagabend gegen die Heilbronner Falken saß tief bei den Bietheim Steelers. Trotz eines starken Angriffs ließ die Defensive zu wünschen übrig. „Wir haben am Freitag nach dem Spiel noch darüber geredet, aber am Samstagmorgen war das bei uns allen schon aus dem Kopf“, sagt SCB-Kapitän Alexander Preibisch. Bei der Partie am Sonntag gegen die Höchstadt Alligators wirkt der Absteiger aus der DEL2 aber müde und noch gezeichnet vom kräftezehrenden Derby. So mühen sich die Ellentäler zum 4:1-Sieg gegen den HEC.
Bietigheim Steelers Dück-Sechs müht sich zum Arbeitssieg gegen Höchstadt
Erst das dritte Drittel bringt Klarheit beim 4:1-Sieg des SCB. Lange tun sich die Ellentäler gegen den HEC schwer. Am Ende reicht es trotzdem.
Derby steckt noch in den Knochen
„Das Heilbronn-Spiel hat uns viel abverlangt. Es waren viele Laufwege, aber gerade die ersten zwei Reihen die Überzahl und Unterzahl spielen haben schon auch müde gewirkt“, sagt Steelers-Coach Alexander Dück nach der Partie. Doch auch bei den Rivalen aus dem Unterland scheint die Partie von Freitag Körner gekostet zu haben, sie verlieren nach 6:2-Vorsprung gegen den EV Lindau noch mit 6:7.
Von Beginn an schafft es Höchstadt dem Druck des SCB stand zu halten und bekommt beinahe immer einen Stock zwischen die gefährlichen Pässe und Versuche – wobei es die Hausherren im letzten Drittel auch nicht konsequent zu Ende gespielt kriegen. Doch auch die Gäste sind in der gegnerischen Zone zu ungefährlich, als würde es ernsthaft vor dem Kasten von David Zabolotny brennen. So verzeichnet der HEC nur drei Schüsse im ersten Durchgang.
Preibisch wird eingeladen
Den Abwehrriegel knackt schließlich Alexander Preibisch als erstes, wobei er auch von Michail Guft-Soklov zum Toreschießen eingeladen wird. Der Stürmer spielt dem Bietigheimer Kapitän einen Querpass an der eigenen blauen Linie direkt in den Schläger, „Speedy“ bedankt sich für das Geschenk und erzielt das 1:0 (7.). Doch zu mehr reicht es im Anfangsdrittel nicht und das, obwohl Gäste-Goalie Michael Paterson-Jones nicht sattelfest wirkt. Einige Abschlüsse lässt er nur nach vorne klatschen. Doch die Steelers sind zumeist zu langsam, nicht nur vor dem Tor bei der Reaktionszeit sondern auch beim Spielaufbau.
So dauert es bis zum zweiten Drittel, bis die Tor-Sirene wieder ertönt. Da spielt es der SCB endlich mal schnörkellos und schnell, Sören Sturm schickt den Puck in die Rundung, wo Tyler McNeely steht. Der Kanadier hat das Auge für Christoph Kiefersauer, der alleine vor dem HEC-Netz steht und links flach verwertet (28.). Zuvor haben die Bietigheimer noch Glück, dass es nicht plötzlich 1:1 steht, denn Ravio Friedenfels trifft bei einer baugleichen Szene die Scheibe nicht sauber und lässt so die Großchance liegen.
Anschließend sind es aber dann wieder nur die Gastgeber, die das Spiel bestimmen – wenn auch erneut meist ungefährlich. Wenn es mal schnell geht, sind Lücken da, das tut es allerdings nur selten. Selbst nach einer Matchstrafe gegen Höchstadts Klavs Plancis für einen Schlittschuhtritt gegen Leon Schulz – in der der Tabellenzweite fünf Minuten lang in Überzahl spielt – kommen nur zwei magere Schüsse zustande. Das sorgt bei den Fans für Unmut, die trotz der Führung den Gang in die Kabine zur zweiten Drittelpause mit Pfiffen quittieren.
Aus der Pause kommen die Schwaben dann mutig und trauen sich, schnell den Abschluss zu suchen. Erst ist es Tamas Kanya, der einen Abpraller von Paterson-Jones vor die Nase bekommt, aber nur die Latte trifft (41.), zwei Minuten später taucht Kiefersauer nach einem Befreiungsschlag frei vor dem Schlussmann auf, bringt das Hartgummi aber nicht durch die Schoner.
HEC mit offenem Visier
Nach einem zweiten Alu-Kracher von Erik Nemec (50.) legt der Tscheche sieben Minuten vor Schluss auf Landsmann Marek Racuk ab, der den Puck ansatzlos zum 3:0 unter die Latte schweißt. Den Gästen gelingt zum Jubel der rund 50 mitgereisten Fans 3:55 Minuten vor Ende noch der Anschlusstreffer, Jack Bloem stochert in Überzahl – der HEC spielt ohne Goalie – das Spielgerät über die Linie. Zu mehr als Ergebniskosmetik reicht es aber nicht, denn Alexander Dell nutzt es aus, dass der Kasten verwaist ist und trifft zum 4:1 ins leere Tor zum Endstand (58.).