Böse Erinnerungen kommen am Sonntagabend hoch. Im September 2022 musste eine Partie in der DEL zwischen den Bietigheim Steelers und dem ERC Ingolstadt aufgrund von Löchern im Eis abgesagt werden. Auch in Spiel eins des Oberliga-Playoffs-Halbfinals der Ellentälern bei den Tilburg Trappers werden die Zuschauer vor dem Start des zweiten Drittels zum Warten gezwungen.
Bietigheim Steelers Ellentäler setzen ersten Ausrufezeichen
Beim Auftaktspiel der Ellentäler im niederländischen Tilburg gewinnen die Gäste mit 6:3. Somit fügen die Schwaben den Trappers die erste Niederlage in den Playoffs zu.
Mit Schaufeln und anderen Geräten hantieren die Schiedsrichter und Tilburg-Helfer auf dem Eis, mit zehnminütiger Verspätung geht es aber dann doch weiter. Verunsichern und aus dem Rhythmus bringen lassen sich die Gäste aus dem Ländle allerdings nicht, am Ende gewinnen sie beim ersten Spiel der Vereinsgeschichte im niederländischen Tilburg mit 6:3.
Olafr Schmidt mal wieder in Höchstform
Damit setzt der SCB das erste Ausrufezeichen gegen den Meister der Nord-Staffel und geht in der Serie in Führung. Tilburg kassiert damit erstmals in den Playoffs eine Niederlage. Mitgrund dafür ist zum wiederholten Male Olafr Schmidt. Der deutsch-kanadische Goalie der Schwaben pariert teils in höchster Not oder gleich gegen mehrere Gastgeber.
Dabei muss der 29-Jährige als erstes hinter sich greifen. Nach einer wie erwartet offensiv und technisch starken Anfangsphase geht es Mitte des ersten Drittels zu schnell: Über die rechte Tilburger Angriffsseite bringt D’Artagnan Joly die Scheibe ins Zentrum, wo Philip Marinaccio knapp den Puck verpasst. So trudelt sie im Slot, SCB-Verteidiger Mick Hochreither legt dann aber unfreiwillig auf, sein Klärungsversuch landet direkt auf der Kelle von Noah Muller, der kurz vor Schmidt die Nerven bewahrt und das 1:0 erzielt (11.).
Schmidt entschärft, Kiefersauer egalisiert
Davon zeigen sich die Gäste auch kurz geschockt, sind ungenau und dürfen sich bei Schmidt bedanken, dass nicht direkt das 2:0 fällt. In Überzahl nagelt Christoph Kiefersauer einen Slapshot platziert ins lange Eck und überwindet damit den ebenfalls gut aufgelegten Cedrick Andree (13.).
Und dieses Momentum nehmen die Ellentäler weiter mit und drehen das Spiel noch vor der Drittelpause. Mal wieder sorgt Kapitän Alexander Preibisch für ein herrliches Tor, der Publikumsliebling stiehlt sich im Rücken der Abwehr davon, Fedor Kolupaylo sieht den 33-Jährigen kurz vor der blauen Linie, der kompromisslos per One-Timer abzieht und ins lange Eck Andree überwindet (19.).
Auch die lange Unterbrechung vor dem zweiten Abschnitt stoppt den Sturmlauf der Gäste nicht. Erneut mit einem Mann mehr auf dem Eis schlägt Bietigheim zum dritten Mal zu, dieses Mal ist es ein Geniestreich von Jan Veselý. Der Winterneuzugang macht einen Abpraller gut fest, dreht sich plötzlich wieder in Richtung Tor und überwindet so den Schlussmann der Niederländer schlitzohrig durch die Schoner (30.).
4:1 als Vorentscheidung? Auf keinen Fall
Nur dreieinhalb Minuten später jubeln die zahlreichen mitgereisten Steelers-Fans gleich wieder, wieder ist Veselý beteiligt. Der Tscheche bringt die Scheibe mit Zug vors Tor, wo Landsmann Marek Racuk wartet und noch entscheidend abfälscht. Andree hat keine Chane zum Abwehren, das 4:1 fühlt sich bereits wie eine Vorentscheidung an – die es jedoch keineswegs ist.
Doch Tilburg gibt sich nicht auf, spielt weiterhin mutig und offensiv und liefert den Zuschauern ein sehr ansehnliches Eishockey-Duell. Die Belohnung kommt zum Beginn des Schlussabschnitts: Ein Steilpass von Danny Stempher schickt Bietigheims Verteidiger Dennis Dietmann und Trapper-Stürmer Anthony Rinaldi. Dieses gewinnt der Mann der Hausherren und überwindet Schmidt über die Schulter hinweg zum 2:4.
Tilburg hat nun Blut geleckt und kommt keine drei Minuten später zum Anschlusstreffer. Mal wieder sind die Verteidiger des SCB einen Schritt zu langsam, ähnlich wie bei Veselýs Treffer macht es dieses Mal Max Hermens auf der Gegenseite und überwindet Schmidt mit einem starken Rückhandschuss (47.). „In dieser Phase sind wir von unserem einfachen Spiel weggegangen“, erklärt SCB-Trainer Alexander Dück über die heiklen Minuten.
Veselý macht seinen zweiten Treffer des Abends
Die Eishalle in Tilburg erwacht noch einmal zum Leben, doch erneut sind es die Steelers, die ihre Überzahl ausnutzen und die Hoffnung im Keim ersticken. Veselý fälscht eine Hereingabe von Erik Nemec im Slot noch ab und bugsiert sie zum 5:3 ins Netz. „Das Powerplay war gut“, lobt Dück nach der Partie die Special Teams.
Als die Niederländer schließlich Andree in den letzten zweieinhalb Minuten vom Eis nehmen und alles riskieren, macht Kiefersauer den Deckel drauf. Die Defensive der Hausherren schläft, Preibisch erläuft den Puck hinter dem Tor und hat das Auge für den Mitspieler. Kiefersauer schnürt den Doppelpack und schiebt ins verwaiste Tor zum Endstand ein (58.).
Somit kehrt Bietigheim mit einer 1:0-Führung zurück ins Ellental, die zweite Begegnung findet am Dienstagabend um 20 Uhr in der Ege-Trans-Arena statt. „Es ist erst das erste Spiel. Am Dienstag geht es wieder bei 0:0 los“, sagt Dück.