Fachgerecht filetiert. Die Bietigheim Steelers machen im Oberliga-Spiel gegen Bayreuth Tiger-Fleisch aus den Gäste, die zwischendrin sogar den Rücken von den mitgereisten Fans zugekehrt bekommen. Doch ist das Verhalten verständlich, demontieren die Ellentäler die Männer aus Oberfranken mit 8:0. Nachdem anfangs noch Goalie Olafr Schmidt seinen Ex-Klub zur Verzweiflung bringt, ist es vor allem im zweiten Drittel die Offensive, die für die Klatsche sorgt. Der EHC wird damit zum zweiten Mal in Folge zur Schießbude, am vergangenen Sonntag hagelte es eine 3:12-Pleite gegen Peiting.
Bietigheim Steelers Ellentäler zerlegen Tigers in ihre Einzelteile
Die Steelers zeigen eine Machtdemonstration beim Oberliga-Spiel gegen Bayreuth. Mit 8:0 gewinnen die Ellentäler gegen die Oberfranken, die nach einem drängenden Beginn nichts entgegensetzen.
Schon in der ersten Unterzahl nach gerade einmal acht Sekunden gegen Christoph Kiefersauer ist der Keeper des SCB zur Stelle, pariert zwei Mal im Getümmel und nimmt den Gästen gute Chancen weg. Es entwickelt sich ein pausenloses Hin und Her, nach der Strafe zum Start gibt es eine zehn Minuten lange Phase ohne Pause, die erst von der nächsten Steelers-Strafzeit unterbrochen wird. Dazwischen pariert Schmidt erneut mehrfach bockstark gegen Christopher Seto, Sam Verelst (beide 7.) und Dominik Piskor (8.).
Erneutes Lob an den Goalie
Das ist allerdings auch dem geschuldet, dass die Steelers keine Ruhe ins Spiel bekommen und die Scheibe nicht kontrolliert in den eigenen Reihen halten. „Der Start war nicht der, den wir uns erwünscht hatten. Aber ich muss ein Lob an die Mannschaft und Olafr aussprechen“, sagt Trainer Alexander Dück. Doch auch seine Männer trauen sich nach dem furiosen Start der Gäste nach vorne. In einer eigenen Überzahl schlägt Bastian Eckl nach zehn Sekunden bereits zu, als er von Pawel Dronia an der blauen Linie bedient wird und eiskalt aus der Entfernung zum 1:0 einnetzt (13.).
Die Enztäler – wohl auch beflügelt von den 2443 Zuschauern in der Ege-Trans-Arena – legen 128 Sekunden später direkt nach: Marek Racuk sichert die Scheibe hinter dem Bayreuther Netz und hat die Übersicht für seinen Mitspieler, in diesem Fall Fedor Kolupaylo. Der Stürmer steht im Rückraum blank und erhöht. „Wenn man die Fans im Rücken hat, ist es immer schön. Mit Unterstützung von außen ist es immer viel einfacher für jeden auf dem Eis“, erklärt Trainer Alexander Dück.
In Drittel Nummer zwei haben noch nicht einmal alle Fans ihre Plätze wiedergefunden, da klingelt es schon wieder. Kiefersauer legt für Alexander Preibisch auf, der nach sieben Sekunden erneut aus der Distanz auf 3:0 stellt. Und es wird noch bitterer für die Tigers, Sturms Abschluss – beinahe identisch herausgespielt wie das erste Tor – findet abgefälscht den Weg in die Maschen (25.). Es ist ein Klassenunterschied, den Erik Nemec vier Minuten später noch deutlicher macht, als er ohne wirkliche Bedrängung erst an Gäste-Goalie Ilya Andryuhkhov scheitert, dann aber den Nachschuss an ihm vorbeibringt – 5:0 (29.).
Schmidt souverän hinten drin
Und Schmidt? Der hat hinten nach der stressigen Anfangsphase einen ruhigen Abend und muss nur selten ernsthaft eingreifen, dann aber souverän. Die Männer in gelb spielen ihre Angriffe nicht konsequent genug aus und sind meist zu ungenau. Justin Spiewok der inzwischen für Andryuhkhov zwischen die Pfosten gekommen ist, ist derweil die ärmste Sau. Der 21-Jährige darf nach dem fünften Gegentreffer aufs Eis, leistet sich prompt einen hanebüchenen Fehler, indem er die Scheibe hinter dem Tor festmachen will und dabei ausrutscht. Kiefersauer bedankt sich und schiebt ins leere Tor ein (30.). Im Anschluss kommen seine Feldspieler zu ihm und bauen den jungen Schlussmann sofort auf – eine schöne Geste.
Letzter Abschnitt für Schmidt
Auch Verteidiger Mick Hochreither darf im zweiten Abschnitt noch sein ersten Tor für die Steelers erzielen, ihn findet Sören Sturm im linken Halbfeld, sein flacher Schuss rauscht zum 7:0 durch die Schoner (36.). Im Schlussdrittel fahren die Gastgeber einen Gang runter – was nicht heißt, dass sie keine Tore machen: Preibisch fälscht einen Schuss von Tim Schüle noch entscheidend ab, 8:0 und damit auch der Endstand (47.). „Hauptsächlich habe ich gesagt, da uns Schmiddi im ersten Drittel den Arsch gerettet hat, dass wir für ihn spielen und keiner eine Show abzieht“, sagt Cheftrainer Dück über die Ansage in der zweiten Pause.