Bietigheim Steelers Fedorchuk und Dahlem sind nicht mehr Trainer beim DEL2-Schlusslicht

Von Michael Nachreiner
Trainer Dean Fedorchuk (von rechts) und sein Assistent Fabian Dahlem sind bei den Bietigheim Steelers freigestellt worden. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Bietigheims Verantwortliche haben die Coaches freigestellt. Bis Saisonende trägt der Sportliche Leiter Daniel Naud die Verantwortung an der Bande.

Erst im April verpflichtet, nun schon wieder Geschichte: Die Verantwortlichen der Bietigheim Steelers haben auf die sportliche Misere reagiert und mit sofortiger Wirkung Dean Fedochuk freigestellt. Mit dem 53-jährigen Trainer musste auch gleich sein vier Jahre älterer Assistent Fabian Dahlem gehen. „Der Blick auf die Tabelle war der entscheidende Punkt“, berichtet Geschäftsführer Gregor Rustige. „Wir – vor allem auch die Sportliche Leitung um Daniel Naud und Rupert Meister – haben die letzten Wochen intensiv analysiert. Und bei dem sportlichen Misserfolg, den wir gerade haben, mussten wir irgendwann handeln.“ Am Montag hatten sich die Macher des Klubs aus dem Ellental zu ihrer wöchentlichen Unterredung getroffen. Dabei kam alles auf den Prüfstand – die Personalsituation, die Ausfälle, das Spielsystem und die Taktik, die Leistungen der Spieler, das Verhältnis zwischen Trainer und Team und die Stimmung. Am Dienstagvormittag folgte dann die Abberufung des Trainerteams.

Der DEL-Absteiger hat nur eins der ersten neun Saisonspiele in der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) gewonnen, war zuletzt sechsmal in Folge punktlos geblieben. Dadurch ist der Rückstand auf den Vorletzten in der Tabelle, die ebenfalls mit einigen Ambitionen in die Spielzeit gegangenen Krefeld Pinguine, schon auf sieben Punkte angewachsen.

Bis Saisonende wird der Sportliche Leiter Daniel Naud auch die Verantwortung an der Bande tragen – zum dritten Mal in Bietigheim. Zwar wurde auch über eine externe Lösung als Nachfolger von Fedorchuk gesprochen (Rustige: „Wir diskutieren immer über alles.“), doch „waren uns finanziell auch die Hände gebunden“, erklärt der Steelers-Geschäftsführer und fügt gleich hinzu: „Danny ist in dieser Situation der beste Mann. Er hat das Team zusammengestellt und kennt die Spieler. Wir sind uns sicher, dass wir mit ihm die Wende hinbekommen.“

Auf die Spieler, die bei den Fans vor allem auch in den Sozialen Medien in der Kritik standen und denen immer wieder in Kommentaren die Qualität abgesprochen wurde, lässt Rustige nichts kommen. „Wir haben großes Vertrauen in die Mannschaft“, berichtet der Geschäftsführer des DEL2-Schlusslichts. Mit dieser Meinung steht er nicht alleine: „Auch alle Experten sind der Meinung, dass wir zu Unrecht da unten stehen.“

Besorgniserregend war im bisherigen Saisonverlauf allerdings vor allem die Defensive. Die Steelers kassierten mit 43 Gegentoren (knapp 4,8 pro Partie) zehn mehr als die zweitschlechteste Abwehr der DEL2 – die stellt aktuell der EC Bad Nauheim.

Kommentar: Das Team ist in der Pflicht

Die Frage lautet immer:
Wie viel Zeit gibt man einem Trainer und einem Team, zusammenzuwachsen und in die Erfolgsspur zu finden? Bei den Bietigheim Steelers ist diese Spanne schon nach nicht einmal zehn Wochen zu Ende gegangen. Die Entlassung von Trainer Dean Fedorchuk und seinem Assistenten Fabian Dahlem war unumgänglich. Es war nicht wirklich eine Entwicklung zu sehen. Woche für Woche, Spieltag für Spieltag leisteten sich die Bietigheimer Eishockeycracks immer wieder die gleichen Fehler. Nach acht Niederlagen in neun Saisonspielen musste die Reißleine gezogen werden. Dass die Steelers-Verantwortlichen mit Daniel Naud direkt einen Nachfolger präsentiert haben, ist nicht verwunderlich. Der Sportliche Leiter, der die Bietigheimer in der Saison 2020/2021 als Trainer in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) geführt hatte, stand parat. Und viel finanziellen Spielraum für Experimente hat der Klub aus dem Ellental sowieso nicht. Außerdem zeichnete der 61-jährige Kanadier im Sommer maßgeblich für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich. Er kennt die Spieler – ihre Stärken und Schwächen – wahrscheinlich besser, als es Fedorchuk tat. Mit dem Trainerwechsel sind jedoch auch alle Ausreden weggefallen. Die Bietigheimer müssen nun liefern, die Mannschaft steht in der Pflicht.

 
 
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