Bietigheim Steelers Final-Serie geht weiterhin im Gleichschritt

Von Niklas Braiger
Fedor Kolupaylo bereitet nach einem herrlichen Solo das 1:0 vor. Zum vierten Mal im vierten Spiel ist es ein Tor binnen der ersten fünf Minuten der Partie. Foto: /Oliver Bürkle

Erneut betreiben die Bietigheim Steelers Chancenwucher, erneut gehen sie daheim mit 2:0 in Führung. Mit dem 3:1 gleichen sie die Serie wieder aus.

Selten waren die ersten vier Finalspiele einer Eishockey-Serie so baugleich. Zwischen den Bietigheim Steelers und den Hannover Scorpions gewinnt vier Mal das Heimteam, vier Mal geht der Gastgeber dabei schon im ersten Drittel früh mit 2:0 in Führung, vier Mal verbuchen die Schwaben Chancenwucher. Trotzdem reicht es am Mittwochabend in der ausverkauften Ege-Trans-Arena zum 3:1-Sieg für den SCB und damit für den Serienausgleich.

Defensivspieler scoren zweifach

Auch parallelen zum Ostermontag werden deutlich, bei der 3:4-Niederlage in der Wedemark in Spiel Drei erwiesen sich die Verteidiger bereits treffsicherer als die offensiven Kollegen. Schon nach rund drei Minuten verpasst erst Fedor Kolupaylo nach einem herrlichen Solo an allen Scorpions vorbei das frühe 1:0, den Abpraller legt er dann aber mustergültig direkt in die Kelle von Jesse Roach. Der Kanadier bedankt sich bei seinem Teamkollegen und zieht die Scheibe flach unter dem Schoner von Kevin Reich durch zur Führung.

Auch in der Folge drückt Bietigheim weiter, die Hausherren sind dem zweiten Tor näher, als die Gäste dem ersten. Olafr Schmidt im Netz des SCB hat nur selten etwas zu tun, dafür brennt es vor seinem Gegenüber lichterloh. Alexander Preibisch, Christoph Kiefersauer und Bastian Eckl verpassen allesamt das zweite Tor, das kommt dann allerdings – hochverdient – von Niklas Heinzinger. Der gebürtige Bad Tölzer bekommt nach einem Bully den Puck, schießt einfach mal und hat Glück, dass er erneut unter Reichs Schoner rutscht (13.).

Für den 25-Jährigen ist es das dritte Saisontor (eines in der Hauptrunde, zwei in den Playoffs), so viele hat er seit vier Saisons nicht mehr erzielt. „Täglich grüßt das Murmeltier. Sie haben die ersten zwei Tore geschossen und es ist nicht einfach hier zurückzukommen“, sagt Scorpions-Trainer Kevin Gaudet nach der Partie.

Vorsichtige Annäherungen

Seine Sechs entscheidet sich dann auch endlich mal, am Spiel teilzunehmen, nach einer harten Strafe gegen Mick Hochreither wegen Hakens wird es erstmals vor Schmidt gefährlich, mit vereinten Kräften gelingt es dem Schlittschuhclub aber, die Scheibe vor der Linie zu klären – zum Jubel der Steelers-Anhänger. Die Feiern die überstandene Unterzahl und auch die anschließende Drittelpause bereits wie ein Tor. Auch in der Statistik wird das Übergewicht deutlich, die Enztäler dominieren mit 16:4 Schüssen.

Auch ein Trend, der sich durch die vier bisherigen Spiele zieht ist die Härte in jeder Partie. Je länger es dauert, desto körperlicher wird es. So wird Jordan Knackstedt bei einem Durchbruch hart von Pawel Dronia über die Schulter gelegt, der Stürmer der Niedersachsen muss verletzt und humpelnd vom Eis, der Deutsch-Pole kommt ohne Strafe davon (25.). Glücklich, da die Unparteiischen zuvor drei Mal sehr kleinlich gegen den SCB Strafen ahndeten. Knackstedt kann nach kurzer Behandlung wieder weiterspielen.

Was ebenfalls weiterhin bestand hat sind die unzähligen Chancen der Steelers. Allein Kapitän Preibisch hat Möglichkeiten zum Führungsausbau, dass es für drei Spiele reichen würde. Auch Jan Veselý oder Marek Racuk verpassen hochkarätige Gelegenheiten. In Abschnitt zwei rächt sich das jedoch noch nicht, denn Schmidt und seine Vorderleute haben die Hannoveraner Angriffsreihen bestens im Griff. Selbstlos werfen sich die Verteidiger in jeden Schuss, wenn doch mal eine Scheibe zum Deutsch-Kanadier durchkommt, hat er sie sicher.

Reiss macht es spannend

So geht es mit voller Spannung ins dritte Drittel in dem die Gäste mehr investieren müssen und das auch tun. Allan McPherson bringt die Scheibe an der Bande quer in Richtung Zentrum, da steht eigentlich Kiefersauer zum Klären bereit, ist jedoch einen Schritt zu langsam. So spritzt André Reiss dazwischen und schießt das Hartgummi platziert neben den linken Torpfosten zum Anschlusstreffer (44.).

Eine Antwort der Steelers lässt nicht lange auf sich warten. Eckl schweißt einen schön vorgetragenen Konter an die Unterkante der Latte, zum Bedauern des Großteils der 4370 Fans in der Eishalle prallt der Puck aber vor die Linie. Doch ansonsten bekommen die Männer aus der Wedemark Oberwasser, drängen auf den Ausgleich und haben nun selbst die Chancen. Schmidt und Konsorten sind aber vorerst zur Stelle und retten die knappe Führung.

Racuk mit der Entscheidung

Doch angetrieben von über 4000 Kehlen schmeißen die Hausherren alles rein, zur Not auch den eigenen Körper. Sören Sturm block eineinhalb Minuten vor Ende zwei gefährliche Schüsse der Niedersachsen, die zu dem Zeitpunkt bereits Reich aus dem Kasten genommen haben. Das leitet den Gegenangriff ein, sodass Marek Racuk frei im Alleingang ins leere Netz das 3:1 einschieben kann. Am Sieg ändert auch eine späte Matchstrafe gegen Fedor Kolupaylo nichts, der wohl am Freitag in Spiel fünf fehlen wird.

„Ich möchte unsere Fans loben. Eine sensationelle Leistung heute, sie haben uns zum Sieg gepeitscht, das war ausschlaggebend“, bedankt sich SCB-Coach Alexander Dück nach der Partie bei den nie zur Ruhe kommenden Anhängern.

 
 
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