Insgesamt 86 Schüsse fliegen am Ende der Partie auf die beiden Netze. Die Bietigheim Steelers und die Stuttgart Rebels schenken sich nicht, drücken Offensiv mächtig auf die Tube, haben aber immer wieder das Nachsehen gegenüber den beiden Goalie Olafr Schmidt und Keanu Salmik. Der Schlussmann des SCB muss am Ende des kleinen Derbys gar nicht hinter sich greifen, Salmik hingegen ein Mal – das macht schließlich den Unterschied. Am Ende gewinnen die Ellentäler allerdings sogar mit 2:0 – denn Anton Sproll markiert 80 Sekunden vor Schluss den Endstand, da ist der Goalie aber für einen zusätzlichen Feldspieler auf der Bank und das Netz verwaist.
Bietigheim Steelers Goalie-Gala beim Offensivspektakel
Sowohl Olafr Schmidt (40 Paraden) bei den Bietigheim Steelers, wie auch Keanu Salmik (45 Paraden) von den Stuttgart Rebels wachsen im kleinen Derby über sich hinaus.
Racuk wird alleingelassen
Der ausgeglichene Spielverlauf spiegelt sich auch in den Statistiken wieder, zur ersten Drittelpause haben die Rebels 16 Schüsse auf Schmidts Kasten abgefeuert, der SCB 15. Dabei sind die Abschlüsse der Hausherren häufig gefährlicher, Mathias Vostarek findet aus spitzem Winkel nach sechs Minuten jedoch nur das Außennetz. Bei den Gästen ist es zwar bis zur gegnerischen Zone ganz ansehnlich, dann verkünsteln sich die Ellentäler aber meist und Pässe kommen nicht sauber an, beziehungsweise die Scheibe verspringt meist.
Und trotzdem gehen die Steelers in der 12. Minute in Front und machen es da simpel. Denn wenn man im gegnerischen Drittel keine Mitspieler hat, kann man auch keine Fehlpässe spielen – das nutzt Marek Racuk auch direkt aus. Der Tscheche wird mit einem Steilpass von Jesse Roach aus der defensiven Zone geschickt, bekommt zwischen den beiden Stuttgarter Verteidigern zu viel Raum und geht alleine auf Keanu Salmik zu. Dem Schlussmann lässt der Top-Scorer keine Chance und zieht die Scheibe zwischen den Hosenträgern durch zur 1:0-Führung.
Sperrfeuer beginnt
Anschließend investieren die Landeshauptstädter aber mehr, stehen kompakt und lasse auch eine Überzahl des SCB verpuffen. Selbst kommen sie zwei Minuten vor der Drittelpause ins Power Play, da filetiert David Makuzki die Hintermannschaft der Männer von der Enz, lässt die Gegenspieler wie die Fahnenstangen stehen und scheitert dann aber am Schoner von Schmidt (19.).
Aus der Kabine kommen beide Teams mit offenem Visier, Zeit durchzuatmen gibt es im zweiten Abschnitt kaum. Das Einzige, was fehlt, sind Tore, Hochkaräter gibt es dafür umso mehr, ebenso wie spektakuläre Paraden. Insgesamt werde erneut über 30 Schüsse auf die beiden Netze gefeuert, doch Schmidt und Salmik wirken teilweise schon fast übermächtig. Akrobatisch hechten sich beide durch ihre Torräume, dass ihre Schoner noch nicht zu Glühen angefangen grenzt an ein Wunder. Auf der einen Seite zieht Vostarek zu zentral auf den Deutsch-Kanadier (26.), Adam Schusser (30.) und Matthew Pistilli (38.) kriegen den Puck jeweils nicht über die Linie gedrückt, beide Male entschärft Schmidt hier mit dem Fuß.
Auf der Gegenseite scheitern Bastian Eckl im Nachstochern (24.) Alexander Preibisch nach cleverem Rückpass von Tyler McNeely (30.) und Racuk nach einer Grätsche auf der Torlinie am Schlussmann der Gastgeber – und das sind nur ein paar der zahlreichen Großchancen.
Spektakel nimmt seinen Lauf
Und genau so geht es auch im Schlussdrittel weiter. Gleich zweifach haben die SCB-Anhänger den Torschrei nach eineinhalb Minuten auf den Lippen, Racuk und Nemec stehen frei vor Salmik, die SEC-Verteidiger stehen nur daneben und schauen zu, am Ende gewinnt der Goalie das Duell trotzdem für sich. Fast im Gegenzug glänzt dann wieder Schmidt, er macht sich nach einem misslungenen Klärungsversuch seiner Vorderleute ganz breit, strecke die Schoner so weit aus, dass kein Zentimeter mehr zwischen ihnen und dem Pfosten ist und vereitelt so gegen Alex Samusev, der im Vorjahr noch bei den Steelers unter Vertrag stand (43.).
Sechs Minuten vor Schluss kochen dann erstmals die Emotionen hoch, nach einem harten Kniecheck von David Kirchhoff entfacht ein Faustkampf vor den Bänken, bei denen sich Preibisch und der Übeltäter voll auf die Zwölf, zumindest dieses Duell entscheiden die Steelers klar für sich, Kirchhoff fährt ohne Trikot am Körper und geschlagen zur Strafbank, Preibisch skatet derweil gelassen und siegreich mit erhobenem Haupt zum Ausdampfen. Das Schlusswort hat dann aber Sproll, der mit seinem ersten Saisontor die Partie schlussendlich entscheidet.