Aus einem kongenialen Duo wurde vor wenigen Wochen ein kongeniales Trio. Erik Nemec und Marek Racuk bekamen Zuwachs in die „Tschechen-Reihe“ bei den Bietigheim Steelers, Jan Veselý schloss sich dem Eishockey-Oberligisten an. Nicht nur seitdem läuft es für die Ellentäler gut, auch zuvor waren Nemec und Racuk bereits on fire. Mit 72 Punkten war Racuk Bietigheims Top-Scorer, Nemec stand ihm aber mit 60 in nichts nach.
Bietigheim Steelers „Ich verspüre keinen Druck“
Erik Nemec geht die Playoffs in der Oberliga ganz entspannt an. Im Viertelfinale wartet nun Leipzig, ein Gegner, gegen den man noch nie zuvor gespielt hat.
Auch in den Playoffs sind die Tschechen kaum zu stoppen, haben am vergangenen Sonntag die Saale Bulls Halle im Achtelfinale ausgeschaltet und stehen nun im Viertelfinale gegen die KSW Icefighters Leipzig. An diesem Freitag um 19.30 Uhr startet die Best-of-Sieben-Serie mit dem Heimspiel im Ellental. Nemec hat Bock darauf, vor den tausenden Fans in der Ege-Trans-Arena zu spielen, sieht den Heimvorteil aber nicht allzugroß: „Das erste Spiel daheim zu spielen ist wichtig, aber danach ist der Vorteil nicht so riesig.“
Heimrekord eingestellt
Dabei haben die Steelers in dieser Saison einen neuen Vereinsrekord aufgestellt: 23 Heimspiel am Stück hat der SCB gewonnen, das gab es zuvor noch nie. Nur die Memmingen Indians gingen früh in der Saison als Sieger vom Ellentaler Eis. Der 31-jährige Nemec überzeugt auf dem Eis nicht nur mit Toren und Vorlagen, sondern auch mit seiner Einstellung. Er fährt harte Checks zu Ende, scheut keine Rauferei und spielt giftig. „Ich mag es, so zu spielen. Ich will unter die Haut der Gegner kommen, das fokussiert mich und gibt mir Energie“, erzählt er, warnt aber gleichzeitig: „Vieles wird mit Strafen verwarnt. Da muss ich vorsichtig sein.“
Fokus liegt bei der Familie
Vor der Serie gegen Leipzig und dem Rest der Playoffs hat der Tscheche weder Angst, noch verspürt er Druck. „Wir sind selbstbewusst, das musst du aber auch sein, wenn du gewinnen willst“, sagt Nemec. „Ich verspüre keinen Druck. Hockey ist großartig, ich liebe es. Aber das Leben ist wichtiger, gesund zu sein, auch meine Kinder sind wichtiger.“ Der Stürmer versteht aber auch, dass es nicht allen im Team so geht: „Manchen Jungs hilft der Druck, aber ich persönlich mag es nicht und versuche es zu vermeiden.“
Im Team allgemein sei die Stimmung gut, wie Nemec berichtet: „Wir haben uns in den vergangenen beiden Spielen gut geschlagen, weil wir noch einmal zusammengerückt sind.“ Hinzu kommt, dass mit Tim Schüle endlich wieder ein wichtiges Puzzlestück in die Bietigheimer Abwehr zurückkehrt. Der gebürtige Ellentaler verletzte sich Anfang Dezember an der Schulter und feiert am Freitagabend sein Comeback.
Nächster möglicher Gegner offen
Druck soll es auch nicht in einem möglichen Halbfinale und Finale geben. Aufgrund des Setzlisten-Systems ist noch komplett offen, wer der nächste Gegner sein würde. Sollten sich alle Favoriten durchsetzen und es keine Überraschungen geben, würde im Halbfinale Tilburg warten und sich im zweiten Duell Heilbronn und die Hannover Scorpions gegenüberstehen. Auf ein Derby mit den Unterländern würde sich Nemec freuen, bislang ist die Bilanz 3:1 aus Sicht des SCB: „Die Fans sind noch verrückter, es ist immer der Wahnsinn. Die Energie, die Kämpfe. Das wäre krank.“
Ob der Goalgetter auch in der nächsten Saison die Schlittschuhe für Grün-Weiß-Blau schnürt, ist noch nicht sicher. „Ich will hierbleiben, ich sehe aber nicht, dass es so kommt“, sagt Nemec etwas kryptisch.