Zum ersten Mal seit Anfang Dezember grüßen die Bietigheim Steelers nicht mehr vom Platz an der Sonne in der Eishockey Oberliga. Grund dafür ist die ausbaufähige Chancenverwertung der Ellentäler beim 3:2-Heimsieg gegen den EC Peiting, der allerdings erst in der Verlängerung kommt. Die Heilbronner Falken, die parallel mit 6:1 gegen die Stuttgart Rebels gewinnen, überholen damit den Absteiger und sind nun neuer Tabellenführer. Aber SCB-Trainer Alexander Dück weiß: „Erst in den Playoffs werden die Erbsen gezählt.“
Bietigheim Steelers Kolupaylos Doppelpack reicht nicht für drei Punkte
Der Stürmer trifft zwei Mal, trotzdem gibt es den Sieg gegen Peiting erst in der Verlängerung. Da Heilbronn währenddessen klar gegen Stuttgart gewinnt, verlieren die Ellentäler die Tabellenführung.
Dabei haben seine Männer mächtig Glück, dass es überhaupt mit Punkten klappt, am Ende ist es Mick Hochreither, der in der Overtime für den Extrazähler sorgt. Eineinhalb Minuten vor Schluss macht der die Scheibe nämlich hinter dem Netz von Konrad Fiedler an der Bande fest, schüttelt einen Gegenspieler ab und macht es dann wie sonst seine Sturmkollegen. Er umkurvt das Tor gekonnt und versenkt unter dem Schoner des Goalies hinweg zum 3:2-Endstand (64.).
Schmidt verhindert das 0:1
Von Beginn an dominiert der SCB zwar Peiting weitestgehend, vor dem Netz von Fielder spielen es die Gastgeber dann aber zu kompliziert oder es fehlt das nötige Abschlussglück. Marek Racuk zieht nach sieben Minuten den ersten guten Versuch auf das ECP-Tor, der aber zu zentral kommt, wenig später trifft Erik Nemec nur das Außennetz. Peiting bekommt derweil nur selten Entlastung, wenn es dann aber mal vor Olafr Schmidt auf der Gegenseite gefährlich wird, dann brennt der Baum lichterloh. Tyler McNeely spielt einen Befreiungsschlag direkt in die Kelle von Thomas Heger, der frei vor dem Schlussmann schnell den Abschluss sucht. Schmidt ist allerdings mit einer akrobatischen Parade sicher zu Stelle (13.). Auch gegen Samuel Payeur glänzt der Deutsch-Kanadier kurz darauf.
Auch im zweiten Drittel kommt Peiting besser rein, nach einer fragwürdigen Strafe gegen Fedor Kolupaylo nutzt Payeur die Überzahl aus und findet mit seinem Versuch aber nur den Pfosten (23.). Auch die Schwaben werden direkt darauf mit einem Mann mehr wieder aktiver. Entweder braucht es hier aber wieder zu lange oder Fiedler ist zur Stelle.
Eckl fast ins eigene Tor
Am gefährlichsten wird der SCB in dieser Phase tatsächlich vor dem eigenen Tor, bei einem Konter der Gäste bekommt Sören Sturm noch den Schläger zwischen einen Passe, Eckl kriegt das Hartgummi nicht unter Kontrolle und hat Glück, dass es nur knapp am Kasten vorbeirutscht (28.).
Im Anschluss macht sich der Frust vor allen Dingen bei den Steelers bemerkbar, die zwischenzeitlich insgesamt fast sieben Minuten am Stück in Überzahl agieren. Schuss um Schuss feuern sie auf Fiedler, plötzlich ist viel Verwirrung vor dessen Netz: Ein Schuss wird abgefälscht, flippert durch den Slot und Tamas Kanya versucht hinterherzustochern. Auf ein Mal liegt der Ungar auf dem Boden und kriegt von Payeur einen Stock in den Rücken. Es entwickelt sich eine Rudelbildung, nach der Payeur, Kanya und Christian Obu (ECP) für zwei Minuten vom Eis gestellt werden (30.).
Die Erlösung für die 2817 Zuschauer in der Ege-Trans-Arena bringt dann nach 34 Minuten endlich Kolupaylo und er leitet das 1:0 selbst ein. Der Deutsch-Russe macht die Scheibe in der neutralen Zone selbst gut fest, lässt mit einer Drehung die halbe ECP-Mannschaft aussteigen spielt dann einen klugen Doppelpass mit Racuk und schließt selbst allein vor dem Goalie eiskalt ab.
Aggressivität der ersten Reihe
Die Führung macht den SCB heiß, Preibisch, McNeely und Niklas Heinziger fahren allesamt binnen weniger Sekunden drei harte aber saubere Checks gegen die Gäste – zum Jubel der Heimfans. Die Einstellung stimmt zwar, doch das Ergebnis weiterhin nicht.
Im Schlussdrittel sind die Hausherren zu Beginn dem zweiten Tor näher, als die Gäste dem Ausgleich, Sören Sturm verzieht gleich zwei harte Schüsse aus der Distanz nur knapp. Da die Bietigheimer aber zu viel liegen lassen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie für die Ineffektivität bestraft werden.
Doppelschlag der Gäste
Und diese Bestrafung kommt dann auch erst einmal nach 47 Minuten, nach einer weiteren unverständlichen Strafe gegen die Steelers bekommt Christian Hanke auf der linken Seite zu viel Zeit und Platz und fackelt die Scheibe an Schmidt vorbei in die Maschen. Und vier Minuten später folgt gleich der Doppelschlag, die Steelers vertändeln im gegnerischen Drittel das Spielgerät, dann geht es überfallartig in Richtung Schmidt. Zu viert fahren die Gäste auf den Goalie zu, Payeur sorgt mit seinem platzierten Abschluss ins rechte obere Kreuzeck – 2:1.
Erneut dank Kolupaylo retten sich die Gastgeber aber doch noch in die Verlängerung. Wieder ist der 28-Jährige im Zusammenspiel mit Racuk und Nemec und macht das 2:2 (54.) und sorgt dafür, dass Hochreither in der Overtime den Extrapunkt sichert. „Es hat lange nicht so ausgesehen, dass wir überhaupt mit Punkten rausgehen“, sagt Dück nach der Partie und versucht einen Grund zu finden: „Wir tun uns in der letzten Zeit sehr schwer, das ist auch eine mentale Sache. Es sind viele Spieler, die Wochen lang Wehwehchen mit sich rumschleppen.“