Die beste Offensive der DEB Oberliga Süd haben die Bietigheim Steelers beim Gastspiel am Freitagabend bei den EHF Passau Black Hawks über weite Strecken im Ellental vergessen. Ungenau, unkonzentriert und ohne die nötige Konsequenz spielt der Absteiger 40 Minuten lang bei den Bayern und verliert deshalb mit 4:5. Auch hinten geht wenig zusammen, drei Mal werden die Gäste wie die Schuljungen ausgekontert, drei Mal bedanken sich Andrew Schembri und Arturs Sevcenko.
Bietigheim Steelers Konter und Strafen brechen dem SCB das Genick
Arturs Sevcenko und Andrew Schembri schenken dem SCB gleich drei Konter ein. In einem irren Spiel mit zahlreichen Strafen verlieren die Ellentäler in Passau mit 4:5.
Der SCB tut sich zu Beginn schwer und wird nur selten ernsthaft gefährlich. Tyler McNeely trifft nur den Pfosten (6.), Christoph Kiefersauer hat dann das 1:0 für die Gäste auf dem Schläger, scheitert aber am eigentlich schon geschlagenen Goalie Marco Eisenhut, der sich noch in den Schuss aus kürzester Distanz wirft (15.). „Wir haben versucht, zu schön zu spielen und nicht den Abschluss genommen“, moniert Steelers-Coach Alexander Dück.
Schembri zum Ersten
Und wie so oft kassiert man hinten die Tore, wenn man sie vorne nicht selbst macht. Sevcenko darf nach einem Fehler im Aufbau des SCB gemeinsam mit Schembri erstmals kontern, dort hat der Lette das Auge für den 42-Jährigen. Steelers-Verteidiger Niklas Heinzinger kommt nicht mehr dazwischen und der Routinier schiebt ohne Probleme ein (19.). Dem Spielverlauf entspricht diese Führung der Hausherren ganz und gar nicht, haben die Steelers nach dem ersten Drittel mit 22 Schüssen auf das Netz doppelt so viele, wie der EHF. Doch die meisten davon sind eben nicht zwingend genug und nur halblebig. „Wir sind ungeduldig geworden, Passau ist clever gestanden und hat dann unseren Fehler eiskalt ausgenutzt“, analysiert Dück klar.
Nach der Pause gibt es innerhalb von drei Minuten gleich die nächste längere Unterbrechung: Marlon D’Acunto bekommt hinter dem eigenen Tor einen Schläger ins Gesicht, bleibt liegen und blutet. Nach der Behandlung der Sanitäter und der Aufbereitung geht es ohne den jungen Stürmer weiter, er muss in die Kabine.
Doch die Black Hawks zeigen sich davon nicht geschockt und erhöhen in der gewohnten Kombination: Wieder ist es Sevcenko, der sich durchtankt und vor dem Netz noch querlegt, Schembri kommt mit etwas Glück an das Hartgummi, das zuvor abgefälscht wird und muss dieses nur noch am überwundenen Olafr Schmidt über die Linie drücken (24.).
Doppelschlag beantwortet
Vier Minuten später liegt der Puck dann im Passauer Tor, der Jubel verstummt jedoch sofort. Denn bevor der Abschluss kommt, erkennen die Schiedsrichter ein Foul gegen Angreifer Tamas Kanya. Dadurch scheinen die Steelers aber frischen Wind zu bekommen. Pawel Dronia zimmert binnen weniger Sekunden gleich zwei Versuche aus der Distanz ans Aluminium (33.), Tim Schüle macht es dann wenig später besser. Der Verteidiger bringt die Scheibe als One-Timer von der blauen Linie an Eisenhut vorbei zum 1:2. Und plötzlich steht es sogar 2:2. 18 Sekunden nach Wiederanpfiff rutscht Finn Serokow in der Rückwärtsbewegung aus und ist somit außer Gefecht gesetzt. So kommt Fedor Kolupaylo frei auf der rechten Seite zum Schuss und überwindet den Goalie zum schnellen Ausgleich (34.).
Doch wie gewonnen, so zerronnen: So schnell, wie der Ausgleich da ist, stellen die Black Hawks den alten Abstand wieder her. Erst ist es René Röpcke, der es Schüle gleichtut und per Direktabnahme verwandelt (37.), eineinhalb Minuten später ist es dann wieder das Duo Schembri-Sevcenko, das nach einem erneuten Bietigheimer Scheibenverlust seinen dritten Streich verzeichnet. Dieses Mal allerdings andersherum, der Deutsch-Kanadier legt auf den Letten, erneut hat Passau keine Mühe vor dem Netz von dem machtlosen Olafr Schmidt – 4:2 für die Gastgeber.
Achterbahnfahrt der Gefühle
Im Schlussdrittel wird das Spielgeschehen dann endgültig ad absurdum geführt. Jesse Roach bringt den SCB wieder auf 3:4 mit einem Gewaltschuss durch Freund und Feind hindurch ran (47.), Nicolas Sauer stellt sieben Minuten vor Schluss in doppelter Überzahl die Weichen auf Sieg für den EHF. In einer eigenen Überzahl ist es Bietigheims Erik Nemec, der nicht nur für die schnelle Antwort, sondern auch Hoffnung bei den mitgereisten Steelers-Fans sorgt (56.). In den Schlussminuten nimmt Dück Schmidt vom Eis, Sevcenko lässt hier die Entscheidung liegen und trifft beim Lauf aufs leere Tor nur den Pfosten. Doch die Enztäler schaffen es nicht, das Spiel noch zu drehen und müssen sich wie bereits gegen Lindau am mit 4:5 geschlagen geben.