Bietigheim Steelers Kuqi ist einer der Gewinner bisher

Von Michael Nachreiner
Fabjon Kuqi hat sich von der Rolle eines Ergänzungsspielers zu einem wichtigen Akteur in der Rotation der Bietigheim Steelers gemausert. Foto: Avanti/Ralf Poller

Fabjon Kuqis Eiszeit hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren fast verdreifacht. Der Stürmer aus der SCB-Jugend zahlt das Vertrauen zurück. Er hat schon acht Scorerpunkte gesammelt.

So schlecht es bei den Bietigheim Steelers zu Saisonbeginn auch gelaufen ist, es gab einen Gewinner: Fabjon Kuqi hat sich nach Jahren in der Rolle des Ergänzungsspielers zu einem wichtigen Akteur in der Rotation des DEL2-Klubs aus dem Ellental gemausert. „Ich hatte gehofft, dass ich meine Eiszeit von bisher sechs bis neun Minuten pro Spiel in den vergangenen Spielzeiten auf vielleicht zwölf Minuten steigere. Jetzt hat sie sich sogar fast verdreifacht“, berichtet der 22 Jahre alte Stürmer mit kosovarischen Wurzeln.

Bis auf drei Partien lief Kuqi bisher in einer Reihe mit dem Topscorer der Steelers, Jack Doremus, auf. „Jack schießt viel aufs Tor, ich bin dagegen eher der Arbeiter. Deshalb harmonieren wir gut“, berichtet der 22-Jährige, der im Ellental bereits seine sechste Saison bei den Profis und insgesamt seine zehnte Spielzeit bestreitet.

Kuqi hat einiges investiert

Und der Stürmer zahlt das Vertrauen zurück. Er hat schon acht Scorerpunkte gesammelt – vier Treffer und vier Assists. „Am Anfang war ich etwas überrascht, dass ich so eine Rolle jetzt spiele. Bisher war ich beispielsweise nie im Powerplay zum Einsatz gekommen und auch nie in den letzten zehn Minuten eines Spiels. Deshalb wusste ich jetzt manchmal nicht, was ich machen soll. Doch in der Zwischenzeit hat sich alles eingespielt“, berichtet Kuqi.

Der 22-Jährige hat aber auch einiges investiert. So hat er im Sommer beispielsweise seine Ernährung umgestellt. Bei Tests mit einem Ernährungsberater wurde festgestellt, dass Gluten seinem Körper gar nicht gut tut – ganz im Gegensatz zu Fett. Deshalb verzichtet er seitdem auf Gluten und isst mehr Fleisch. „Das gibt noch mal ein paar Prozentpunkte mehr. Und das ist wichtig, um wacher oder fitter zu sein“, sagt der Stürmer. „Außerdem habe ich im Training immer Vollgas gegeben. Denn mir liegt etwas am Verein.“

Mit dem möchte Kuqi nun, da die Deutschland-Cup-Pause wieder vorbei ist, an die Leistungen vor der Nationalmannschaftsunterbrechung anknüpfen. An diesem Freitag (19.30 Uhr) empfangen die Steelers die Starbulls Rosenheim. Am Sonntag (17 Uhr) geht es nach Sachsen zu den Dresdner Eislöwen.

Vor allem auf das Duell mit den Oberbayern freut sich der Stürmer. Mit den jetzigen Starbulls-Spielern Norman Hauner, C.J. Stretch und Lukas Laub hat Kuqi in der jüngeren Vergangenheit bei den Steelers zusammengespielt. Und auch mit Tyler McNeely stand er schon im Training im Ellental auf dem Eis. „Wenn man gegen Teams spielt, in denen einige ehemalige Mannschaftskameraden jetzt aktiv sind, macht das einfach mehr Spaß. Man kann auch mal quatschen – und vielleicht sogar ein bisschen Sticheln“, erzählt der 22-Jährige. „Trashtalk gehört einfach dazu.“ Er sei aber eigentlich eher von der ruhigen Sorte.

Geschenke wollen die Bietigheimer aber nicht verteilen. Es gilt, da weiter zu machen, wo die Mannschaft vor dem Deutschland-Cup aufgehört hat, als die Steelers unter anderem mit zuletzt drei Siegen in Folge den Rückstand auf den vorletzten Platz in der Tabelle auf drei Punkte schrumpfen ließen. „Wir sind nicht so weit entfernt von den anderen Teams in der Tabelle. Und auch der Vorletzte hat nur fünf Zähler Rückstand auf den Vierten“, erklärt Kuqi, gibt aber gleich zu bedenken: „Deshalb will aber auch keiner Punkte verlieren.“

Kraft tanken in der Pause

Zumal die Karten neu gemischt werden. Alle Mannschaften haben Kräfte gesammelt. Auch bei den Steelers war eine ganze Woche trainingsfrei. Erst am vergangenen Sonntag bat Trainer Daniel Naud wieder zu Übungseinheiten auf dem Eis. „Die meisten sind weggeflogen“, berichtet Kuqi. Auch ihn selbst hat es in den Süden gezogen. Er besuchte Verwandtschaft im Kosovo. Nach sehr intensiven Wochen seit dem Start des Sommertrainings endlich mal wieder etwas anderes sehen, den Kopf frei bekommen. „Es ist wichtig, frische Beine zu bekommen und vor allem auch im Kopf frisch zu sein. Denn der Dezember wird anstrengend mit Spielen alle drei Tage“, erklärt der 22-Jährige.

Dazu beigetragen hat auch ein Teamevent am Montagabend. Die Mannschaft ging geschlossen zum Bowling. „Das schweißt noch mal zusammen“, sagt Kuqi und bedauert: „Wenn die Spiele laufen, hat man dazu praktisch keine Zeit.“ Ganz ohne sportlichen Wettkampf ging es aber auch beim Bowling nicht zu. „Wir haben auf fünf Bahnen in Gruppen à fünf Leuten gespielt. Am Ende eines Durchgangs wurde der Punkteschnitt jeder Gruppe ermittelt. Und das schlechteste Team musste dem besten eine Runde ausgeben“, berichtet der 22-Jährige.

 
 
- Anzeige -