Bietigheim Steelers Nächster Sieg trotz schlechtem ersten Drittel

Von Niklas Braiger
Ein harter Kampf zwischen den Bietigheim Steelers und dem EV Füssen. Alexander Dell (in grün) und Co. spielen erneut zu kompliziert und mühen sich zum Heimsieg. Foto: Ralf Poller/Avanti

Zum wiederholten Male gehen die Bietigheimer in Rückstand und spielen es anfänglich zu kompliziert. Zum wiederholten Male drehen sie die Partie gegen Füssen noch und gewinnen am Ende knapp. Dieses Mal jedoch erst in der Verlängerung.

Alexander Dück hatte sein Team nach 5:3-Sieg gegen Bayreuth am Dienstag noch hart kritisiert. Die Bietigheim Steelers würden laut dem Trainer zu kompliziert spielen und hätten sich so das Leben selbst schwer gemacht. Doch auch gegen den EV Füssen tun sich die Ellentäler mächtig schwer, spielen vor allem im ersten Drittel viel zu kompliziert und dürfen sich am Ende bei David Zabolotny im Tor und Tim Schüle bedanken. Denn in der Verlängerung ist es erst der Goalie, der stark mit der Stockhand noch den Puck rauskratzt. Zehn Sekunden später auf der Gegenseite wird Schüle von Bastian Eckl bedient, der Verteidiger schließt direkt ab und nagelt das Spielgerät ins kurze Eck zum 2:1 und zum Sieg für die Gastgeber (62.).

Ratloser Trainer in der PK

Coach Dück fehlt nach dem Spiel die Erklärung für den schläfrigen Beginn: „Wir finden einfach momentan einen Weg, im ersten Drittel den Gegner besser zu machen, als er ist. Wir suchen auch nach einer Antwort, wieso es so ist, eine genaue Antwort habe ich im Moment aber nicht“, sagt der Trainer, der lange braucht, um zur Pressekonferenz zu kommen und wohl nach der Partie noch Redebedarf in der Kabine hat. „Wir bringen es nicht auf den Punkt im ersten Drittel. Wir haben viel Scheibenbesitz, wir bewegen die Scheibe, aber nicht in der gefährlichen Zone“, bemängelt er.

Wie schon gegen die Tigers drei Tage zuvor macht sich der SCB das Leben selbst schwer, ernsthaft gefährliche Abschlüsse kommen kaum zustande. Pawel Dronia (4.) und Tyler McNeely (7.) testen den überragenden Clemens Wiedemann im EV-Netz, der bekommt aber jeweils noch schnell genug die Schoner zu. Und wie schon gegen die Tigers drei Tage zuvor gehen die Gäste plötzlich in Führung. Nach Strafen auf beiden Seiten leisten sich die Hausherren einen Stoppfehler, Julian Straub nutzt diese Schläfrigkeit aus, umkurvt Schüle und Alexander Dell wie die Fahnenstangen und geht alleine auf Zabolotny zu. Vor dem Goalie bleibt der Kapitän der Füssener eiskalt und drückt den Puck über die Linie (20.).

Straub hätte zuvor schon zwei Mal schier für die Führung gesorgt, doch knallt seine erster Abschluss an den Pfosten, sein zweiter landet dann auf Zabolotnys Brust. Damit gerät der Absteiger zum sechsten Mal in den letzten sieben Spielen in Rückstand.

Preibischs Stocher-Tor

Doch wie in jedem der anderen Spiele schaffen es die Schwaben im zweiten Drittel zum Ausgleich zu kommen. Endlich mal schnörkellos bringt Christoph Kiefersauer die Scheibe aufs Tor, der Versuch wird zwar abgeblockt, doch Tyler McNeely erhält das Hartgummi hinter dem Netz. Er versucht es mit einem Bauerntrick, scheitert jedoch erneut, bis Alexander Preibisch das Spielgerät zum 1:1 reingestochert bekommt. Der Ausgleich wird von den 2214 Fans in der Ege-Trans-Arena laut bejubelt, am lautesten aber von einem kleinen Preibisch-Fanblock auf der Nordtribüne: Einige Mitspieler vom Fußballverein SKV Erligheim, bei dem sich der gebürtige Kölner im Sommer fit hält und mitkickt, sind vor Ort (26.).

Nach dem Tor hoffen die SCB-Anhänger darauf, dass die Pausenansprache von Dück Wirkung gezeigt hat, doch prompt verkünsteln sich seine Männer wieder. Der wiedergenesene Marek Racuk, Erik Nemec und Marvin Drothen gehen zu dritt gegen einen Verteidiger aufs Tor zu, wollen die Scheibe dann aber wohl hinter die Linie tragen und vertändeln so zwei Minuten später die Großchance.

Youngster machen guten Job

Vor allem von Hinten raus ist es aber bei den Hausherren weiterhin zu kompliziert, immer wieder kriegen die Bietigheimer den Puck nicht sauber aus dem eigenen Drittel, weil die Genauigkeit nicht stimmt. Positiv überraschen hingegen die Youngster. Die vierte Reihe um Dennis Dietmann (22 Jahre alt), Leon Schulz (20), Anton Sproll (21), Christian Sprez (20) und Justin Scheck (19) ist mutig, frech und voller Spielwitz. „Die Jungs machen die Arbeit gut, sie versuchen strukturiert zu spielen, bringen hinten die Scheiben raus und haben ein paar Torchancen“, lobt Dück seine Jungspunde. „Sie haben sich bis jetzt immer bewiesen und gezeigt, dass sie es können. Das wird in Zukunft auch so sein.“

Im Schlussdrittel ist es dann ein offener Schlagabtausch. Beide Seiten haben beste Gelegenheiten, die Führung herzustellen, verpassen es aber lange. Preibisch scheitert bei einem Alleingang an Wiedemann, im Nachsetzen hat Kiefersauer eigentlich freie Schussbahn direkt im Slot, aber auch er verzögert noch drei Mal und wird so noch entscheidend gestört (44.). Zwei Minuten später rettet dann Zabolotny die Gastgeber, als er gegen Bauer Neudecker vereitelt. Der Top-Scorer der Füssener hatte zuvor einen abgeblockten Schussversuch von Tim Schüle direkt in die Kelle bekommen und war alleine auf den Deutsch-Pole zugelaufen.

Goalies verhindern Entscheidung

Auch gegen Nikita Naumann hält der Goalie überragend, fünf Minuten vor Schluss hat der ebenfalls aus zentraler Position den Siegtreffer zu erzielen, doch Zabolotny bekommt die Kufe noch in den Weg und verhindert den Einschlag. Auf der Gegenseite ist es immer wieder Wiedemann, erst gegen Nemec im kurzen Eck (48.), dann gegen Racuk bei einem freien Versuch, als er Platz bei einem Reihenwechsel der Gäste ausnutzt (59.) und schließlich auch gegen Kiefersauer, der 30 Sekunden vor Schluss knapp verzieht. In Overtime ist es dann Schüle der die Steelers erlöst.

 
 
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