Bietigheim Steelers Nächstes Offensivspektakel des SCB

Von Niklas Braiger
Jack Dugan hat nicht nur gegen Weiden am Freitag drei Tore erzielt, sondern untermauert seinen Status als Goldhelm auch in Crimmitschau mit einem weiteren Tor. Foto: Alexander Keppler

Sechs Tore am Freitag gegen Weiden, sechs Tore am Sonntag gegen Crimmitschau. Bei den Bietigheim Steelers scheinen endlich alle Rädchen ineinander zu greifen.

Nach dem 6:1-Heimsieg am Freitagabend scheint der Knoten für die Bietigheim Steelers geplatzt zu sein. Die Ellentäler, die zuvor acht Spiele lang auf den ersten Dreier der neuen DEL2-Saison warten mussten, haben schon gegen die Blue Devils Weiden eine dominante Leistung gezeigt und knüpfen an diesen Auftritt auch am Sonntagnachmittag an. Beim 6:4 gegen die Eispiraten Crimmitschau fährt der SCB nämlich auch gleich das erste Sechs-Punkte-Wochenende der Spielzeit ein. Einen großen Anteil daran haben auch die hundertfach angereisten Steelers-Fans, die mit dem Fanbus nach Sachsen anreisen und vor dem Eröffnungsbully mit einer tollen Choreo die Leistung des Heimspiels zwei Tage zuvor würdigen. „Es war eine tolle Atmosphäre. Nicht nur die Fans von Crimmitschau, sondern auch unsere“, lobt auch Steelers-Stürmer Tamas Kanya nach der Partie den Zuspruch.

Wilder Start in die Partie

Und die Fans in der Arena werden nicht enttäuscht. Schon nach 50 Sekunden haben sie Grund zum Jubeln, denn Maximilian Söll nutzt es aus, dass die Eispiraten wohl mit dem Kopf noch in der Kabine sind. Der Verteidiger bekommt auf der rechten Seite die Scheibe, Benjamin Zientek nimmt Louis Eisenhut die Sicht und so rauscht der Puck noch in der Auftaktminute ins Netz. Für den ECP-Goalie ist es das erste Spiel zwischen den Pfosten. Im Regelfall ist Eisenhut dritter Keeper und für Memmingen in der Oberliga im Einsatz. Da aber Kevin Reich bei der Geburt seines Kindes dabei ist und der zweite Keeper Christian Schneider verletzt fehlt, muss der 21-Jährige ran.

Doch beinahe im Gegenzug gleichen die Hausherren schon wieder aus. Aufgrund einer frühen Strafe gegen Tim Schüle sind die Gäste in Unterzahl, so hat Dylan Wruck in beinahe gleicher Position wie zuvor Söll die Schusschance und hat Glück, dass der Puck zwischen Olafr Schmidts Fanghand und Schoner zum 1:1 durchrutscht (3.). Der Deutsch-Kanadier im Steelers-Tor ist nach dem nicht unhaltbaren Gegentreffer sichtlich frustriert mit sich selbst und knallt seinen Schläger aufs Eis, hat aber wiederum nur zwei Zeigerumdrehungen später erneut Grund zur Freude.

Preibischs Schuss abgefälscht

Denn getreu des Mottos „Jeder Schuss ein Treffer“ bekommt die Anfangsphase eine weitere Pointe: Alexander Preibisch kriegt einen Rückpass von Tyler McNeely hinter dem Tor serviert. Der Kapitän hält einfach mal drauf, sein Versuch wird von einem Verteidiger der Eispiraten abgefälscht und rutscht ins kurze Eck zur erneuten Führung. In der Folge flacht das Spielgeschehen etwas ab. Allen voran die Steelers konzentrieren sich nun mehr auf die Defensive, auch, weil sie zwei weitere unnötige Strafen im ersten Spieldrittel kassieren und so kaum zu guten Offensivchancen kommen. Nur einmal enteilt Brett Kemp der Crimmitschauer Hintermannschaft, scheitert aber im Eins-gegen-Eins an Eisenhut.

Auch im Mitteldrittel ebbt die Action nicht ab. Dominic Walsh gleich in der 25. Minute erneut aus. Einen Fehler der SCB-Defensive spielen er und Corey Mackin gut gegen Verteidiger Pawel Dronia aus. Der Routinier kann den Einschlag ebenso wie Schmidt nicht mehr verhindern. Doch anders als in den ersten Partien der Saison lassen sich die Steelers davon nicht verunsichern. Im Gegenteil: Was folgt, sind fünf Minuten, in denen die Ellentäler den ECP gnadenlos überrollen.

Erst kommt Cole Fonstad zu seinem Debüttreffer. Der Neuzugang, der schon gegen Weiden glänzte, ist in Überzahl sträflich frei und nagelt das Hartgummi mit Vollgas ins kurze Eck (30.). Nur 40 Sekunden später fälscht Preibisch einen Schuss von der blauen Linie von Mick Hochreither ab. Dadurch fliegt der Puck durch die Schoner von Eisenhut und ins Netz. Der Treffer wird von den Unparteiischen zwar noch wegen eines hohen Stocks überprüft, bleibt aber bestehen. Und wiederum keine vier Minuten danach ist Jack Dugan der Nutznießer einer Fehlerkette. Erst stibitzt er selbst den Puck kurz vor dem Netz, den ersten Schuss von Fonstad kann Eisenhut nur klatschen lassen, wodurch Dugan problemlos einschieben darf – 5:2 (35.).

Doch damit ist das Drittel noch lange nicht zu Ende. Crimmitschau wittert nämlich wieder Morgenluft, eine herrliche Kombination mit schnellem Kurzpassspiel vollendet Walsh 14 Sekunden vor der Pause zum 3:5, doch auch das soll noch nicht der Pausenstand sein. Denn die Eispiraten wähnen sich wohl schon in der Kabine, da legt Brett Kemp mit einer Sekunde auf der Uhr die Scheibe zurück auf Marek Racuk. Der bekommt viel zu viel Platz und kann locker das 6:3 erzielen.

Viertes Tor nur für die Statistik

Soviel allerdings in den ersten beiden Abschnitten passiert, so ereignisarm ist das Schlussdrittel. Bietigheim verteidigt solide, lässt nichts zu, kommt aber auch nicht wirklich zu gefährlichen Chancen. So dümpelt die bereits vorentschiedene Begegnung dem Ende entgegen. Corey Mackin verkürzt zwar nach einer Strafe und ohne Goalie in doppelter Überzahl noch einmal zwei Minuten vor Ende, doch mehr als Ergebniskosmetik ist das Tor zum 4:6 nicht mehr. Denn auch in der Folge ist zwar Eisenhut vom Eis, doch die zahlenmäßige Überlegenheit können die Eispiraten nicht in Tore ummünzen. Schmidt, der trotz vier Gegentore eine starke Partie macht, hält alles fest und wehrt sämtliche Schüsse ab. So dürfen die zahlreichen SCB-Fans noch lange nach der Schlusssirene mit dem Team auf dem Eis feiern. „Im letzten Drittel haben wir alles dafür getan, dass wir die drei Punkte nach Hause bringen“, resümiert Coach Alexander Dück nach der Partie.

 
 
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