Bietigheim Steelers Naud erwartet schon erste Verbesserungen in Freiburg

Von Michael Nachreiner
Oftmals hätten die Bietigheim Steelers wie hier Cole MacDonald (rechts) eine gute Position in der Defensive gehabt, seien dann aber nervös geworden, sodass doch ein Gegner frei wurde. Foto: Imago/Mario Jahn

Der neue Trainer der Steelers geht davon aus, dass seine Änderungen am System schnell greifen – auch, weil er die Eiszeit besser verteilen möchte.

Daniel Naud hat zwei Punkte gefunden, an denen er sofort bei den Bietigheim Steelers ansetzen möchte, um sie zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Das eine ist die Defensive, das andere die Belastungssteuerung, berichtete der Sportliche Leiter des Schlusslichts der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2), nachdem er von Dean Fedorchuk Anfang der Woche das Traineramt übernommen hatte.

Vor allem will er die Schießbude der Liga dichtmachen. Denn die Steelers haben mit 43 Gegentoren bereits nach neun Saisonspielen zehn mehr kassiert als die Krefeld Pinguine, die die zweitschlechteste Abwehr stellen. „Das ist zu viel“, stellte der 61-jährige Kanadier lapidar fest. Auf die Veränderungen in der Defensive stimmte der neue Coach die Spieler vor seiner ersten Trainingseinheit mit einer Powerpoint-Präsentation ein. „Das ist keine Magie. Es wird geradliniger und aggressiver sein. Wir wollen den Gegnern weniger Platz geben“, berichtete Naud. „Immer wieder hatten wir gute Positionen, doch dann wurde der eine oder andere Spieler unsicher. Und wenn jemand Platz und Zeit hat, dann ist er gefährlich.“

Zu viel Eiszeit für einige Spieler

Das andere ist die Belastungssteuerung – vor allem während der Spiele. In den Topligen – so eine Analyse der Bietigheimer Verantwortlichen – würden Dauerbrenner maximal 24 Minuten Einsatzzeit bekommen. Fedorchuk schickte den einen oder anderen Steelers-Spieler aber bis zu 28 Minuten aufs Eis. „Ich will die Eiszeit besser verteilen“, erklärte Naud. „Das Ziel ist, dass wir in den letzten fünf Minuten Energie haben, den Unterschied zu machen.“ Und Rupert Meister, Leiter Sportliche Entwicklung und Strategie, ergänzte: „Es ging nicht darum, dass die Jungs komplett am Ende waren. Sondern es ging darum, in Bruchteilen einer Sekunde gute Entscheidungen und am Ende des Spiels noch die richtige Entscheidung zu treffen. Das hat etwas mit Trainingssteuerung – Belastung und Erholung – zu tun. Auch in diesem Bereich sehen wir viel Potenzial.“

Obwohl Naud nur zwei Trainingseinheiten hatte, um sein Eishockey-Konzept der Mannschaft näherzubringen, ist er sich sicher: „Man wird schon in Freiburg merken, dass es Veränderungen gegeben hat. Und diese Änderungen werden Energie geben.“

Das erste Mal mit dem Kanadier an der Bande laufen die Steelers an diesem Freitag (19.30 Uhr/Sprade-TV) beim EHC Wölfe Freiburg auf. Zwei Tage darauf am Sonntag (17 Uhr) gibt der amtierende Zweitliga-Meister Ravensburg Towerstars seine Visitenkarte in der Ege-Trans-Arena ab. „Die Freiburger haben auch einen Umbruch im Kader und sind läuferisch stark. Und die Ravensburger sind in der letzten Saison Meister geworden. Sie haben wie wir einen schlechten Start gehabt, sind aber immer gefährlich“, berichtete Naud. „Das sollte uns aber gar nicht interessieren. Wir müssen uns auf uns fokussieren und unser Spiel machen. Dann wird das wieder was. Daran habe ich keine Zweifel.“

Die Hoffnungen sind groß, dass bis zum Wochenende auch wieder Jack Doremus und Ryan Gropp zur Verfügung stehen. Beide waren am Mittwoch wieder mit gelbem Trikot, das signalisiert, dass Körperkontakt verboten ist, auf dem Eis. „Jack hat schon am Montag für sich auf dem Eis einige Übungen absolviert, die unser Mannschaftsarzt Dr. Wolfgang Kringler ihm vorgegeben hat – Stopp-and-Start, enge Kurven und so weiter. Am Dienstag war er mit den Jungs beim freiwilligen Training auf dem Eis. Das war beides okay. Er hat viel mehr gemacht, als ich dachte“, erzählte Naud. Das letzte Wort haben aber die Ärzte. „Wenn es weiter so bergauf geht, dann vielleicht“, sagte der Coach.

Weitere Mannheimer keine Option

Mit weiterer Unterstützung von Förderlizenzspielern vom Kooperationspartner Adler Mannheim ist dagegen erst mal nicht zu rechnen. Goalie Florian Mnich ist weiterhin verletzt. Und Verteidiger Paul Mayer „spielt in der DEL sechs bis acht Minuten im Schnitt“, erklärte Naud. „Dafür wurde noch Arkadiusz Dziambor lizenziert. Sein ganzes Potenzial haben wir noch nicht gesehen.“

 
 
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