Bietigheim Steelers Naud-Team beschenkt sich selbst zum 35. Geburtstag

Von Niklas Braiger
Fabjon Kuqi (Mitte) bereitete das zwischenzeitliche 1:1 vor und setzte sich im umkämpften Spiel gegen die Starbulls Rosenheim um Tobias Beck (links) und Manuel Strodel am Ende erst in Overtime durch. Foto: Avanti/Ralf Poller

In einer packenden Partie belohnen sich die Bietigheim Steelers in der Verlängerung mit 4:3 gegen die Starbulls Rosenheim. Dabei kommt das Team zweimal nach einem Rückstand wieder zurück.

Schon vor der Partie der Bietigheim Steelers gegen die Starbulls Rosenheim wurde der 35. Geburtstag des SCB gebührend gefeiert. Im Vorfeld der Begegnung in der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) färbten die SCB-Ultras mit einer beeindruckenden Choreografie die Enztalkurve in einem Meer aus Silber und Grün. Der Gastgeber schaffte es in der mit 2820 Zuschauern gefüllten Ege-Trans-Arena am Freitagabend erst in der Verlängerung, sich selbst zu beschenken, und triumphierte mit 4:3 in der Verlängerung. Damit bauten die Steelers ihre Siegesserie weiter aus und gewannen auch das vierte Spiel in Folge.

Trotz Powerplay in Rückstand

Im ersten Drittel blieben die Bietigheimer vor dem Tor glücklos. Ein Powerplay nach gut 70 Sekunden ließen sie ungenutzt, nachdem Ex-Steeler Denis Shevyrin wegen Beinstellens vom Eis gestellt worden war. Brett Welychka traf nach zwei Minuten die falsche Seite des Netzes, auf der Gegenseite scheiterten Dominik Daxlberger und Bastian Eckl kurz nacheinander an Olafr Schmidt im SCB-Tor. Steelers-Topscorer Jack Doremus’ erster Abschluss Mitte des ersten Drittels blieb an Gäste-Goalie Tomas Pöpperle hängen. Nach einer Viertelstunde dann der Schock für die Enztäler: Ein langer Schlag von Stephan Tramm wurde zwar noch von Schmidt geblockt, dann war es aber eine Co-Produktion zweier ehemaliger Steeler. Lukas Laub setzte nach und legte den Puck auf C.J. Stretch, der an Schmidt vorbei ins Netz traf.

In Halbzeit zwei war es dann aber der SCB, der aufdrehte. Nachdem sich Stretch bei den Schiedsrichtern über ein nicht geahndetes Beinstellen beschwert hatte, kombinierte sich Bietigheim nach vorne, und Jack Doremus fälschte einen Schuss von Niklas Heinzinger unhaltbar ab. Die Freude über den Ausgleich hielt sich aber in Grenzen, da nach Studium des Videobeweises der Treffer zurückgenommen wurde. Die Referees stellten auf den Bildern eine Behinderung des Gästekeepers Pöpperle fest.

Wie beflügelt vom aberkannten Tor, zeigten sich die Steelers hartnäckig. Alexander Preibisch und Fabjon Kuqi setzten im gegnerischen Drittel nach, eroberten den Puck und schickten Jackson Cressey ins Eins-gegen-eins, der vor Pöpperle cool blieb und rechts am Goalie vorbei zum Ausgleich einschob. Auch im Anschluss blieb der SCB am Drücker. Bei einem Solo-Lauf von Lewis Zerter-Gossage umkurvte der Deutsch-Kanadier den Goalie und das Tor, das Spielgerät blieb jedoch vor der Linie liegen.

Schmidt kurz vor der Drittelpause mit Rettungstat

Auch einem Powerplay der Starbulls trotzte die Naud-Sechs und belohnte sich direkt nach Ablauf der Strafzeit mit der Führung. Cressey, der wenige Momente vorher noch auf der Strafbank saß, eroberte hinten den Puck, über Guillaume Naud spielten sich die Grün-Blauen nach vorne, wo Welychka nach 35 Minuten humorlos den Puck in die Maschen zimmerte. Direkt vor Ende des zweiten Drittels wurde es aber noch mal brenzlig für den SCB. Olafr Schmidt rettete mit einer überragenden Dreifach-Parade die 2:1-Führung in die Unterbrechung.

In Durchgang drei wurde Pöpperle zu Beginn zum entscheidenden Faktor für die Starbulls. Ein Versuch von Doremus sowie ein gefährlicher Abschluss von „Speedy“ Preibisch blieb am 39-jährigen Deutsch-Tschechen hängen. Auf der Gegenseite war es dann wieder Lukas Laube, der die mitgereisten Starbulls-Anhänger zum Jubeln brachte. Seine Vorarbeit vollendete Stefan Reiter zum 2:2 (46.). Und es kam noch dicker für den SC: Wieder schlug ein Ex-Steeler zu, Norman Hauner versetzte den Bietigheimern einen Nackenschlag. Fünfeinhalb Minuten vor Ende brachte er die Starbulls wieder in Front. Der SCB warf alles nach vorne, nahm Goalie Schmidt vom Eis und versuchte, das Match in die Verlängerung zu bringen – mit Erfolg. Ryker Killins nagelte 35 Sekunden vor Spielende in Überzahl den Puck per Gewaltschuss von der blauen Linie aus ins linke obere Eck und erzwang somit die fünf Extraminuten.

Dort war es erneut Jackson Cressey, der mit seinem zweiten Treffer des Abends für die Entscheidung sorgte. Im Drei-gegen-drei spielten er, Zerter-Gossage und Cole MacDonald die Starbulls-Defensive schwindelig, den ersten Abschluss parierte Pöpperle noch, ein zweiter bescherte dem SCB den 4:3-Siegtreffer (62.).

Naud hat immer an Sieg geglaubt

„Bietigheim ist die heißeste Mannschaft aktuell“, sagte Gästecoach Jari Pasanen nach der Begegnung. Der Trainer der Starbulls zeigte sich zwar enttäuscht, bewertete die Partie aber als „top“. SCB-Trainer Daniel Naud war zum Jubiläum des Klubs stolz darauf, zur Geschichte zu gehören. „Die Jungs zeigen, was sie drauf haben. Wir haben keine Angst gespürt, wir haben einen guten Lauf und spielen mit Selbstvertrauen“, erklärt er. Auch Ausgleichs-Torschütze Killins sieht die Mannschaft an erster Stelle. „Wir finden irgendwie immer einen Weg. Manchmal ist es einfach Glück, aber es ist immer eine Teamleistung.“

 
 
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