Bietigheim Steelers Naud will in der Defensive ansetzen

Von Michael Nachreiner
Daniel Naud (von links) befindet sich bei den Bietigheim Steelers wieder in einer Doppelrolle – als Sportlicher Leiter und Trainer. Mit sportlicher Expertise wird er von Rupert Meister, Leiter Sportliche Entwicklung und Strategie, unterstützt. Und auch Geschäftsführer Gregor Rustige steht hinter ihm. Foto: /Martin Kalb

Der neue Trainer der Bietigheim Steelers hat vor allem in der Abwehrarbeit Verbesserungspotenzial ausgemacht. Das Ziel bleibt das gleiche: die Playoff-Qualifikation.

Noch einmal als Trainer aufs Eis zurückzukehren war für Daniel Naud eigentlich keine Option. „Wieder zu coachen war nicht der Plan. Ich wäre lieber weiterhin auf der Tribüne geblieben“, sagt der Sportliche Leiter der Bietigheim Steelers. Doch nach der Entlassung von Trainer Dean Fedorchuk und dessen Assistent Fabian Dahlem geht der 61-jährige Kanadier wieder an die Bande. „Ich war 17 Jahre Profi und fast 20 Jahre Trainer. Dennoch habe ich mich wieder gefreut, auf dem Eis zu stehen“, erklärt Naud, fügt aber schmunzelnd hinzu: „Das Eis scheint glatter geworden zu sein. Ich stand sechs bis acht Monate nicht mehr auf Kufen.“

Playoffs bleiben das Ziel

Für das Schlusslicht der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) richtet sich einen Tag nach der Trennung von Fedorchuk und Dahlem der Blick nach vorne. Bereits am Freitag (19.30 Uhr/Sprade-TV) steht beim EHC Wölfe Freiburg das nächste Pflichtspiel für den Klub aus dem Ellental an. „Wir schauen nicht mehr nach hinten, wissen aber auch, dass wir Punkte brauchen. Es gibt noch viele Spiele zu spielen. Negativserien können immer in der Saison passieren, wir hatten sie leider gleich zu Beginn der Runde“, erklärt Naud. „Das Ziel war und ist weiterhin, sich für die Playoffs zu qualifizieren – egal, wie.“

Bis zu seinem ersten Spiel in Verantwortung in der DEL2 hat er allerdings nur zwei Trainingseinheiten Zeit, seine Vorstellungen der Mannschaft näher zu bringen, wie er Eishockey spielen möchte. Am Dienstag war wie am Montag noch mal trainingsfrei. „Manchmal ist weniger mehr“, erklärt Naud. „Die Belastungssteuerung war bisher nicht optimal.“

Das nutzten zwölf Spieler für ein freiwilliges Training auf dem Eis, um „einfach Spaß zu haben“ (Naud). Andere setzten sich nur aufs Rad und gingen danach in die Sauna. „Es war wichtiger, dass die Jungs machen, was sie mögen, um sich auf die nächsten Spiele vorzubereiten“, sagt der neue Coach.

Aber auch beim System gibt es ein paar Stellschrauben, an denen Naud drehen möchte. „Es war nicht alles schlecht, was bisher gemacht wurde. Wir sind immer wieder gut gestartet. Doch in jedem Spiel kam der Punkt, an dem wir das Momentum verloren haben. Ab da sind wir nur noch dem Puck hinterhergerannt“, berichtet Naud. Vor allem in der Defensive sieht er Verbesserungspotenzial. Mit 43 Gegentoren stellen die Steelers die mit Abstand schlechteste Abwehr der Liga.

Auf die Änderungen stimmte der neue Trainer die Spieler mit einer Powerpoint-Präsentation vor der Einheit am Mittwoch ein. Naud: „Wir müssen in der defensiven Zone besser spielen – klarer und aggressiver. Wir wollen den Gegnern weniger Platz geben. Immer wieder hatten wir gute Positionen, doch dann wurde der eine oder andere Spieler unsicher. Und wenn jemand Platz und Zeit hat, dann ist er gefährlich.“

Im Kader wird es keine Veränderungen geben. „Wir haben die Spieler geholt, weil wir an sie glauben und weil wir an ihre Fähigkeiten glauben“, erklärt Naud, der für die Zusammenstellung der Mannschaft maßgeblich verantwortlich zeichnete. Und Rupert Meister, Leiter Sportliche Entwicklung und Strategie, ergänzt: „Wir sind nach wie vor zu 100 Prozent von den Jungs überzeugt. Das sind gute Eishockeyspieler, es ist großartiges Potenzial vorhanden. Wir haben nur zu wenig Outcome für das, was da ist.“

Einigkeit mit Co-Trainer

Wer Naud in Zukunft an der Bande unterstützen wird, ist dagegen noch nicht vollends geklärt. Einen neuen Co-Trainer habe man zwar schon gefunden. „Er war zuletzt als U-Nationaltrainer beim Deutschen Eishockey Bund (DEB) tätig. Es gibt aber noch organisatorische Abläufe, die wir abwarten müssen“, erklärt Steelers-Geschäftsführer Gregor Rustige. Und Naud fügt hinzu: „Ich habe ihn schon als Spieler trainiert.“

Ein Kandidat, auf den alle diese Attribute zutreffen, ist Alexander Dück. Der 43-jährige Deutsch-Kasache spielte von 2015 bis 2017 unter Naud bei den Ravensburg Towerstars. Anschließend war er bis 2022 für die U17 des DEL-Klubs Schwenninger ERC verantwortlich und coachte von 2021 bis 2023 die deutsche U18-Nationalmannschaft.

 
 
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