Bietigheim Steelers Naud wirft ein Auge auf SCB-Talente

Von Andreas Eberle
Als Sportlicher Leiter schaut sich Daniel Naud die Steelers-Spiele von der Tribüne aus an. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Der Sportliche Leiter plant für die DEL2 und sondiert die Lage bei den Steelers-Profis. Keine Priorität hat für ihn momentan die Trainerfrage. Kneisler, Kuqi und Co. stehen auch bei der Konkurrenz hoch im Kurs.

Der inzwischen fast sichere DEL-Abstieg der Bietigheim Steelers hat auch etwas Gutes: Das abgeschlagene Schlusslicht muss nun nicht mehr zweigleisig planen, sondern kann sich voll und ganz auf eine Saison in der DEL2 vorbereiten. Das Kontrastprogramm liefern die Augsburger Panther, die als Vorletzter um den Klassenerhalt bangen. Die bayerischen Schwaben müssen eventuell sogar bis Ende April auf die Titelentscheidung in Liga zwei warten – und darauf hoffen, dass der DEL2-Meister am Ende nicht Kassel, Krefeld oder Dresden heißt. Falls doch, würde Augsburg seinen Platz im Oberhaus verlieren.

„Es wäre toll, wenn wir es noch geschafft hätten, denn als Sportler will man ja immer in der höchstmöglichen Liga spielen. Aber jetzt planen wir für die DEL2 und machen das Beste daraus“, sagt Daniel Naud, der bei den Steelers vor acht Tagen die neu geschaffene Position des Sportlichen Leiters übernommen hat – nachdem er Ende November noch als Trainer freigestellt worden war.

Am Dienstag traf sich der 61-jährige Kanadier in der Kabine mit der Mannschaft und skizzierte das weitere Vorgehen. Fast täglich finden nun individuelle Gespräche mit den Profis statt – am Donnerstag waren es zum Beispiel deren zwei, am Freitag drei. Nauds Problem: Da die Etatplanung noch in vollem Gang ist, kann er den Spielern derzeit noch keine Versprechungen oder gar konkrete Angebote machen.

Bisher noch keine Abfuhr

„Bisher hat keiner gesagt, dass er weggehen will oder dass er jetzt sofort eine Antwort braucht. Die Spieler wissen, was sie an Bietigheim haben. Auch in der DEL2 sind wir ein interessanter Standort“, stellt Naud fest. Umgekehrt bekräftigt der Kaderplaner auch das Interesse des Vereins an der einen oder anderen Weiterverpflichtung: „Für die Zweite Liga haben wir viele sehr gute Spieler im Team.“ Dass sich einige Akteure allerdings auch extern umschauen und nach Möglichkeiten suchen, um eventuell weiter in der DEL zu spielen, halte er für legitim, so der ehemalige Bietigheimer Aufstiegscoach.

Dem Vernehmen nach stehen speziell die Jungprofis Jimmy Martinovic (seit Freitag 21 Jahre alt), Lucas Flade (22), Elias Lindner, Robert Kneisler und Fabjon Kuqi (alle 21) auch bei der Konkurrenz hoch im Kurs. „Der Markt ist ziemlich leer, entsprechend groß ist das Interesse an U23-Spielern“, bestätigt Naud. Doch auch für die Zweite Liga sind junge Kräfte im Aufgebot essenziell, um die vorgeschriebene U24-Quote zu erfüllen. Zudem müssen bei DEL2-Partien mindestens zwei U21-Talente auf dem Spielberichtsbogen stehen. Gut möglich, dass der SCB zur neuen Runde darum gleich mehrere Perspektivspieler mit Förderverträgen ausstattet.

Junioren trainieren bei Profis mit

Naud und U20-Trainer Rupert Meister, der neuerdings auch als „Leiter Sportliche Entwicklung und Strategie für Profibereich und Nachwuchs“ tätig ist, arbeiten hier eng zusammen. Beide wollen dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben. In jüngster Zeit haben darum immer wieder Juniorenspieler des SCB bei den Profis mittrainiert, zum Beispiel die Stürmer Justin Scheck (17), Alex Samusev (19) und Anton Sproll (20). Zugleich nehmen die Steelers-Macher aber auch die Talentschuppen der Konkurrenz ins Visier. So will sich Naud an diesem Samstagabend das Playoff-Auftaktduell in der Deutschen Nachwuchs-Liga, Division 1, zwischen dem EV Landshut und dem ESV Kaufbeuren anschauen, um Spieler zu beobachten.

Bei den bisherigen Bietigheimer Importspielern bahnen sich besonders viele Abgänge an. Die Kontingentstellen sollen nach dem Abstieg von derzeit zehn auf vier reduziert werden, was mit Blick auf die Regularien auch naheliegend ist. Schließlich dürfen in der DEL2 nur noch vier Ausländer pro Begegnung eingesetzt werden. In der Eliteklasse waren noch neun erlaubt.

Keine Rückkehr an die Bande

Ungeklärt ist nach wie vor die Zukunft von Coach Pekka Kangasalusta und dessen Assistent Fabian Dahlem. „Bis zum Saisonende werden wir da keine Entscheidung treffen. Der Trainer ist momentan nicht die Priorität. Es muss jemand sein, der zu der Mannschaft passt“, hält sich Naud bei dem Thema bedeckt. Dass er selbst noch mal an die Bande zurückkehrt, schließt der Kanadier aktuell allerdings aus: „Der Fokus liegt zu 100 Prozent auf meinem Job als Sportlicher Leiter.“

Nürnberg kommt am Sonntag zum vorletzten Steelers-Heimspiel

Auf ihrer DEL-Abschiedstournee erwarten die Bietigheim Steelers am Sonntag (14 Uhr) die Nürnberg Ice Tigers zum vorletzten Heimspiel der Saison. Da der Vorletzte Augsburger Panther am Freitagabend gegen die Straubing Tigers trotz einer 4:1-Führung noch mit 4:5 verloren hat, ist der Abstieg des SCB noch nicht besiegelt. Rein rechnerisch haben die Steelers nach wie vor eine Minichance auf den Klassenerhalt. Vier Spieltage vor dem Rundenende trennen Bietigheim und Augsburg wie gehabt neun Punkte. Das erste Heimduell gegen den Playoff-Kandidaten aus Nürnberg haben die Steelers Ende Dezember mit 6:5 nach Verlängerung gewonnen. Auswärts gingen sie im Frankenland dagegen zweimal leer aus (3:6 und 1:4).

 
 
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