Nur 14 Minuten und 10 Sekunden braucht es, bis der Neuzugang der Bietigheim Steelers endgültig beim Eishockey-Oberligisten aus dem Ellental angekommen ist. Jan Veselý nutzt eine Drei-Auf-Zwei-Situation gegen den EHF Passau bei seinem Debüt gnadenlos aus. Nach einem Zuspiel von Marek Racuk zieht er ins Zentrum, lässt einen Gegenspieler stehen und versenkt hart und platziert ins untere Eck zum 1:0. Aus voller Kehle schreien die 3617 Fans in der Ege-Trans-Arena am Freitagabend seinen Namen.
Bietigheim Steelers Neuzugang Veselý schlägt direkt ein
Beim 3:2-Heimsieg der Steelers hinterlässt der neue Tscheche prompt einen bleibenden Eindruck. Er sorgt nicht nur für die Führung, sondern auch das Siegtor.
Eineinhalb Minuten vor Schluss dann gleich noch einmal. Denn einen blitzsauberen Angriff vollendet der Stürmer zum 3:2. Damit markiert er nicht nur den Endstand sondern sorgt auch für Ekstase in der Eishalle. Der Absteiger hat deshalb Tabellenplatz zwei gesichert und geht als Vizemeister der Hauptrunde in die Playoffs.
Lob für den neuen Mann
Der Tscheche, der erst um 14 Uhr vom Verein offiziell als neuer Mann verkündet wurde und um 11 Uhr im Ellental ankam, hat bereits nach 20 Sekunden die Chance auf die Führung, scheitert da aber noch an Janik Engler im EHF-Netz, der auch in der Folge immer wieder glänzend pariert. Auch in der 12. Minute ist Engler die Endstation für den 30-Jährigen, da per akrobatischem Hechtsprung. „Er spricht Eishockey“, sagt Trainer Alexander Dück nach der Partie über seinen neuen Schützling, der weder Deutsch noch Englisch spricht und weiter: „Für uns war er heute die wichtigste Person auf dem Eis.“
Bitter ist die Neuverpflichtung hingegen sowohl für Fedor Kolupaylo, wie auch die Jungspunde in der vierten Reihe. Kolupaylo wird von Dück in die dritte Formation degradiert. Auch von den Talenten um Christian Sprez oder Anton Sproll muss nun einer mehr aussetzen. „Das ist ein normaler Prozess. Menschlich ist es schwer, aber jeder weiß, was für einen Beruf er ausgewählt hat“, rechtfertigt sich Dück.
Mehr Alu als Tore
Obwohl der SCB auch vor der Führung das Spiel bestimmt und Passau kaum zum Zug kommen lässt, haben die Gäste einmal den Torschrei auf den Lippen. Ein abgeblockter Schuss flippert vor Bietigheims Goalie Olafr Schmidt umher und landet letztlich am Pfosten (8.). Doch ansonsten kommt von den Gästen wenig, die Hausherren haben mehr Scheibenbesitz, sind klar besser und haben im ersten Durchgang selbst Pech, dass Bastian Eckl nur das Gestänge trifft.
Im zweiten Abschnitt das gleiche Spiel und erneut schallt ein lautes „Pling!“ durch die Ege-Trans-Arena. Dennis Dietmann ist es dieses Mal, der der Umrandung einen Härtetest verpasst (25.). Defensiv hat Schmidt derweil einen weitestgehend ruhigen Arbeitstag. Nur hier und da kommen die Black Hawks zu Konterchancen, da ist der Deutsch-Kanadier aber sicher zu stelle.
Auf der Gegenseite läuft Engler zur Höchstform auf. Aus allen Lagen beschießen ihn die Angreifer, doch der gebürtige Ludwigsburger ist sicher zur Stelle. So müsste es Mitte des Drittels eigentlich 2:0, wenn nicht sogar 3:0 stehen, doch gehen die Gastgeber schon fast fahrlässig mit ihren Chancen um.
Sturm erhöht mit Gewalt
Auch die erste zweiminütige Überzahl bleibt ungenutzt, in der zweiten klingelt es dann aber. Wieder sind es noch etwas mehr als fünf Minuten, da bekommt Sören Sturm nach einer Passstafette die Scheibe an der blauen Linie, zieht einfach mal drauf und durch ein Meer an Stöcken und Spielern hinweg landet das Spielgerät in den Maschen zum hochverdienten 2:0.
Der Routinier hat dann drei Minuten vor der zweiten Pause direkt die Chance zu erhöhen, antizipiert einen Pass aus der Passauer Abwehr und geht alleine auf Engler zu. Dann zieht er den Puck aber mit zu viel Dampf auf den Kasten und schießt deutlich drüber. Auch Eckl fehlt zehn Sekunden vor der Unterbrechung das Zielwasser, als er von Dronia bedient wird und direkt vor dem Goalie am Pfosten vorbeilegt.
Drittes Drittel, gleiches Bild: Der SCB macht das Spiel und hat mehr Chancen, doch hier und da kommt der EHF mal zu guten Gelegenheiten, wenn es schnell geht. So hat Christoph Kiefersauer bei einem Fastbreak die freie Schussbahn und muss nur noch den Schläger hinhalten, der enttäuscht ihn dann aber auf ganzer Linie. Die Kelle bricht entzwei genau in dem Moment, als der Stürmer die Scheibe trifft. So trudelt sie nur lasch am Netz vorbei.
Passau gleicht plötzlich aus
In der 48. Minute rächt sich der Chancenwucher dann schließlich: Aus dem Nichts zirkelt Nicolas Sauer die Scheibe vor Schmidt aus spitzem Winkel präzise ins obere linke Eck, für die meisten Zuschauer geht es zu schnell. Und es kommt noch übler, Marlon D’Acunto wird nicht richtig angegangen und hat hinter dem Tor die Übersicht für Kevin Maus, der ebenfalls alleine gelassen wird und das 2:2 erzielt (52.).
Nachdem Eckl sechs Minuten vor Schluss zum dritten Mal nur Aluminium trifft und Jesse Roach wenig später völlig zu unrecht eine Strafe aufgebrummt bekommt – zuvor gab es zwei klare Pfiffe gegen den SCB nicht –, wird die Arena zum Hexenkessel. Als Veselý dann das 3:2 kurz vor Schluss erzielt und Passau auch mit dem sechsten Feldspieler nicht zum Erfolg kommt, eskalieren die SCB-Fans endgültig.