Bietigheim Steelers Pfeifkonzert nach weiterer Packung

Von Andreas Eberle
Hochbetrieb vor dem Bietigheimer Tor: Steelers-Goalie Leon Doubrawa macht sich lang und schnappt sich den Puck. Robert Kneisler hält den Düsseldorfer Stephen Harper in Schach Foto: Avanti/Ralf Poller

Die Bietigheim Steelers rutschen in der DEL nach der 2:8-Heimpleite gegen Düsseldorf auf den letzten Platz ab. Der verletzte Kapitän Braun fehlt als Stabilisator und Führungskraft. Torhüter Brenner feiert sein Comeback.

Zwei Spiele, null Punkte, 3:15 Tore, letzter Platz – nach dem Zwischenhoch mit den Siegen gegen Augsburg, Berlin und Straubing sind die Bietigheim Steelers wieder in der rauen DEL-Realität angekommen. Dem 1:7-Debakel am Dienstag in Iserlohn folgte am Freitagabend eine 2:8-Heimpleite gegen die Düsseldorfer EG. Das Team aus dem Ellental trägt nun erneut die Rote Laterne.

Erstmals in dieser Saison gab’s nach der Partie Pfiffe von den Rängen und sogar einzelne Pfui-Rufe. „Bisher war die Unterstützung optimal. Die Zuschauer bezahlen Eintritt. Es ist ihr Recht, zu pfeifen“, sagte Coach Daniel Naud und betonte: „Wir alle, Trainer und Spieler, sind enttäuscht. Keiner verliert absichtlich oder spielt absichtlich schlecht.“ Geschäftsführer Volker Schoch war ebenfalls bedient: „Wir sind in einer sehr kritischen Situation. Es wäre aber falsch, jetzt Untergangsstimmung zu verbreiten.“

Zwei Stürmer wieder dabei

Wie von ihm befürchtet, fielen zwei Schlüsselspieler aus. US-Stürmer Chase Berger hatte sich am Dienstag in Iserlohn verletzt. Und Kapitän Constantin Braun zog sich unter der Woche eine Verletzung am Finger zu und fällt Schoch zufolge für zwei bis drei Wochen aus – ein herber Verlust. Schließlich ist der Ex-Berliner mit im Schnitt fast 26 Minuten auf dem Eis ligaweit der Feldspieler mit der meisten Einsatzzeit. Wenigstens mischten Angreifer Alexander Preibisch und Michael Keränen wieder mit. Und an der Bande stand der wiedergenesene Assistenzcoach Fabian Dahlem seinem Chef Naud zur Seite.

Das Trainerteam und die 3117 Fans in der EgeTrans-Arena bekamen vom ersten Bully an eine klar unterlegene Bietigheimer Mannschaft zu sehen. Leon Doubrawa, der schon in den drei Partien zuvor den Steelers-Kasten bewacht hatte und sonst für den Oberliga-Kooperationspartner EV Lindau spielt, stand unter Dauerbeschuss. Nach sechs abgewehrten Schüssen war der 21-Jährige zum ersten Mal geschlagen – Alec McCrea hatte den Puck im kurzen Eck versenkt (6.). Die Düsseldorfer 2:0-Führung ging auf Doubrawas Kappe: Ein harmloser Fernschuss von Luca Zitterbart schlüpfte dem jungen Schlussmann durch die Schoner (8.). Beim dritten Gegentreffer pennte die komplette SCB- Abwehr. Victor Svensson durfte über rechts unbehelligt durchfahren und ließ Doubrawa keine Chance (11.). Mit dem 0:3-Rückstand waren die Schwaben noch gut bedient.

Zum zweiten Drittel löste Cody Brenner, der eben erst einen grippalen Infekt auskuriert hatte, Doubrawa ab. Aber auch sein Comeback misslang. Mit einem Doppelschlag erhöhten Tobias Eder (24.) und Daniel Fischbuch (25.) auf 5:0. Jetzt streikte auch der heimische Fanblock.

Stretch erzielt kurioses Tor

Immerhin berappelten sich die Naud-Schützlinge nun etwas, während die Rheinländer zwei Gänge zurückschalteten. Kurios war das Bietigheimer Anschlusstor zum 1:5: C.J. Stretch flog die Scheibe nach einem Distanzschuss eher zufällig an den Schlittschuh, von wo der Puck ins Netz rauschte (28.). Das halbe Düsseldorfer Dutzend zum 1:6 machte Svensson voll (33.).

Im letzten Durchgang ging‘s für den SCB nur noch um Schadensbegrenzung. Die Gästetore Nummer sieben und acht erzielten Fischbuch (49./Überzahl) und Alexander Blank (55.). Zwischendurch hatte Evan Jasper im Powerplay noch auf 2:6 verkürzt (44.).

Aittokallio spielt am Sonntag

„Die DEG war in allen Belangen klar besser“, gab Naud zu und wies auf die schwierige personelle Lage hin: „Heute sind kranke und verletzte Spieler zurückgekommen. Sie haben ganz ohne Training gespielt und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Wir spielen die letzten zwei Wochen auf dem Zahnfleisch, die Ausfälle sind auf Dauer nicht zu kompensieren.“ Am Sonntag (19 Uhr) kehren bei den Nürnberg Ice Tigers immerhin Stammkeeper Sami Aittokallio und Verteidiger Tim Schüle ins Aufgebot zurück.

 
 
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