Bietigheim Steelers SCB ist kaum noch zu retten

Von Andreas Eberle
Steelers-Schlussmann Sami Aittokallio kassierte bei seinem Comeback vier Gegentore. Hier schlägt die Scheibe nach einem Schuss von Miks Indrasis zum 1:1-Ausgleich im langen Eck ein. Foto: /Martin Kalb

Das DEL-Schlusslicht Bietigheim Steelers unterliegt den Schwenninger Wild Wings mit 3:5, während der Vorletzte aus Augsburg punktet. Die Chancen auf den Klassenerhalt tendieren gegen null. Sami Aittokallio gibt sein Comeback im Tor – und Guillaume Naud meldet sich mit einem Treffer zurück.

Absteiger, Absteiger“ und „Zweite Liga, Steelers sind dabei.“ So tönte es nach dem vierten und damit letzten Derby in dieser DEL-Saison aus dem Fanblock der Schwenninger Wild Wings in Richtung Gegner. Eine Antwort aus der Kurve der Bietigheim Steelers blieb diesmal aus. Denn am Abstieg gibt es wohl nichts mehr zu rütteln. Mit 3:5 verlor der SCB das Prestigeduell gegen den Zehnten aus dem Schwarzwald. Im Tabellenkeller ist es für die Steelers jetzt zappenduster.

Panther schlagen Ingolstadt

Seit Sonntagabend beträgt der Bietigheimer Rückstand zum vorletzten Rang neun Zähler. Die dort platzierten Augsburger Panther schlugen Ingolstadt im Parallelspiel mit 5:4 nach Verlängerung. Während das Schlusslicht aus dem Ellental nur noch fünf Partien vor der Brust hat, darf der schwäbische Abstiegsrivale noch sechsmal ran. Die Wahrscheinlichkeit auf den Klassenerhalt der Steelers tendiert inzwischen gegen null Prozent. Dennoch gab Trainer Pekka Kangasalusta auch nach der dritten Niederlage am Stück noch beharrlich Durchhalteparolen von sich: „Wir kämpfen bis zum letzten Spiel.“

Punkte für die Playoffs

Für die Wild Wings war der zweite Derbysieg binnen vier Wochen Gold wert im Kampf um die Playoffs. „Das waren für uns heute nicht nur drei Punkte, sondern sechs“, sagte der Schwenninger Coach und künftige Bundestrainer Harold Kreis und frohlockte: „Wir freuen uns über diesen Sieg – auch weil einige Konkurrenten Federn gelassen haben.“

Bei den Steelers gab Stammgoalie Sami Aittokallio nach wochenlanger Verletzungspause sein Comeback und ersetzte zwischen den Pfosten Cody Brenner. Dieser war am Donnerstag beim 2:5 in Straubing nach einem Zusammenprall vom Eis gegangen und fiel am Sonntag mit einer leichten Gehirnerschütterung aus. Die zuletzt wegen einer Bronchitis fehlenden Fabjon Kuqi und Guillaume Naud verstärkten derweil wieder den Angriff.

Wie schon gegen Iserlohn (6:4) und Berlin (6:2) machten Kangasalustas Schützlinge einem weiteren Playoff-Kandidaten lange das Leben schwer. Der SCB war zu Beginn das aktivere und bessere Team. Mit einem platzierten Nachschuss brachte C.J. Stretch die Steelers in Führung – der bereits 15. Saisontreffer des Mittelstürmers. Zuvor hatte Gästekeeper Joacim Eriksson einen Distanzschuss von Constantin Braun nach vorne abgewehrt (13.).

Das Momentum wechselte durch zwei Schwenninger Powerplay-Tore. In der 16. Minute hatte Miks Indrasis zu viel Freiraum und versenkte die Scheibe zum 1:1 im langen Eck. Das 1:2 resultierte aus einem Distanzknaller von Ville Lajunen, ebenfalls bei Überzahl der Wild Wings (31.). Die zwei blöden Strafen gegen Stretch und Mathew Maione hatten die Hausherren um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Aber auch die Schwäne aus Villingen-Schwenningen halfen dem Gegner beim Toreschießen auf die Sprünge. Ein Querschläger von Carl Neill wurde für Chris Wilkie zur Vorlage – und der US-Amerikaner ließ sich nicht zweimal bitten und schoss trocken zum 2:2 ein (35.).

Daniel Naud ganz oben auf der Tribüne

Als Bietigheim zu weit aufgerückt war, starteten die Gäste einen Gegenangriff über die Zwillinge Tylor und Tyson Spink, den Florian Elias mit dem 3:2 krönte (37.). Es folgte der große Auftritt von Guillaume Naud. Der als Rechtsaußen eingesetzte Allrounder täuschte bei einem Konter einen Schuss an und verlud dann Eriksson frech zum 3:3 (39.) – sehr zur Freude seines Vaters Daniel Naud. Der 60-jährige Kanadier verfolgte das Duell in seiner neuen Funktion als Sportlicher Leiter ganz oben auf der Gegentribüne.

Traumtor bricht SCB das Genick

Auch im dritten Durchgang war die Partie eine enge Angelegenheit. Beide Teams gaben alles – ebenso die beiden Fanlager. Die mit 3746 Zuschauern gefüllte Ege-Trans-Arena entwickelte sich immer mehr zum Hexenkessel. Letztlich hatten die Wild Wings aber die größeren Reserven.

Ein Schwenninger Kunstschuss brach dem Tabellenletzten schließlich das Genick: Nachdem der Puck an der seitlichen Bande abgeprallt war, knallte Lajunen die Scheibe von weit außen mit Schmackes und ansatzlos über Aittokallios Schulter hinweg unter die Latte – der zweite Treffer des finnischen Verteidigers an diesem Derby-Tag (51.). Mit einem Empty-Net-Treffer zum 5:3 gab Tyson Spink dem SCB 48 Sekunden vor Spielende den Rest.

„Viele Spieler haben gerade viele Minuten in den Beinen. Die ersten beiden Drittel haben enorm Kraft gekostet, im dritten ist uns dann der Sprit ausgegangen“, sagte Kangasalusta.

 
 
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