Bietigheim Steelers SCB macht den Sweep perfekt und steht im Finale

Von Niklas Braiger
Jan Veselý (links) überzeugt erneut mit einem Doppelpack. Hier bugsiert er das 3:1 an Ruud Leeuwesteijn vorbei. Foto: Ralf Poller/Avanti

Mit dem 7:2-Erfolg schmeißen die Schwaben die Tilburg Trappers aus dem Wettbewerb. Damit holt Bietigheim den Seriensieg mit 4:0. 

Schon nach dem Einzug der Bietigheim Steelers in das Halbfinale der Eishockey-Oberliga-Playoffs tanzte Hallensprecher Andreas „Pucki“ Lausch Sirtaki auf dem Eis. Nach dem 7:2 am Sonntagabend gegen die Tilburg Trappers tut er es ebenfalls, jedoch machen es die Spieler genauso. Gemeinsam schwingen die Ellentäler vor der Enztalkurve in der Ege-Trans-Arena das Tanzbein, denn der SCB hatte nur wenige Minuten zuvor den vierten Sieg in der Serie mit den Tilburg Trappers eingefahren und somit den Finaleinzug klar gemacht. Einzig Trainer Alexander Dück tanzt den griechischen Tanz nicht mit, kündigt nach dem Spiel in der Pressekonferenz aber an, bei einem Finalsieg auch mit dabei zu sein.

Preibisch mit klarem Fazit

Dass es am Ende so deutlich wird, hätten wohl die wenigsten erwartet. Die Serie wurde als Top-Duell angekündigt und als eng prognostiziert. Doch so kommt es nicht. Für die Hausherren ist es der vierte Sieg im vierten Spiel gegen die Niederländer, damit ist der sogenannte Sweep also komplettiert. „Wir haben gegen Tilburg vier gute Spiele gemacht. Ich habe eher damit gerechnet, dass es eine lange Serie wird“, sagt Kapitän Alexander Preibisch nach der Partie, der in doppelter Überzahl mit 47 Sekunden auf der Uhr den schlussendlichen Endstand herstellt.

Schon am Freitag beim 7:3-Sieg dominierten die Steelers die Trappers nach Lust und Laune, zur ersten Pause stand es bereits 5:0 und Tilburg hatte nach 17 Minuten bereits den Goalie gewechselt. Ganz so schnell geht es am Sonntag dann aber nicht, der Wechsel im Kasten von Ruud Leeuwesteijn auf Cedric Andree erfolgt erst zum Start des zweiten Drittel, es steht auch nicht 5:0 sondern „nur“ 5:1 zu diesem Zeitpunkt.

Denn in die beiden ersten Drittel startet Grün-Weiß-Blau wie die Feuerwehr. Schon nach elf Sekunden bricht der Großteil der 4190 Fans in der Ege-Trans-Arena. Nach einem frühen Bully nutzt Jan Veselý die Schläfrigkeit der Trappers und schiebt zum 1:0 ein. Doch damit nicht genug, nur zwei Zeigerumdrehungen danach erwischen die Ellentäler die Gäste mit dem Doppelschlag. Tilburg – wohl noch mit dem Kopf in der Kabine – und lässt Tyler McNeely und Christoph Kiefersauer alleine. Letzterer erhöht nach einer Finte problemlos.

Veselý mit seinem nächsten Tor

Von Ruhephase scheinen die beiden Teams noch nie etwas gehört zu haben, denn das Scheibenschießen geht munter weiter. Erst verkürzt Max Hermens nach einer starken Kombination auf 1:2 (5.), erneut dauert es nur zwei Minuten, ehe Veselý nicht nur den Doppelpack schnürt, sondern auch den alten Abstand wieder herstellt. In Überzahl steht der Neuzugang im Slot richtig und fälscht einen Pawel-Dronia-Schuss entscheidend ab.

Die Abwehrreihen finden nach dem turbulenten Start dann auch endlich mal aufs Eis und verhindern ein absolutes Schützenfest. Auch die Offensive der Steelers fährt zwei Gänge zurück und hilft lieber hinten mit aus. Tilburg kommt so kaum zu gefährlichen Chancen.

Das nutzt der SCB zum Start des zweiten Abschnitts aus um die Vorentscheidung zu besorgen: Erst macht auch Kiefersauer seinen Doppelpack klar nach gutem Nachsetzen (23.), 70 Sekunden später stellt Marek Racuk auf 5:1. Der Tscheche bekommt von der Trappers-Hintermannschaft nur Geleitschutz, als wäre er der Präsident und netzt locker ein.

Zweiter Treffer für Tilburg

Von da an steht Andree wieder zwischen den Pfosten, der schon am Freitag in den ersten 18 Minuten das Tor hütete und da nach vier frühen Gegentoren durch Leeuwesteijn ersetzt wurde. Der Tausch erweist sich als goldrichtig, Andree steht nämlich hinten deutlich sicherer als sein Kollege und verhindert schlimmeres. So darf Tilburg noch einmal Hoffnung schöpfen, als Phillip Marinaccio mit einem platzierten und verdeckten Schuss von der blauen Linie Olafr Schmidt im Kasten des SCB überwindet. Mit dem 2:5 nach 42 Minuten ändert sich auch die Körpersprache der Niederländer, die zuvor lethargisch und bereits besiegt wirkten, nun aber einen zweiten Wind bekommen.

Der nützt ihnen nur nichts. Denn die Schwaben drehen wieder auf, Tyler McNeely trifft nur Momente nach dem zweiten Tor die Latte, zehn Minuten vor Schluss verpasst ein Querpass von Bastian Eckl nur knapp den Schläger von Tamas Kanya, der frei hätte einschieben können.

Und bleiben die Hausherren mit einer konzentrierten Defensivleistung und cleveren Befreiungsschlägen vom 3:5 verschont und legen in Überzahl die endgültige Entscheidung schließlich zehn Minuten vor Schluss ins Netz. Erneut ist es ein Dronia-Schuss, der abgefälscht wird, dieses Mal jedoch von Tamas Kanya – 6:2. Den Schlusspunkt setzt letztlich Preibisch, der schon zuvor die Fans angeheizt hatte und auch nach seinem Tor vor der Fankurve des SCB feiert.

Gegner steht noch nicht fest

„Das ist Playoff-Hockey, das macht einfach Spaß“, resümiert der Kapitän. Gegen wen es ab dem 17. April geht (an diesem Donnerstag steht das erste Finalspiel an), ist noch nicht klar. Die Serie zwischen den Hannover Scorpions und Heilbronner Falken ist aktuell ausgeglichen, 2:2. „Je länger man nicht spielt, desto schwieriger wird es, wieder reinzukommen. Wir versuchen es so zu timen, dass wir genug Zeit für beides haben“, sagt Coach Dück über die nun gut zweiwöchige Pause.

 
 
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