Bietigheim Steelers Schiedsrichter reißen die Bietigheimer Heimsieg-Serie

Von Niklas Braiger
Die Schiedsrichter stehen nicht nur hier im Mittelpunkt. Sie haben allgemein viel zu tun und stehen zum Schluss auch in der Kritik. Hier entschärfen sie zwischen Jan Veselý (links) und Leipzigs Tom Pauker. Foto: Ralf Poller/Avanti

In kontroverser Art und Weise müssen die Bietigheimer nach 23 Heimsiegen am Stück einen Dämpfer einstecken.

Die Ege-Trans-Arena war für 23 Spiele lang eine Festung. Im ersten Viertelfinalspiel der Eishockey-Oberliga-Playoffs jubeln dann aber erstmals seit Anfang Oktober nicht die Bietigheim Steelers vor heimischer Kulisse. Die KSW Icefighters Leipzig, die am Freitagabend mit einem beachtlichen Fananhang ins Ellental reisen und zum ersten Mal überhaupt ein Gastspiel in Bietigheim haben, erarbeiten sich einen 2:1-Sieg und übernehmen damit die Führung in der Best-of-Sieben-Serie.

Doch tun sie das in kontroverser Art und Weise: Eine Minute vor Schluss – SCB-Goalie Olafr Schmidt hat sein Netz für einen weiteren Feldspieler verlassen – stoppt Sören Sturm vermeintlich regelkonform einen Alleingang der Sachsen. Doch die Schiedsrichter, die schon zuvor mit fragwürdigen Pfiffen aufgefallen waren, geben eine Strafe gegen den Routinier. Die Halle ist außer sich, Becher und Klatschpappen fliegen auf das Eis und in Richtung der Leipziger Bank.

Schüle in Rage

Hallensprecher Andreas Lausch bittet die Fans zur Vernunft, auf der Haupttribüne wird ein SCB-Supporter von der Security rausgeschmissen. Die Tumulte halten noch bis nach der Schlusssirene an. Als die Schiedsrichter in die Kabine gehen gibt es ein gellendes Pfeifkonzert, im Kabinengang geraten die Referees und Tim Schüle aneinander. Der genaue Grund ist dabei nicht auszumachen. „Das spielt im Nachgang keine Rolle. Am Ende sollen es die beiden Mannschaften entscheiden. Jetzt können wir nichts mehr ändern“, sagt Steelers-Coach Alexander Dück über die Entscheidung.

Seine Männern tun sich schon im ersten Drittel mächtig schwer. Marek Racuks erster Abschluss nach dreieinhalb Minuten landet genau in der Fanghand von Goalie Konstantin Kessler, auch sonst sind zwar gute Ideen da, doch die Genauigkeit fehlt. Gut zu sehen: Schüle, der zum ersten Mal nach drei Monaten wieder nach seiner Schulterverletzung im Kader steht, fährt nach neun Minuten einen sauberen Check auf dem offenen Eis und setzt so direkt ein Zeichen.

Abschlüsse noch zu ungenau

Die Steelers konzentrieren sich derweil eher auf die Defensive, lassen da nichts zu. Nur ein paar wenige Schüsschen kommen auf Olafr Schmidt zu, die hat der Schlussmann aber sicher. Mit laufender Spielzeit werden die Schwaben stärker, Jan Veselý prüft Kessler und zwingt den zu einer gekonnten Schonerabwehr (16.), direkt vor der Pause ist es Dennis Dietmann, der mit einem unerwarteten Abschluss aus der Drehung nur knapp das Tor verfehlt.

Gleiches Bild im zweiten Abschnitt: Weiterhin fehlt dem SCB das nötige Scheibenglück, Pässe bleiben im letzten Moment hängen, Schüsse kommen nicht durch. Nur ein Mal müssen die Heimfans die Luft anhalten, Mick Hochreither verliert in der 26. Minute die Scheibe in der Vorwärtsbewegung, Schüle bekommt eine Eins-gegen-Drei-Situation aber noch gut verteidigt.

Doch wenig später darf der Großteil der 3271 Zuschauer erstmals jubeln. Racuk schickt mit einem herrlichen Chip-Pass den Königstransfer Jan Veselý, der sich zwischen den beiden KSW-Verteidigern davonstiehlt. Vor Kessler bleibt der Neuzugang eiskalt und schiebt lässig zum 1:0 ein (29.) – sein fünfter Playoff-Treffer.

Kanya bekommt einen Stock ab

Doch anstatt gleich nachzulegen wirken die Steelers plötzlich unsicher. In einer vierminütigen Überzahl nach einem Stockstich von Burns gegen Tamas Kanya (32.) kommt Bietigheim kaum zu guten Abschlüssen, das Spiel ist statisch. Hingegen gelingt es Leipzig immer wieder, in die Zone der Gastgeber durchzudringen und Schmidt zu prüfen. Der Deutsch-Kanadier ist jedoch sicher zur Stelle.

Kurz vor der zweiten Pause gibt es aber die Quittung für die Inkonsequenz der Steelers. Nicht konsequent genug klären sie vor dem eigenen Netz, über Daniel Visner kommt das Hartgummi zu Emil Aronsson, der aus zentraler Position platziert ins untere links Eck einschiebt (38.).

Eckl belohnt sich nicht

„Ich habe gesagt, dass wir uns mehr bewegen müssen“, berichtet Dück über die Ansage vor dem Schlussabschnitt. Vielleicht auch davon angepeitscht kommen die Ellentäler wieder besser aus der Kabine, Bastian Eckl verpasst es nach drei Minuten ein starkes Solo zu krönen und zieht am Netz vorbei.

Nachdem der Stürmer dann Mitte des dritten Drittels eine kleinliche Strafe gegen sich gepfiffen bekommen, ist Tyler McNeely plötzlich mit einem Mann weniger auf und davon. Allein gegen Kessler scheitert er aber am Keeper, die nächste Großchance bleibt ungenutzt (48.). Und wieder schlägt Leipzig zu und nutzt den Chancenwucher aus. McNeely verpasst es hinten die Scheibe sauber zu klären und spielt einen unsauberen Pass auf Schüle. Die Scheibe verspringt, landet genau auf der Kelle von Visner, der vor Schmidt eiskalt bleibt, das 2:1 erzielt und somit den Siegtreffer (50.). „Es ist nur ein Spiel. Abhaken, weiter geht’s“, resümiert Dück.

 
 
- Anzeige -