Bietigheim Steelers schlagen ERC Ingolstadt erneut C.J. Stretch schießt die Steelers aus dem Tief

Von Andreas Eberle
Steelers-Angreifer Matt McKnight (links) und Ingolstadts Daniel Pietta kämpfen verbissen um die Scheibe. Der Schiedsrichter verfolgt das Duell aus nächster Nähe. ⇥ Foto: Ralf Poller/Avanti

Der DEL-Neuling beendet seine Niederlagenserie mit einem 3:2 gegen Ingolstadt nach Verlängerung. Torhüter Brenner avanciert zum großen Rückhalt.

Schade, dass Iffezheim, Idar-Oberstein oder Ilsfeld keine DEL-Standorte sind. Denn mit Klubs aus diesen Städten in der Liga müssten sich die Bietigheim Steelers keine Sorgen um den Klassenerhalt im Eishockey-Oberhaus machen. Am Freitagabend bewiesen sie einmal mehr, dass ihnen Gegner aus Städten mit dem Anfangsbuchstaben „i“ besonders liegen. Der Aufsteiger schlug den ERC Ingolstadt vor 2254 Zuschauern in der EgeTrans-Arena mit 3:2 und wiederholte damit seinem Coup vom Saisonauftakt. Da hatte sich der SCB gegen die Oberbayern bereits mit 5:4 durchgesetzt. Und am zwölften Spieltag hatten die Steelers die Roosters aus der i-Stadt Iserlohn mit 3:2 gerupft.

Erleichterter Trainer

Zum Matchwinner avancierte C.J. Stretch in der dritten Minute der Verlängerung. Der zweite Bietigheimer Held war Goalie Cody Brenner, der famos hielt. „Ihm gebührt heute ein Riesendank. Er hat uns am Leben gehalten“, sagte Trainer Daniel Naud. Mit dem siebten Saisonerfolg beendete sein Team eine Negativserie mit sieben Niederlagen am Stück und sendete ein Lebenszeichen aus dem Tabellenkeller. „Der Sieg tut uns gut“, stellte Naud fest. „Ich bin erleichtert, aber es wartet nach wie vor viel Arbeit auf uns.“

Der Coach hatte seinen kanadischen Landsmann Mitchell Heard wieder in den Kader genommen – der 29-jährige Center war aus internen Gründen in den drei Spielen zuvor unberücksichtigt geblieben. Nun durfte Heard zumindest in der vierten Reihe wieder ran: an der Seite der beiden Youngsters Robert Kneisler und Fabjon Kuqi. Und in der Overtime sollte der Rückkehrer noch eine ganz besondere Rolle spielen. Dafür fehlte diesmal Verteidiger Tim Schüle als überzähliger Akteur.

Sheen und Zientek treffen

Bereits das erste Powerplay führte zur Bietigheimer Führung: Torjäger Riley Sheen verzögerte den Abschluss und setzte den Puck zielsicher zum 1:0 in den linken oberen Torwinkel (14.). Auch beim zweiten Treffer der Schwaben nur 41 Sekunden später schaute die ERC-Verteidigung nur interessiert zu. Aus spitzem Winkel traf Stürmer Benjamin Zientek den Innenpfosten, von wo die Scheibe zum 2:0 ins Netz prallte – der dritte Saisontreffer des gebürtigen Augsburgers.

Justin Feser holte Ingolstadt mit zwei Toren ins Spiel zurück. Bei der ersten Überzahl der Gäste war der Deutsch-Kanadier mit einer Direktabnahme ins kurze Eck erfolgreich (16.). Dann schlug ein Fernschuss von ihm zum 2:2 ein – just in dem Moment, als Alexander Preibisch nach seiner Strafzeit wieder das Eis betrat (34.). Die Steelers kämpften verbissen weiter, aber selbst eine 97 Sekunden währende doppelte Überzahl bescherte ihnen keinen weiteren Torerfolg.

Ingolstadt hatte hinten heraus die größeren Reserven. Die Hausherren standen im Schlussdrittel mächtig unter Druck, Brenner bewahrte den DEL-Underdog jetzt mehrfach vor dem Rückstand. Seine größte Rettungstat vollbrachte er im Eins-gegen-eins-Duell mit Brandon DeFazio (54.). Mit Sprechchören feierten die Fans ihren Schlussmann.

Trainer-Lob für Heard

In der dritten Minute der Verlängerung vollstreckte dann Stretch – und die Vorlage hatte ausgerechnet Rückkehrer Heard geliefert. Auch für ihn hatte Naud ein Lob parat: „Ich bin zufrieden mit ihm. Mitch hat sich für die Mannschaft aufgeopfert, ist im Spiel immer positiv geblieben und hat das gemacht, was wir wollten. Darum hatte er es auch verdient, mehr Eiszeit zu bekommen.“

Steelers-Gastspiel in Wolfsburg, positive Corona-Tests in Selb

Im letzten DEL-Spiel vor der Deutschland-Cup-Pause sind die Bietigheim Steelers am Sonntag (14 Uhr) bei den Grizzlys Wolfsburg zu Gast. Der Vizemeister aus Niedersachsen steht mit 35 Punkten aus 19 Spielen aktuell auf dem vierten Tabellenplatz. Am Freitagabend verlor die Mannschaft von Trainer Michael Stewart bei den Nürnberg Ice Tigers mit 3:4 nach Penaltyschießen. Beim ersten Saisonduell gegen den SCB hatte sich Wolfsburg am dritten Spieltag souverän mit 4:0 im Ellental durchgesetzt.

Corona hat derweil den Bietigheimer DEL2-Kooperationspartner Selber Wölfe ausgebremst. Aufgrund von vier positiven Schnelltest- Ergebnissen in der Mannschaft wurde das Heimduell am Freitag gegen die Bayreuth Tigers kurzfristig abgesagt. Die Tests waren nach Symptomen bei einem Spieler unmittelbar vor der Partie im kompletten Team durchgeführt worden. Unverzüglich nach den positiven Befunden begaben sich alle Selber Spieler, die nach DEL2-Angaben ausnahmslos geimpft sind, in häusliche Quarantäne.

 
 
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