Bietigheim Steelers Schlusslicht verspielt ein 2:1 in den letzten 90 Sekunden

Von Niklas Braiger
Olafr Schmidt (rechts) hatte im Duell gegen die Krefeld Pinguine mächtig zu tun. Hier pariert er gegen Lucas Lessio (schwarz, Nummer 38). Foto: /Eibner-Pressefoto/Fabian Friese

Nach den desolaten Leistungen in den vergangenen Spielen verliert der SCB in dramatischem Stil gegen Krefeld. Und das, trotz eines überragenden Olafr Schmidt.

Eineinhalb Minuten vor Schluss führen die Bietigheim Steelers noch bei den Krefeld Pinguinen mit 2:1. Doch als achtzehn Sekunden vor Schluss Matt Marcinew im linken Halbfeld sträflich freisteht und den Puck an Goalie Olafr Schmidt vorbei versenkt, schlagen die Ellentäler die Hände über dem Kopf zusammen und sacken in sich zusammen. Der SCB gibt den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand und versinkt damit weiter im DEL2-Tabellenkeller.

Vor der Partie gegen die Krefeld Pinguine veröffentlichten die Bietigheim Steelers noch eine Stellungnahme. „Wir haben gemeinsam beschlossen, das bestehende Trainerteam weiterhin zu unterstützen und alles daran zu setzen, einen möglichen Abstieg zu verhindern. Nur mit vereinten Kräften können wir diese prekäre sportliche Lage überwinden“, heißt es darin vom Aufsichtsrat des SCB. Am 39. Spieltag sieht es auch lange so aus, als würde der Tabellenletzte dieses Statement sofort untermauern.

Schmidt pariert mehrfach stark

Bereits im ersten Drittel können sich die Gäste gleich mehrfach beim Deutsch-Kanadier im Netz bedanken. Denn durch seine teils spektakulären Paraden vereitelt er sämtliche Schüsse, die auf sein Tor fliegen. Mal sichert er einen Abschluss in der Fanghand, mal hechtet er sich quer durch seinen Torraum, um Mitte des ersten Drittels gegen Krefelds Lucas Lessio per Grätsche den sichergeglaubten Gegentreffer zu parieren. Auch vom Aluglück profitieren die Steelers, kurz vor der ersten Pause knallt ein Abschluss der Pinguine an den Pfosten, einige Zuschauer haben den Puck schon drin gesehen und gejubelt.

Die Steelers kommen offensiv währenddessen kaum ins Rollen. Doch die Chancen, die sie haben, nutzen sie gnadenlos. Bereits nach 90 Sekunden ist es Jack Doremus, der von Neuzugang Marek Racuk – welcher schnell die neutrale Zone überbrückt – in Szene gesetzt wird. Der Goldhelm der Schwaben bleibt cool und knallt die Scheibe über die Fanghand von Torhüter Felix Bick ins Netz.

SCB-Defensive verschläft Drittelstart

Steelers-Stürmer Alexander Preibisch erkennt in der ersten Drittelpause die starke Leistung seines Keepers an und erklärt: „Hinten müssen wir uns verbessern. Olafr Schmidt hält heute wieder überragend. Wir müssen, ihm mehr zu helfen“. Diese Marschroute scheint in Durchgang zwei jedoch direkt verworfen zu werden. Denn Marcinew erwischt die SCB-Hintermannschaft gedanklich noch in der Kabine und versenkt nach gerade einmal 15 Sekunden zum verdienten 1:1-Ausgleich.

Auch im weiteren Verlauf lassen die Steelers weiterhin einige Chancen zu, 45 Schüsse fliegen insgesamt auf Schmidts Kasten. Die Schwaben bestechen aber weiterhin mit Effektivität. Einer ihrer mageren sechs Abschlüsse im mittleren Abschnitt bringt die Steelers wieder in Führung – auch hier dank eines individuellen Fehlers. Preibisch nutzt eine Unachtsamkeit im Aufbauspiel aus, geht frei in Richtung KEV-Netz zu und legt im Fallen noch auf Jackson Cressey ab, der Bick umkurvt und zum 2:1 einschiebt (30.). Im letzten Abschnitt machen es die Gäste lange clever, lassen sich Zeit und geben den Samtstädtern kaum mehr gefährliche Chancen. Erst zweieinhalb Minuten vor Schluss wird es nochmal richtig brenzlig, als Schmidt erneut quer durch seinen Torraum fliegt und sich in einen Schuss wirft.

Dramatische Schlusssequenz

Als alles nach wichtigen drei Punkten für die Ellentäler aussieht, trifft ein Doppelschlag den SCB mitten ins Herz. Mit 90 Sekunden auf der Uhr landet ein Pass vors Tor auf dem Schläger von Alexander Weiß. Gäste-Verteidiger Paul Mayer versucht ihn noch zu stören, behindert dabei aber mehr seinen eigenen Goalie, wodurch Weiß ausgleicht. Als sich dann wahrscheinlich die meisten Fans auf eine Overtime eingestellt haben explodieren die 4500 Fans in der Yayla-Arena, nachdem Marcinew wenige Momente vor Schluss seinen Doppelpack schnürt. Kurz zuvor hatte Lewis Zerter-Gossage auf der Gegenseite noch die Chance zum Siegtreffer, scheiterte aber an Bick, der spektakulär parierte.

Ohne Punkte und mit mittlerweile zwölf Punkten Rückstand auf das rettende Play-Ins-Ufer scheint die Lage für die Bietigheimer aussichtslos. „Natürlich bin ich enttäuscht vom Ergebnis, aber nicht wie wir gearbeitet haben. Das macht die Lage für uns nicht leichter, aber wir werden bis zum letzten Spiel kämpfen“, sagt Trainer Daniel Naud nach der Partie zuversichtlich.

 
 
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