Bietigheim Steelers Schoofs und McKnight: Ein Abschied voller Emotionen

Von Andreas Eberle
Die Abschiedszeremonie erlebten René Schoofs (links) und Matt McKnight im Familienkreis. Die Söhne Elia (blaue Mütze) und Calder hatten beim Spiel sogar einen Kurzeinsatz. Foto: /Avanti/Herbert Schmerbeck

2800 Fans und viele ehemalige Steelers-Weggefährten kommen zum Legenden-Spiel von René Schoofs und Matt McKnight. Ihre Trikots hängen jetzt unterm Hallendach.

Die 5 und die 39 waren am Samstag in aller Munde – die Nummern von René Schoofs und Matt McKnight. Die beiden Eishockey-Legenden der Bietigheim Steelers standen am Samstag ein letztes Mal auf dem Eis der Ege-Trans-Arena. Nach ihrem gemeinsamen Abschiedsspiel wurde es emotional – als im Rahmen einer feierlichen Zeremonie die Banner mit den stilisierten Trikots unter dem Hallendach entrollt wurden. Die Nummern 5 und 39 wird der Verein in guter alter Sporttradition künftig nicht mehr vergeben. So eine Ehre ist bisher nur drei anderen SCB-Idolen aus der Vergangenheit zuteilgeworden: Craig Teeple (Nummer 19), Justin Kelly (27) und Dirk Wrobel (44).

Beide Söhne schießen ein Tor

Als noch exakt 5 Minuten und 39 Sekunden zu spielen waren, stoppte die Uhr und beendete das Spaßduell zwischen dem Team Weiß und dem Team Grün vorzeitig beim Stand von 8:8. Ebenfalls zwei symbolträchtige Zahlen, denn 1988 ist das Gründungsjahr des Klubs.

Wer die letzten beiden Tore erzielte, passte ebenfalls perfekt ins Drehbuch: Schoofs gelang mit seinem zweiten Treffer das 8:7, und der insgesamt dreimal erfolgreiche McKnight versenkte abschließend einen Penalty zum Ausgleich. Auch die Söhne der beiden langjährigen Steelers-Profis hatten einen Kurzeinsatz und trugen sich sogar in die Torschützenliste ein. Der siebenjährige Elia Schoofs legte mit dem 3:2 vor, der sechsjährige Calder McKnight zog nach – und amüsierte dabei die Zuschauer: Obwohl der junge Kanadier ein grünes Trikot mit der 39 trug, fuhr er allein auf „seinen“ Torhüter Martin Morczinietz zu, ignorierte dessen wilde Gesten in die andere Richtung und schoss den Puck ins Netz. Der Grund: Calder hatte sich eher dem Team seines Vaters Matt, der zu dem Zeitpunkt ein weißes Dress trug, zugehörig gefühlt.

Elf Meisterspieler von 2009

Die gut 2800 Fans bildeten einen würdigen Rahmen für das Abschiedsspiel. Immer wieder gab es stehenden Applaus und Sprechchöre für McKnight und Schoofs. Viele alte Weggefährten gaben sich ein Stelldichein. Dazu gehörten gleich zehn Spieler, die mit Schoofs 2009 die erste Zweitliga-Meisterschaft nach Bietigheim geholt hatten (siehe Infokasten). Auch die Ex-Kapitäne Marcel Rodman und Nikolai Goc waren mit von der Partie, genauso wie Tim Schüle, Max Renner, Benjamin Zientek und Alexander Preibisch aus dem DEL-Kader der aktuellen Saison.

Trio fliegt aus Kanada ein

Die einstigen Stars Kelly, Marcus Sommerfeld und Jason Pinizzotto waren sogar extra aus Kanada angereist. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass die Jungs für René und mich den langen Weg auf sich genommen haben“, sagte McKnight bei seiner Dankesrede. Drei Personen hob der Steelers-Rekordscorer hervor: Ex-Trainer Kevin Gaudet, der ihn 2013 von den Lausitzer Füchsen nach Bietigheim geholt habe, Sommerfeld, der den Coach damals auf seine Qualitäten aufmerksam gemacht habe und seinen langjährigen „GM“ (General Manager), den inzwischen als Geschäftsführer ausgeschiedenen Volker Schoch.

„Nicht nur auf dem Eis liebten dich die Menschen, sondern auch außerhalb der Arena. Ich glaube, du bist einer der wenigen Spieler, den alle Fans – egal von welchem Klub – mögen und die es bereuen, dass du nie für sie gespielt hast“, sagte Pressesprecher Patrick Jonza bei seiner Laudatio.

Anekdoten aus der Vergangenheit

Schoofs, mit 1092 Partien in 21 Spielzeiten der wohl unerreichbare Bietigheimer Rekordspieler, hatte sich Ehrenpräsident Hans-Günther Neumann als Laudator gewünscht – und der plauderte aus dem Nähkästchen. Etwa über Schoofs’ erste deutsche Meisterschaft 2006 mit den Junioren. „Ich erinnere mich noch genau, wie meine Frau den Jungs die Haare blond färben musste, weil man das damals als Deutscher Meister so getragen hat“, berichtete Neumann unter dem Gelächter des Publikums. „Und ein Jahr zuvor hatte René einen großen Pokal für die deutsche Junioren-Vizemeisterschaft noch in der Kabine in die Tonne getreten.“

Der 1999 mit 14 Jahren aus Esslingen ins Ellental gewechselte Schoofs war gerührt. „Ich bin unglaublich froh, dass einige Jungs aus der Jugend heute mit mir auf dem Eis waren und dass so viele Leute hier sind. Das ist eine unglaubliche Ehre für mich“, sagte Schoofs und zeigte sich dankbar: „Ich habe in all den Jahren mit megatollen Menschen zusammenspielen und trainieren dürfen und viele tolle Leute kennengelernt.“ Umgekehrt zollten auch die Fans ihrer Nummer 5 immer wieder lautstark Respekt und Anerkennung. „Fünfmal Deutscher Meister, fünfmal Deutscher Meister, René Schoofs“, tönte es immer wieder von den Rängen.

Halbes Meisterteam der Saison 2008/09 mischt mit

Gleich 10 Spieler, mit denen René Schoofs in der Saison 2008/09 die erste Zweitliga-Meisterschaft der Bietigheim Steelers geholt hat, mischten beim Abschiedsspiel mit: die Torhüter Sinisa Martinovic und Martin Morczinietz, die Verteidiger Andreas Geipel, Marcel Neumann, Dirk Wrobel, Pascal Schoofs – Renés jüngerer Bruder – sowie die Stürmer Dominik Hammer, Florian Jung, Max Seyller und Justin Kelly. 

 
 
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