Bietigheim Steelers Starker Torhüter, schwache Überzahl

Von Andreas Eberle
Cody Brenner glänzte am Sonntag beim 3:2-Sieg in Schwenningen mit einer Fangquote von 94,5 Prozent. Statistisch ist er aktuell sogar der zweitbeste Torhüter der DEL. Foto: Eibner Pressefoto/Sven Lägler

Die Bietigheim Steelers um ihren Topgoalie Cody Brenner erwarten den ERC Ingolstadt zum Nachholspiel. Ein Problem ist das Powerplay.

Erleichterung allenthalben. Nach dem ersten Saisonsieg der Bietigheim Steelers am Sonntagabend bei den Schwenninger Wild Wings – einem 3:2 nach Penaltyschießen – herrscht im Ellental stimmungstechnisch wieder eitel Sonnenschein. An die bisher stärkste Leistung in der noch jungen DEL-Hauptrunde will das Team um Kapitän Constantin Braun nun an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) anknüpfen. Zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Tagen ist der ERC Ingolstadt in der EgeTrans-Arena zu Gast. Bei Versuch Nummer eins mussten die Oberbayern wieder unverrichteter Dinge die Heimfahrt antreten: Da die Eisfläche nach einem Malheur mit der Eismaschine beschädigt war, fiel die Partie am 23. September kurzfristig aus (die BZ berichtete).

Die Ingolstädter stehen nach fünf Duellen auf Rang vier. Am Sonntag verloren sie das bayerische Derby bei Red Bull München mit 1:3. Auch das zweite bisher absolvierte Gastspiel endete für den ERC mit einer Niederlage: Zum Saisonauftakt gab es in Düsseldorf ein 3:4 nach Verlängerung.

Trotz der bisher nur mäßigen Ergebnisse auswärts geht die Mannschaft aus der Audi-Stadt als Favorit aufs mittlerweile reparierte Bietigheimer Eis. Cody Brenner wird sich erneut auf jede Menge Arbeit gefasst machen müssen. In der Schwenninger Helios-Arena war der 25-jährige Torhüter mit einer Fangquote von 94,5 Prozent und einigen atemberaubenden Paraden der Steelers-Matchwinner. Brenner blieb aber bescheiden und wies lieber aufs Kollektiv hin: „Wir haben alle einen guten Job gemacht und das Spiel eng gehalten. Zum Schluss ist es etwas brenzlig geworden, aber wir haben Charakter bewiesen und verdient gewonnen.“

Der in Niederbayern geborene Deutsch-Kanadier war schon beim rheinischen Doppelpack gegen Düsseldorf (3:4 nach Penaltyschießen) und Köln (0:2) für den verletzten Sami Aittokallio in die Bresche gesprungen und hatte voll überzeugt.

Die vielen Schüsse, mit denen er sich als Schlussmann eines Underdogs konfrontiert sieht, scheinen sich auf ihn leistungsfördernd auszuwirken. „Wenn du etwas zu tun hast – und das ist bei uns immer der Fall –, sind die Reaktionen und die Reflexe automatisch besser“, sagt Brenner. Im aktuellen DEL-Torhüter-Ranking belegt er mit einer Fangquote von 93,52 Prozent den zweiten Platz – hinter dem Wolfsburger Dustin Strahlmeier, der mit 93,55 Prozent nur marginal besser ist, und noch vor den Star-Goalies Joacim Eriksson (Schwenningen), Mathias Niederberger (München) und Henrik Haukeland (Düsseldorf).

Stürmer Weiß übt Kritik

Die größte Bietigheimer Baustelle ist derzeit das Überzahlspiel. Bei 18 Powerplays hat der SCB nur einmal getroffen – Shootingstar Chris Wilkie schlug am zweiten Spieltag beim 1:5 gegen Straubing zu. Die Erfolgsquote ist mit 5,56 Prozent katastrophal. Allein gegen die Kölner Haie ließen die Steelers am Freitag ein halbes Dutzend Überzahlsituationen ungenutzt verstreichen, zum Teil kläglich – worauf Daniel Weiß im Interview mit Magentasport deutliche Worte fand. „Unsere Überzahl stinkt bis zum Himmel, da geht gar nichts. Wir versuchen da rumzuzipfeln und schönzuspielen. Das ist nicht akzeptabel“, sagte der 32-jährige Stürmer unmittelbar vor dem Auftaktbully in Schwenningen, wo Weiß sein 701. DEL-Spiel bestritt

Genau andersherum sieht es bei einem Mann weniger auf dem Eis aus. Das Unterzahlspiel war in der Bietigheimer DEL-Premierensaison 2021/22 noch ein Schwachpunkt gewesen – und nun ist es plötzlich die große Stärke. Nur zwei Gegentreffer kassierten die Schwaben bei 19 Unterzahlsituationen. Mit einem Penaltykilling von 89,47 Prozent stehen die Schützlinge von Trainer Daniel Naud in der Liga-Statistik auf Rang zwei. Nur die Düsseldorfer EG ist mit einer Quote von 93,75 Prozent besser.  Andreas Eberle

 
 
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