Bietigheim Steelers unterliegen Wolfsburg DEL-Heimnimbus ist Geschichte

Von Sebastian Klaus
Mitchell Heard hatte schon nach wenigen Sekunden die dicke Chance zum 1:0, doch der Neuzugang der Steelers scheiterte. Am Ende hieß es 0:4 aus Sicht der Hausherren.⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Bei ihrem zweiten Auftritt im deutschen Oberhaus in der EgeTrans-Arena müssen sich die Bietigheim Steelers den Grizzlys Wolfsburg mit 0:4 geschlagen geben.

Der DEL-Aufsteiger Bietigheim Steelers hat am dritten Spieltag die erste Heimniederlage im deutschen Oberhaus kassiert. Die Mannschaft von Trainer Daniel Naud unterlag am Sonntagabend vor lediglich 2142 Zuschauern in der heimischen EgeTrans-Arena Vizemeister Wolfsburg mit 0:4.

Grizzlybären sind kalte Temepraturen gewöhnt. Doch ob sich die Grizzlys Wolfsburg von der kalten Dusche erholt hätten, wenn Neuzugang Mitchell Heard  seine Bietigheim Steelers nur wenige Sekunden nach dem Anpfiff in Führung geschossen hätte, ist und bleibt ungewiss. Denn statt einem Rückstand hinterherzujagen, legten die Gäste aus Niedersachsen nach nicht einmal einer Minute durch Antony Rech das 1:0 vor. Und danach spielten die Grizzlys lange wie aus einem Guss. Die Defensive der Steelers, allen voran der überragende Sami Aittokallio im Tor, hatten alle Hände voll zu tun, um den zweiten Einschlag zu verhindern.

Augenscheinlich will der Klub aus der Autostadt beweisen, dass die Vizemeisterschaft in der Vorsaison kein Ausreißer nach oben gewesen ist. Mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen und Tabellenplatz zwei war Wolfsburg erneut stark in die Saison gestartet und in Bietigheim zeigten die Niedersachsen, die noch ohne ihren neuen Mittelstürmer Tyler Gaudet – übrigens weder verwandt noch verschwägert mit Ex-Coach Kevin Gaudet – angetreten waren, ihre ganze Klasse. Doch die Steelers hielten mit allem, was sie hatten dagegen. Nachdem aufseiten der Gäste zunächst noch Björn Krupp (6.) und Dominik Bittner (7.) scheiterten, lösten sich die Steelers in der Schlussphase des ersten Drittels aus dem Würgegriff der Gäste. Doch sowohl Riley Sheen (17.) als auch Kapitän Constantin Braun (19.) vergaben ihre guten Einschussmöglichkeiten.

Doch es war ein Weckruf für die Steelers, die im zweiten Durchgang den Spieß umdrehten und nun ihrerseits die Niedersachsen kaum noch zur Entfaltung kommen ließen. Angepeitscht von ihren Fans erarbeiteten sich die Steelers zahlreiche Chancen. Max Renner (24.), Daniel Weiß (24.), Markus Kojo (28.), Alex Preibisch (31.), Tim Schüle (36.) und immer wieder der glücklose Evan Jasper (25., 29., 34. und 35.) ließen jedoch Top-Gelegenheiten aus. Und Wolfsburg? Die so stark gestarteten Gäste hatten offenbar ihr Pulver verschossen. Selbst eine doppelte Überzahl Ende des zweiten Drittels konnten sie nicht in Zählbares ummünzen.

Mit Beginn des letzten Drittels sollte sich das Blatt jedoch wieder wenden. Nach nur 27 Sekunden besorgte Jordan Murray mit einem Distanzknaller in den Winkel das 0:2, in der 43. Minute legte Garrett Festerling mit dem 0:3 nach. In doppelter Überzahl hatten die Steelers sieben Minuten vor dem Ende zwar noch einmal die Chance zu verkürzen, doch Evan Jasper fehlte an diesem Abend einfach das Schussglück. Stattdessen machte Christopher Desousa mit dem 0:4 in Überzahl endgültig den Deckel drauf (56.)

Wie eng das Spiel trotz des deutlichen Ergebnisses tatsächlich war, darüber ist sich Grizzlys-Coach Michael Stewart bewusst: „Unser Start war gut. Im ersten Drittel hatten wir gute Chancen, aber im zweiten Drittel war Bietigheim einfach besser. Die Steelers haben sich über 60 Minuten nicht versteckt“, sprach der Gästetrainer dem Gegner ein dickes Lob aus. Und auch Danny Naud nahm die Niederlage mit Fassung: „So früh hinten zu legen, ist schwer. Aber die Jungs haben die Köpfe nicht hängenlassen. Das zweite Drittel war in diesem Jahr unser Bestes. Leider haben wir da kein Tor geschossen. Wir müssen uns noch in der Liga akklimatisieren. Das ist ein Prozess. Wir werden von Spiel zu Spiel besser“, so Naud, der vor rund fünf Jahren als Assistenztrainer der Wolfsburger gearbeitet hatte.

Viel Zeit ihre Wunden zu lecken haben die Steelers nicht. Denn schon am Dienstag (19:30 Uhr) geht es in eigener Halle gegen das noch punktlose Kellerkind Augsburger Panther weiter.

 
 
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