Bietigheim Steelers Unterzahl bricht Naud-Team das Genick

Von Andreas Eberle
Steelers-Stürmer Evan Jasper scheitert hier am Augsburger Goalie Dennis Endras. Der frühere Nationaltorhüter wartete bei seinem Comeback mit einer Galavorstellung auf. Foto: Eibner Pressefoto/Heike Feiner

Die Augsburger Panther beenden im DEL-Kellerduell gegen Bietigheim ihre Pleitenserie und gewinnen durch zwei Powerplay-Tore mit 2:1. Die Steelers-Angreifer verzweifeln reihenweise am überragenden Ex-Nationaltorhüter Dennis Endras.

Die Stimmung im Curt-Frenzel-Stadion passte nicht wirklich zur Tabellenkonstellation. Denn die Atmosphäre, die die 6006 Fans im DEL-Spiel zwischen den Augsburger Panthern und den Bietigheim Steelers erzeugten, war einer Spitzenpartie würdig – und bemerkenswert für ein Kellerduell. Zumal die Gastgeber in den vergangenen Wochen gerade zu Hause oft enttäuscht hatten. Am Ende beendete Augsburg seine schwarze Serie von neun Niederlagen sowie vier Heimpleiten am Stück: Die Panther setzten sich knapp mit 2:1 durch und retteten so ihrem in die Kritik geratenen Trainer Peter Russell vorerst den Job. Ohne Punkte, aber dennoch erhobenen Hauptes traten die Steelers die Heimfahrt an. „Es war ein gutes erstes Spiel nach der Pause. Auf den positiven Dingen können wir aufbauen“, sagte Kapitän Constantin Braun im Interview bei Magenta Sport.

Neun SCB-Profis kehren zurück

Gegenüber dem 2:1-Überraschungscoup nach Penaltyschießen in Ingolstadt zwei Wochen zuvor kehrten gleich neun Profis ins Bietigheimer Aufgebot zurück: Braun, Tim Schüle, Max Prommersberger und Jimmy Martinovic füllten die Riege der Verteidiger auf; Teemu Lepaus, Michael Keränen, Daniel Weiß und Benjamin Zientek verstärkten den Sturm – und als Backup für Stammgoalie Sami Aittokallio stand Cody Brenner bereit. Nicht dabei war der grippekranke Lucas Flade sowie Joshua Atkinson. Für den kanadischen Verteidiger, der nach seiner in Frankfurt erlittenen Verletzung unter der Woche nur eingeschränkt mittrainiert hatte, kam ein Einsatz nach Ansicht der Ärzte noch zu früh.  

Während auf den Rängen Partystimmung herrschte, war auf dem Eis Abstiegskampf pur angesagt. Mit viel Intensität, Einsatz und Willenskraft gingen die beiden letztplatzierten Teams zur Sache. Im ersten Durchgang wogte das Duell hin und her. Die beste Steelers-Chance vergab Evan Jasper in Überzahl nach einem feinen Solo und Zuspiel von C.J. Stretch: Der kanadische Wirbelwind scheiterte am früheren Nationalkeeper Dennis Endras, der nach sechswöchiger Verletzungspause ein bockstarkes Comeback feierte. Glück hatten die Gäste dagegen, als Mathew Maione den Puck an Marcel Barinka verlor. Der während der Deutschland-Cup-Pause aus Berlin nach Augsburg gewechselte Deutsch-Tscheche eilte allein auf Aittokallio zu, aber der Finne zeigte Nerven aus Stahl und parierte.

Auf Abseits spekuliert

Dem turbulenten Auftakt folgte ein gemütlicherer zweiter Spielabschnitt. Der Augsburger Führungstreffer war kurios: Die vier Steelers-Mannen waren bei eigener Unterzahl fast komplett an die blaue Linie aufgerückt, um den Gegner früh zu attackieren. Mit einem Direktpass bediente Adam Johnson den vor dem SCB-Kasten alleingelassenen David Stieler. Dieser legte auf Sebastian Wännström ab, und der Schwede nagelte die Scheibe an den Außenpfosten, von wo sie zum 1:0 ins Netz flog (31.). „Wir haben alle gedacht, es wäre Abseits. Aber wir müssen spielen, bis der Schiedsrichter abpfeift. Das war kacke“, sagte Gästestürmer Alexander Preibisch über die Szene.

Den Ausgleich schaffte Chris Wilkie – wer auch sonst? Der US-Amerikaner nutzte Maiones Rückpass zu seinem bereits zwölften Saisontor (42.). Nur sechs Sekunden brauchte der AEV im dritten Powerplay, um gegen die noch unsortierte Bietigheimer Abwehr das 2:1 zu erzielen – gleich nach dem gewonnenen Bully schlug Adam Payerl zu (52.). Bereits zweieinhalb Minuten vor Spielende nahm Coach Daniel Naud seinen Schlussmann vom Eis. Ein Wagnis, das letztlich nicht belohnt wurde. „Es wäre auch okay gewesen, wenn wir in die Overtime gehen und uns die Punkte teilen“, fand Braun.

Am Sonntag (15.15 Uhr/Magenta Sport und Servus TV) fordern die Steelers die Kölner Haie heraus. Der Kultklub vom Rhein mobilisiert gewöhnlich die Massen und bringt auch viele Fans selbst mit. Darum ist nun auch in der Egetrans-Arena mit einer Stimmung wie bei einem Topspiel zu rechnen – obwohl sich eigentlich nur das neue Schlusslicht mit dem Tabellenneunten misst.

 
 
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