Bietigheim Steelers verlieren beim EHC Red Bull München Die Gunst der Stunde nicht genutzt

Von Andreas Eberle
Der Bietigheimer Verteidiger Tim Schüle (rechts) bedrängt Münchens Matchwinner Austin Ortega. Aus der Distanz beobachtet SCB-Torhüter Cody Brenner den Zweikampf. ⇥ Foto: Eibner Pressefoto / Heike Feiner

Die Bietigheim Steelers verlieren beim EHC Red Bull München mit 0:2, obwohl der Gegner coronabedingt nur ein junges Rumpfteam zur Verfügung hat. Torhüter Cody Brenner zeigt eine starke Leistung.

Können die Bietigheim Steelers aus dem Corona-Schlamassel beim EHC Red Bull München Kapital schlagen? Das war die spannende Frage vor dem Nachholspiel am Dienstagabend an der Isar. Die Antwort lautete: nein. Der DEL-Neuling verlor beim Deutschen Meister der Jahre 2016 bis 2018 mit 0:2. „Das ist bitter, weil wir gut gespielt haben. Aber über 60 Minuten waren die Münchner besser. Ihre Geduld hat sich ausgezahlt“, bilanzierte Trainer Daniel Naud. Nach der vierten Niederlage in Folge rutschte sein Team auf Rang 13 ab.

Red-Bull-Talente debütieren

Die Voraussetzungen für einen Bietigheimer Coup beim Tabellenzweiten hätten allerdings kaum besser sein können. 16 Münchner Cracks sowie sechs Personen aus dem Trainer- und Betreuerstab waren mit Covid-19 außer Gefecht gesetzt - trotz einer kommunizierten Impfquote von 97 Prozent. Darum trat der EHC mit einem Rumpfteam von 14 Feldspielern an. Darunter waren nur acht Stürmer – und jene hatten einen Altersschnitt von nicht mal 22 Jahren. Drei Red-Bull-Talente feierten gar ihr Profidebüt: die Juniorennationalspieler Thomas Heigl (18) und Daniel Schwaiger (19) aus der klubeigenen Akademie sowie Marlon Wolf (19) vom Oberliga-Kooperationspartner SC Riessersee. Maximilian Kastner, mit 28 Jahren der Senior im Angriff, lief erstmals als Kapitän auf. Und an der Bande hatte Nachwuchsdirektor Niklas Hede für den positiv getesteten Coach Don Jackson das Sagen. Immerhin: Die Verteidigung mit ihren drei Pärchen war prominent besetzt.

Kein Team ist Favorit

Wegen der besonderen Situation gab es in dem Duell weder einen klaren Favoriten noch einen klaren Außenseiter. Die Steelers waren vor den nur 1473 Fans im Olympia-Eissportzentrum zu Beginn die bessere Mannschaft und spielten mit viel Power nach vorne. Nach den 20 Gegentoren in den drei Partien zuvor ging der SCB auch in der Abwehr wieder konzentrierter zur Sache. Wobei der dezimierte und junge Münchner Sturm zunächst auch nicht unbedingt Angst und Schrecken verbreitete. Nur bei zwei Kontern schnupperten die Oberbayern an der Führung. Die beste Chance der Schwaben vergab Mitchell Heard, der im Eins-gegen-eins an Nationaltorhüter Danny aus den Birken scheiterte.

Zum dritten Mal ohne Torerfolg

Im Mittelabschnitt übernahm München zunehmend die Initiative, aber der stark aufgelegte Gästegoalie Cody Brenner war auf der Hut. Von Bietigheim kam in der Offensive dagegen nur noch wenig. Es fehlten Zielstrebigkeit und Genauigkeit. So stand es auch nach zwei Dritteln noch 0:0. Was sich angebahnt hatte, wurde dann in der 49. Minute Realität: Beim dritten Powerplay des EHC gelang Austin Ortega per Abstauber das 1:0 für Red Bull. Die Steelers hatten zwar die längere Bank, aber nicht den längeren Atem – und blieben am Ende zum bereits dritten Mal in der Hauptrunde ohne Torerfolg. Dafür besorgte Maximilian Daubner mit einem Schuss ins leere Gehäuse noch den 2:0-Endstand (58.).

„Diese Spiele sind sehr gefährlich“, sagte Naud nach der DEL-Premiere zwischen den zwei Süd- Klubs und verwies auf die eigenen Erfahrungen aus der Vorsaison: „Da waren wir zweimal in Quarantäne. Als wir rauskamen, sind wir nur mit 13 und elf Spieler angetreten – und haben beide Spiele dennoch gewonnen. Auch wenn eine Mannschaft geschwächt ist, muss man als Gegner hart arbeiten.“

 
 
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