Bietigheim Steelers Volle Konzentration aufs Kellerduell

Von Andreas Eberle
Daniel Weiß kehrt in Augsburg ins Steelers-Aufgebot zurück. Der 32-jährige Stürmer hatte am Sonntag das Heimspiel gegen die Adler Mannheim wegen eines grippalen Infekts verpasst. Foto: Avanti/Ralf Poller

Die Bietigheim Steelers treten in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beim Abstiegsrivalen Augsburger Panther an – und wollen die aktuellen Turbulenzen im Verein ausblenden. Stürmer Daniel Weiß kehrt ins Aufgebot zurück.

Die personellen Turbulenzen der vergangenen Tage haben die Bietigheim Steelers zur Unzeit erwischt. Ausgerechnet vor dem wichtigen Kellerduell an diesem Freitag (19.30 Uhr) beim Vorletzten Augsburger Panther ist es im Verein zum großen Beben gekommen, sprich: der vorzeitig publik gewordenen Trennung vom langjährigen Geschäftsführer Volker Schoch zum Saisonende sowie dem Rücktritt von Aufsichtsratschef Gerhard Kaufmann. Beide Personalien gab das DEL-Schlusslicht am Mittwoch bekannt (die BZ berichtete).

„Das ist ganz offensichtlich nicht gerade eine perfekte Situation, aber als Profis haben wir unseren Job zu machen. Wir müssen uns aufs Spiel konzentrieren“, sagt Coach Pekka Kangasalusta und hofft, dass das Team die Unruhe hinter den Kulissen weitgehend ausblenden kann. „Was individuell im Kopf der Jungs vorgeht, ist aber schwer zu sagen“, stellt der 45-jährige Finne fest.

Am Mittwochvormittag hatte Schoch in den Katakomben der Arena die Trainer und Spieler aufgesucht, um sie von seinem nahenden Abschied zu unterrichten. Dabei teilte er ihnen auch mit, dass er im Hinblick auf die neue Runde nicht mehr ihr Ansprechpartner sein werde. „Das war für mich eine große Überraschung, ich bin enttäuscht – ohne jetzt genau zu wissen, was im Hintergrund alles passiert ist“, sagt Kangasalusta über die Entwicklung und bricht eine Lanze für den scheidenden Geschäftsführer: „Volker ist einer der wichtigsten Leute hier am Standort. Jeder sollte seine Arbeit respektieren und ihm dankbar sein für das, was er geleistet hat. Ohne ihn würde Bietigheim keine DEL-Mannschaft haben.“

Wie lange Bietigheim noch eine DEL-Mannschaft hat, ist allerdings die Frage. Die Chancen auf den Klassenerhalt sind nur noch minimal. Der sichere Nichtabstiegsrang 13, den die Eisbären Berlin innehaben, ist schon 25 Punkte entfernt und in den verbleibenden elf Partien nur noch theoretisch zu erreichen. Zum vorletzten Rang, den der Freitagsgegner Augsburg belegt, sind es zehn Punkte – und die Panther haben noch eine Begegnung in der Hinterhand. Zudem reicht jener 14. Platz nur, wenn es keinen Aufsteiger aus der DEL2 gibt.

Von einem Alles-oder-nichts-Duell will Kangasalusta aber nicht sprechen. „Bis zum Saisonende ist jedes Spiel gleich wichtig. Wir wollen jede Chance nutzen, um zu punkten und unsere Situation zu verbessern“, sagt der Trainer. Ein gutes Omen: Zwei der bisher drei Kräftemessen mit dem schwäbischen Abstiegsrivalen haben die Steelers in dieser Runde gewonnen – mit 5:3 und 3:2 nach Penaltyschießen, jeweils daheim. Nur in Augsburg hatte der SCB knapp mit 1:2 das Nachsehen.

Weiter außer Gefecht sind die verletzten Sami Aittokallio, Joshua Atkinson, Max Prommersberger und Chris Wilkie. Dagegen wird Daniel Weiß im Curt-Frenzel-Stadion sein Comeback geben. Der 32-jährige Stürmer hatte am Sonntag bei der 4:5-Heimniederlage gegen die Adler Mannheim nach Penaltyschießen wegen eines grippalen Infekts gefehlt. Kangasalusta.: „Er ist wieder fit und hat diese Woche normal trainiert.“

Abschiedsspiel für René Schoofs und Matt McKnight

Zwei Eishockey-Legenden der Bietigheim Steelers sagen am Samstag, 1. April, Adieu: René Schoofs und Matt McKnight bekommen an jenem Tag ihr Abschiedsspiel in der Ege-Trans-Arena und werden ein letztes Mal auf dem Eis stehen – mit vielen früheren Weggefährten. Der „Bürgermeister“ und „Mister Bietigheim“ genannte Schoofs ist der Rekordmann der Steelers: In 21 Spielzeiten absolvierte der 38-jährige Allrounder 1092 Partien, in denen er 144 Tore und 276 Vorlagen verbuchte. Der gleichaltrige McKnight lief in neun Runden 521 Mal für den Klub auf. Mit 620 Punkten (205 Tore, 415 Assists) belegt der kanadische Center Platz eins in der ewigen Scorerliste. Beide Spieler hatten ihre Karriere nach der Bietigheimer DEL-Premierensaison 2021/22 beendet.

 
 
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