Bietigheim Steelers Weihnachtsmann Kolupaylo beschenkt den SCB

Von Niklas Braiger
Fedor Kolupaylo (hinten, zweiter von rechts) überwindet Goalie Tommi Steffen (am Boden) zum frühen 1:0. Vorlagengeber Tamas Kanya hat die beste Sicht auf den Führungstreffer. Foto: /Martin Kalb

Der Deutsch-Russe sorgt mit seinem frühen Doppelpack dafür, dass die Bietigheim Steelers auf die Siegerstraße gelangen. Gegen Lindau gewinnen die Ellentäler am Ende mit 6:1.

In diesem Jahr trägt der Weihnachtsmann keine Zipfelmütze und einen roten Mantel, sondern einen Eishockey-Helm und ein blau-weißes Trikot mit der Nummer 8. Zumindest, wenn man nach den Fans der Bietigheim Steelers geht. Fedor Kolupaylo beschenkt sie nämlich zwei Tage Weihnachten schon verfrüht mit zwei frühen Toren beim Heimspiel gegen die Lindau Islanders und legt damit den Grundstein beim 6:1-Sieg am Sonntagabend. Zudem erobern die Ellentäler damit die Tabellenspitze zurück, denn parallel verliert Deggendorf gegen Bad Tölz mit 3:5. „Lindau ist nicht einfach zu bespielen. Aber wir haben uns in den letzten Wochen vorgenommen, ein bisschen geradliniger zu spielen, das hat heute gut funktioniert“, sagt Trainer Alexander Dück nach der Partie über die Leistung.

Kolupaylo als Dauerläufer

Selbst, wenn er nicht für Tore sorgt, ist der Stürmer überall auf dem Eis zu finden, macht Meter, ackert hinten mit und eröffnet mit klugen Pässen auch immer wieder das Spiel. Wie bereits gegen Stuttgart am Freitag (die BZ berichtete) fehlt dem SCB offensiv zu Beginn aber das letzte Quäntchen Glück. Immer wieder bekommen die Gäste einen Stock zwischen die Abschlüsse oder der letzte Pass kommt nicht genau genug an.

Im Power Break des ersten Drittels scheint Dück aber die richtigen Worte gefunden zu haben und der Knoten platzt: Nach dem Bully in der Lindauer Zone hält der Gastgeber die Scheibe drin, Marek Racuk findet Kolupaylo auf der anderen Seite des Netzes, der mit Leichtigkeit ins kurze Eck einschiebt (9.). Doch damit nicht genug. In einer beinahe baugleichen Replik legen die Schwaben nach, Sören Sturm hält dieses Mal den Puck im gegnerischen Drittel, Tamas Kanya und Christoph Kiefersauer spielen auf engstem Raum drei Islander schwindelig, der Ungar findet schließlich erneut Kolupaylo am zweiten Pfosten, der in Überzahl ungedeckt erneut leichtes Spiel hat (15.).

Mayers Hoffnungsschimmer

Lindau wirkt im ersten Abschnitt ungefährlich wie ein Reh auf Glatteis, kommt teilweise gar nicht ins Tempo und verzeichnet so nur magere zwei Torschüsse. Doch Michael Baindl nordet in der Drittelpause seine Männer ein, die senden nun ein Lebenszeichen in Form von Vinzenz Mayer. Andreas Farny schüttelt nach einem Scheibengewinn Steelers-Verteidiger Mick Hochreither mit Leichtigkeit ab, hat das Auge für seinen Mitspieler, der Goalie Olafr Schmidt im kurzen oberen Eck keine Chance lässt (25.). Dieser Treffer gibt den rund 50 mitgereisten Anhängern vom Bodensee neue Hoffnung.

Angetrieben davon lässt Jari Neugebauer vier Minuten später eine Eins-gegen-Eins-Situation mit Olafr Schmidt liegen, der Deutsch-Kanadier bekommt noch rechtzeitig die Schoner zu. Und diese ungenutzte Großchance bestraft Bietigheim prompt. Im direkten Gegenzug ist es dieses Mal Alexander Preibisch, der den alten Abstand wieder herstellt. Nach einem Pass von hinter dem Tor zurück in den Slot stochern sowohl der Kapitän, wie auch Kiefersauer zur Scheibe, „Speedy“ drück das Spielgerät schließlich zum 3:1 über die Linie (30.).

Und nur eineinhalb Minuten später klingelt es schon wieder, dieses Mal jedoch kurios. Eine erneute Überzahl spielen die Hausherren mit Köpfchen aus – wortwörtlich. Sturm bringt den Puck von der blauen Linie vors Netz, den Abpraller versucht ein Lindauer Verteidiger mit der Hand zu klären, schlägt die Scheibe aber an den Helm von Kanya. Von dort aus trudelt das Hartgummi in der Verwirrung ins Tor, auch nach dem Studium des Videobeweises bleibt das 4:1 bestehen.

Sprez belohnt hohen Druck

Und die Ellentäler bleiben mutig, selbst in eigener Unterzahl spielen sie frech nach vorne und kreieren Chancen, anstatt sich nur hinter einzuigeln. Auch die von Dück so oft gelobten Jungspunde in der vierten Reihe überzeugen mit Spielwitz, der wird von Christian Sprez eine Viertelstunde vor Schluss auch gekrönt. Erneut ist es ein harter Abschluss von Sturm der vor dem Slot landet. Da steht der 20-Jährige goldrichtig, hält den Schläger rein und fälscht unhaltbar unters Dach ab zum 5:1.

Zum 6:1-Endstand beschenkt sich dann Niklas Heinzinger mit seinem ersten Steelers-Tor selbst. Der 24-jährige Verteidiger, der schon in der vergangenen Saison für SCB auflief, zirkelt einen Abschluss von der blauen Linie genau ins Kreuzeck. Damit markiert er im 77. Pflichtspiel für die Schwaben seinen ersten Treffer. Bis dahin war er der Akteur mit den zweitmeisten Spielen ohne Torerfolg jemals bei den Ellentälern. Nur Fabian Ribnitzky, der von 2019 bis 2022 an der Enz spielte, durfte in mehr Duellen nie selbst jubeln (102). „Für Heinzi ist es natürlich wichtig, der ist in den letzten paar Jahren nicht so zum Abschluss gekommen. Ich glaube man hat es gesehen, dass jeder auf der Bank sich für ihn gefreut hat, dass er mal ein Tor geschossen hat“, sagt Dück nach der Partie

 
 
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