Die Final-Serie zwischen den Bietigheim Steelers und den Hannover Scorpions bleibt von frühen Toren bestimmt. In Spiel Eins des Eishockey-Oberliga-Finals gab es einen frühen Doppelschlag der Niedersachsen (2. und 5.), die Steelers taten es ihnen in Spiel Zwei am vergangenen Samstag gleich (3. und 5.). Auch am Ostermontag klingelt es schon, da sitzen noch nicht einmal alle Fans auf den Plätzen. Schon nach 145 Sekunden versenkt Christoph Kabitzky zum 1:0 für die Hausherren. Am Ende wird es wie schon in Spiel Eins ein nervenaufreibendes Duell, dass die Entscheidung erst in der Verlängerung findet. Am Ende gehen die Scorpions mit 4:3 als Sieger vom Eis.
Bietigheim Steelers Wildes Hin und Her endet erst in der Overtime
Erneut geht es zwischen den Steelers und den Hannover Scorpions in die Verlängerung. Wieder geht das Duell knapp an die Niedersachsen.
Ex-Scorpions mit dem Ausgleich
Von dem frühen Schock erholen sich die Schwaben schnell. Hannover kommt mächtig ins Schwimmen, die Ellentäler machen mehr Druck und kommen nach neun Minuten auch zum verdienten Ausgleich – ausgerechnet durch Fedor Kolupaylo. Der Deutsch-Russe spielte in der Saison 2020/21 für die Scorpions, nun trifft er im Finale gegen seinen Ex-Klub. Tamas Kanya erobert den Puck an der Bande, leitet ins Zentrum weiter, wo Kolupaylo dann humorlos abzieht und auch davon profitiert, dass Kevin Reich im HSC-Kasten nicht gut aussieht. Der Goalie greift an der Scheibe vorbei.
Doch nicht nur bei den schnellen Toren macht die Serie auch in Spiel Drei da weiter, wo sie am Samstag aufgehört hat. Auch die Härte und Intensität ist von Beginn an da. So müssen beide Seiten früh in Unterzahl auskommen, überstehen das jeweils aber schadlos. Das sieht auch Tamas Kanya so: „Es ist ein intensives und hartes Spiel, aber die Fans wollen die Härte auch sehen“, sagt der Stürmer in der ersten Drittelpause und ergänzt: „Wir dürfen nicht so viele Strafen nehmen. Wir müssen zusehen, dass wir Fünf-gegen-Fünf spielen und da unsere Tore machen.“
Und in genau solch einer Situation dreht der SCB dann die Partie. Eigentlich waren die Scorpions am Drücker, verbuchten einen Pfostentreffer in Person von Allan McPherson, davon bleibt Pawel Dronia aber gänzlich unbeeindruckt. Der Routinier bleibt mit seinem ersten Schuss noch am HSC-Verteidiger hängen, sein Nachschuss landet aber unhaltbar perfekt gesetzt im langen oberen Kreuzeck (27.).
Sturm ans Alu, Racuk zum Dritten
Und die Gastgeber wirken davon geschockt, bringen sich durch dumme Strafen selbst in die Bredouille und sehen sich so zwei Minuten später einem 1:3-Rückstand hinterhereilen. In Überzahl nagelt Sören Sturm dieses Mal auf der anderen Seite das Hartgummi an das Torgestänge, Marek Racuk macht es dann besser und bringt den Puck hinter die Linie.
Und während die Steelers weiterhin diszipliniert und konzentriert in Defensive und Offensive spielen, lasse sich die Männer von der Wedemark immer wieder zu Fouls hinreißen. Doch lassen die Gäste die Chance liegen, den Vorsprung noch komfortabler zu gestalten und werden so eiskalt bestraft. Erst kommt ein Abschluss von Aaron Reinig durch einen Wald an Beinen vor Olafr Schmidt durch und findet – weiß Gott wie – den Weg am Goalie vorbei zum 2:3, keine 60 Sekunden später ist Stephan Tramm der Schlusspunkt einer starken Passstafette und gleicht so aus (34.).
In der zweiten Drittelpause scheinen beide Coaches dann ihre Mannschaften auf Sicherheit einzunorden. Fehler darf es keine mehr geben, dennoch spielen beide Seiten auch in den letzten 20 Minuten mit offenem Visier. So setzten sich die Offensivreihen phasenweise vor den gegnerischen Netzen fest, Schmidt und sein Gegenüber Kevin Reich sind aber zumeist zur Stelle und entschärfen in höchster Not.
Schmidt wächst über sich hinaus
Den Fehler scheinen dann erst einmal die Steelers zu machen, jedoch auf der Bank. Eine Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis bringt Goalie Schmidt und alle die es mit dem SCB halten mächtig ins Schwitzen. Denn vor dem Deutsch-Kanadier brennt es lichterloh und das gleich mehrfach. McPherson, Jordan Knackstedt und Kabitzky haben Großchancen, doch ist der 29-Jährige stets auf seinem Posten oder die Scheibe wird von den Vorderleuten geblockt.
So wird es in den Schlussminuten vogelwild, das entscheidende Tor liegt zwar in der Luft, doch es fällt in den 60 regulären Minuten nicht. Stattdessen fällt Sören Sturm und zwar hart in die Bande. Der Verteidiger wird von Allan McPherson in die Bande gecheckt und muss vom Eis, die dreckige Aktion bleibt unbestraft – zum Unverständnis der Gäste.
McPherson lässt Arena jubeln
Zur Verlängerung ist der 35-jährige gebürtige Kölner aber wieder mit von der Partie und muss mit ansehen, wie Kapitän McPherson den Siegtreffer für die Hausherren erzielt. Reinig bekommt an der blauen Linie zu viel Zeit und Platz, hält drauf und kurz vor Schmidt wird der Puck dann unhaltbar von McPherson entgegen der Laufrichtung des Schlussmanns abgefälscht (67.) – 4:3, Schluss.
„Wir haben leider trotz der zahlreichen Chancen auch in Überzahl nicht den Weg gefunden, den Deckel drauf zu machen“, resümiert SCB-Coach Alexander Dück nach der Partie. „Wir dürfen jetzt keinen Schritt zurückgehen. Die Serie dauert noch an, jetzt gilt es zu analysieren, vorbereiten und dann sehen wir uns in Bietigheim“, verdeutlicht der Bietigheim Trainer die Marschroute.