Bietigheim Steelers Zabolotny patzt erst und rettet später

Von Niklas Braiger
David Zabolotny sieht bei den ersten beiden frühen Gegentoren gegen Füssen nicht gut aus, macht seine Fehler dann aber nach dem ersten Drittel wieder gut. Foto: Tobias Baur/Eibner-Pressefoto

Der EV Füssen stellt eine der schwächsten Offensiver der Liga. Von Steelers-Goalie David Zabolotny werden die Hausherren eingeladen, der Pole hält am Ende aber den Sieg fest.

Die Bietigheim Steelers stellen aktuell die beste Defensive der Liga. Nur 82 Gegentore haben sie kassiert, auch die Goalies David Zabolotny und Olafr Schmidt haben daran einen großen Anteil. Der EV Füssen stellt derweil aktuell die zweitschlechteste Offensive der Liga nach Toren pro Spiel. Schon in den ersten drei Aufeinandertreffen der beiden Teams kam der EVF kaum zu Toren, insgesamt vier Treffer gelangen ihnen bei den 3:12-, 1:2- und 0:9-Niederlagen.

Am Freitagabend treffen die beiden Extreme aufeinander und die Fans in Füssen staunen nicht schlecht. Denn nach sieben Minuten führen die Gastgeber bereits durch die ersten beiden Chancen mit 2:0. Doch wie schon in den vergangenen Partien dreht der Tabellenführer nach dem ersten Drittel auf und dreht das Ergebnis am Ende für den 5:3-Sieg. „Das waren keine drei Punkte auf die wir stolz sein können über 60 Minuten“, resümiert SCB-Trainer Alexander Dück nach der Partie bei der Pressekonferenz.

Doppelschlag der Gastgeber

Nach einer hektischen Anfangsphase mit viel Hin und Her und wenig Scheibenkontrolle ist es Bence Farakas, der mit einer Einzelleistung den ersten Treffer markiert. Mick Hochreither verliert gegen den jungen Stürmer hinter dem eigenen Tor an der Bande die Scheibe, Farakas kommt mit dem Bauerntrick einmal um Zabolotnys Tor herum und legt den Puck dann frech unter dem Schoner des Polen zum 1:0 – das zu diesem Zeitpunkt ein wenig aus dem Nichts kommt – ins Netz (5.).

Und nur 60 Sekunden später legen die Ostallgäuer schon nach. Mit dem zweiten Abschluss der Partie ist es William Jerry, der den zweiten Treffer prompt nachlegt und wieder sieht der polnische Schlussmann nicht gut aus. Erneut verlieren seine Vorderleute an der Bande den Puck, dieses Mal kommt er ins Zentrum zu Jerry, der aus einiger Entfernung ungehindert abschließt. Zabolotny sieht die Scheibe zwar, muss sie dennoch passieren lassen – 2:0.

Beim SCB braucht es erst eine Überzahl Mitte des ersten Abschnitts, bis es mal richtig brenzlig wird. Da ist dann aber Zabolotnys Gegenüber Benedikt Hötzinger zur Stelle und pariert gleich zwei Mal gegen Fedor Kolupaylo und Marek Racuk bravourös (13.).

Glück für Zabolotny

Auf der Gegenseite werden die Füssener von Fehlern der Steelers zu Chancen eingeladen, wieder ist Zabolotny im Mittelpunkt. Der Nationalkeeper aus Polen kommt nach 16 Minuten weit aus seinem Kasten raus um die Scheibe schnell weiterzuleiten, macht das allerdings zu ungenau und legt so das Spielgerät leichtfertig Jerry in die Kelle. Der US-Amerikaner hat den Doppelpack auf dem Schläger, trifft aber am Goalie vorbei nur den Pfosten.

„Einfach geiler sein“, fordert Bastian Eckl in der Drittelpause am Mikrofon im Stream bei sprade.tv und ergänzt: „Wir wurden davor gewarnt, aber wir haben es auf die zu leichte Schulter genommen. Sie kommen mit Vollkaracho und hauen uns an die Wand und wir hauen nicht dagegen:“

„Geiler“ sind die Steelers dann auch im zweiten Abschnitt, Marek Racuk sorgt für den Anschlusstreffer, nachdem Kolupaylo einen Reihen-Wechsel des EVF für eine Drei-gegen-Zwei-Situation ausnutzt, den Tschechen im Zentrum findet und der Hüne humorlos zum 1:2 einnetzt (26.).

Viel Verkehr auf der Strafbank

Kurz darauf ist dann zeitweise viel Platz auf dem Eis und es wird hektisch. Es gibt sechs Strafzeiten binnen zweieinhalb Minuten, vier davon gegen die Steelers. Unteranderem Racuk und Philippe Bureau-Blais geraten aneinander und werden zum ausdampfen geschickt, auch Eckl fährt unabsichtlich in Hötzinger hinein und wird dafür für zwei Minuten vom Eis gestellt (30.).

Als der allerdings wieder von der Strafbank kommt, nutzen die Ellentäler das gnadenlos aus. Genau im richtigen Moment kommt der Befreiungsschlag des SCB, der punktgenau bei Eckl landet. Der Stürmer hat das Auge für den mitgelaufenen Alexander Preibisch, der es ausnutzt, dass der EVF nur langsam zurückkommt. Hötzinger hat dann keine Chance gegen den harten und platzierten Abschluss des Kapitäns, der damit wieder ausgleicht (32.). Zabolotny auf der Gegenseite macht derweil seine Fehler und Wackler in Abschnitt eins vergessen, pariert mehrfach in der Unterzahl grandios und hält das Ergebnis knapp.

Auch nach der zweiten Drittelpause kommt der SCB wacher aus der Kabine und macht prompt das 3:2. In Überzahl kommt das Hartgummi nach nur 20 Sekunden an den zweiten Pfosten zum komplett freistehenden Preibisch, der die Führung erzielt (41.). Und von da an machen es die Gäste abgeklärt. Rund zehn Minuten vor Schluss setzt sich der Spitzenreiter in der gegnerischen Zone fest, über drei schnelle Stationen kommt der Puck zu Erik Nemec, der vor dem Tor die Lücke in der zerpflücken Füssener Hintermannschaft nutzt und aus kurzer Distanz das 4:2 erzielt.

Anschluss und die Entscheidung

Doch Füssen kommt zwei Minuten später wieder ins Spiel zurück und wieder werden sie von den Gästen eingeladen. Der SCB verschenkt direkt vor Zabolotny die Scheibe, ein einfacher Querpass kommt zum blanken Jerry, der den Goalie mit einer Schussfinte aussteigen lässt und dann lässig zum 3:4 einschiebt (51.).

In der Schlussphase investiert dann Füssen noch einmal alles, scheitert aber Mal um Mal an Zabolotny, der nach dem wackligen Start deutlich stärker geworden ist. Zwei Minuten vor Schluss fliegt den Gastgebern dann selbst ein Fehler im Aufbau um die Ohren: Pius Seitz schlägt über die Scheibe und rutscht weg, Racuk nutzt das, hat vor dem Kasten noch das Auge für Nemec, der im Gewusel das Spielgerät zum 5:3-Endstand über die Linie drückt (59.).

 
 
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