Bietigheimer 4:5-Niederlage bei den Wölfen Freiburg Steelers müssen Zusatzschicht einlegen

Von Andreas Eberle
Auch die beiden Tore von Topscorer Riley Sheen (links) konnten die Bietigheimer 4:5-Niederlage beim EHC Freiburg (rechts Peter Spornberger) nicht verhindern. ⇥ Foto: BEAUTIFUL SPORTS/G. Hubbs via www.imago-images.de

Der Aufstiegskandidat aus dem Ellental verliert das dritte Halbfinalduell bei den Wölfen Freiburg nach einem Krimi mit 4:5. Am Sonntag messen sich die beiden DEL2-Teams nun erneut, dann wieder in der EgeTrans-Arena.

Entscheidung vertagt: Die Bietigheim Steelers haben ihren ersten Matchpuck im Playoff-Halbfinale gegen die Wölfe Freiburg nicht genutzt. Sie verloren am Freitagabend das dritte Duell der Best-of-Five-Serie im Breisgau mit 4:5 und liegen jetzt nur noch mit 2:1 Siegen vorne. Damit kommt es am Sonntag (17 Uhr/Live auf Sprade TV) im Ellental zum vierten Kräftemessen zwischen beiden Mannschaften. „Es ist genauso reizvoll, dem Gegner den Aufstieg sportlich zu versauen wie es selbst zu machen“, hatte der EHC-Vorsitzende Werner Karlin kurz vor Partie am Freitag mit Blick auf die Bietigheimer DEL-Ambitionen gesagt. Noch können seine Angestellten dem DEL-Kandidaten aus dem Schwabenland also die Suppe versalzen.

Wölfe im Dauerstress

In den ersten zwei Dritteln sah es allerdings noch gar nicht nach einem Freiburger Erfolgserlebnis aus. Speziell der erste Durchgang war eine Bietigheimer Machtdemonstration. Vom ersten Bully an machten die Steelers deutlich, dass sie die Serie im hier und jetzt vorzeitig beenden wollen. Sie waren aggressiver, spielten wie entfesselt auf und versetzten den Gegner in Dauerstress. Der Lohn war die frühe 1:0-Führung: Nachdem René Schoofs die Scheibe C.J. Stretch in den Lauf gespielt hatte, guckte sich der US-Amerikaner Freiburgs Torhüter Enrico Salvarani aus und traf zum 0:1 (4.). Die Chancenverwertung war aus Sicht der Gäste das einzige Manko in den bärenstarken ersten 20 Minuten. Die Wölfe kamen hingegen gar nicht in Tritt und wirkten in der Anfangsphase völlig überfordert. Es schien so, als ob die Last des Gewinnenmüssens für sie eine zu große psychische Belastung darstellen würde. „Wenn wir kaltschnäuziger gewesen wären, hätte es 4:0 stehen können“, haderte SCB-Coach Danny Naud später mit der Torausbeute.

Gleich nach Wiederanspiel folgte der nächste Nackenschlag für den EHC. Nur 31 Sekunden brauchte Riley Sheen für den zweiten Steelers-Treffer. Der Topscorer tankte sich über rechts durch und nagelte den Puck mit einem platzierten Schuss ins lange Eck (21.). Spätestens jetzt hatten die Naud-Schützlinge alle Trümpfe in der Hand.

Kurioses Tor und Videobeweis

EHC-Topscorer Andreé Hult sorgte mit seinem 1:2-Anschlusstor für neue Hoffnung beim Heimteam (28.). In der 30. Minute zahlte sich dann das blinde Verständnis zwischen Brett Breitkreuz und Stretch aus: Ersterer legte die Scheibe vor dem Wölfe-Gehäuse ohne Sicht nach hinten zurück – und spekulierte richtig: Sein Buddy Stretch war zur Stelle und vollendete zum 3:1. Kurios war das 2:3 der Südbadener: Nach seinem Bauerntrick war Scott Allen erfolgreich. Da sich bei Doubrawas Abwehrversuch das SCB-Gehäuse hob, flutschte die Scheibe darunter hindurch und zurück ins Spiel. Der Videobeweis brachte Licht ins Dunkel: Tor. Nun war’s ein wildes Spiel, das in einem Bietigheimer Latten- und einem Freiburger Pfostentreffer gipfelte.

Im Schlussdrittel neigte sich die Waagschale zugunsten der Wölfe. Nachdem Chad Bassen seinem Bewacher Max Prommersberger entwischt war, nutzte Evan Mosey den Querpass seines Sturmpartners  zum 3:3 (44.). Die erstmalige Freiburger Führung entstand aus dem Nichts: Marc Wittfoth, der einzige ehemalige Steelers-Profi im EHC-Ensemble, zog einfach ab, und weil Doubrawa danebengriff, schlug der Puck zum 4:3 im Netz ein (50.). Die Antwort der Gäste folgte in der 55. Minute: Im zweiten Bietigheimer Powerplay fackelte Sheen nicht lange und erzielte bereits nach 17 Sekunden das 4:4. Nun entwickelte sich das Baden-Württemberg-Duell vollends zu einer Nervenschlacht. Zum Freiburger Matchwinner avancierte Christian Billich, der 67 Sekunde vor Spielende im Gewusel den Überblick behielt und aus kurzer Distanz zum 5:4 einschob und so seinem Klub das vorzeitige Saisonende ersparte.

Trainer guckt gleich nach vorne

„Wir haben es heute versucht, aber es war einfach nicht genug, um den dritten Sieg zu erreichen“, bilanzierte Steelers-Coach Naud, der aber gleich seinen Blick auf Sonntag richtete: „Es bringt nichts, jetzt zu lange über diese Niederlage nachzudenken.“

So sieht's aktuell im anderen Halbfinale aus

Die favorisierten Kassel Huskies können am Sonntag (17 Uhr) mit einem Sieg bei den Ravensburg Towerstars den Einzug ins Playoff-Finale perfekt machen. Am Freitagabend gewannen sie ihr Heimspiel gegen die Oberschwaben dank eines starken Schlussdrittels mit 7:3 (1:1, 2:2, 4:0) und gingen in der Best-of-Five-Serie mit 2:1 Siegen in Führung. Schon das erste Heimduell hatte der Hauptrundensieger aus Nordhessen am Montag mit 5:2 für sich entschieden. Zwei Tage später folgte allerdings eine ebenso deutliche 1:4-Niederlage in Ravensburg. Ein eventuell nötiges Spiel fünf würde am Dienstag (19.30 Uhr) wieder in Kassel stattfinden.

 
 
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