Bietigheimer Handballerinnen erwarten Metzingen SG will Angriff auf Rang zwei abwehren

Von bzh
Die Bietigheimer Topwerferin Antje Lauenroth nimmt hier das Tor des SV Union Halle-Neustadt ins Visier. ⇥ Foto: Schulz/Eibner-Pressefoto

Die zweitplatzierten Bietigheimerinnen erwarten den Verfolger TuS Metzingen zum Bundesliga-Derby.

Derby-Zeit in der Sporthalle am Viadukt. Beim Duell der schwäbischen Rivalen SG BBM Bietigheim und TuS Metzingen geht es an diesem Mittwoch ab 19.30 Uhr nicht nur um die Vorherrschaft im Südwesten, sondern auch um den wichtigen zweiten Rang in der Frauenhandball-Bundesliga.

„Platz eins ist in weite Ferne gerückt“, sagt SG-Linksaußen Antje Lauenroth angesichts des deutlichen Rückstands auf Spitzenreiter Dortmund. „Es geht jetzt darum, den zweiten Platz abzusichern.“ Der könnte eine Wildcard für die nächste Champions League-Saison bringen und ist entsprechend heiß begehrt. Neben Blomberg-Lippe will auch Metzingen (30:10 Punkte) der SG (33:5) diesen Rang streitig machen. „Das Spiel hat für uns enorme Bedeutung, weil wir Metzingen von uns weghalten wollen“, verdeutlicht die 37-fache Nationalspielerin, erwartet aber auch, dass die Gäste ihrem Team, wie schon so oft, alles abverlangen werden. „Seit ich in Bietigheim spiele, waren die Duelle mit den ‚TusSies’ immer sehr spannend“, erinnert sich die 2016 an die Enz gekommene Lauenroth. Dafür steht eine Serie, die aus Metzinger Sicht der blanke Horror war: In den Spielzeiten 2016/17 und 2017/18 trafen die beiden Mannschaften in der Liga und im Pokal fünfmal aufeinander – und Bietigheim gewann jeweils mit einem Tor Vorsprung.

Aktuell ist Lauenroth die beste Torwerferin ihres Teams. Exakt 100 Treffer hat sie erzielt – mehr als jemals zuvor in einer Saison für die SG. Damit ist sie in der Torschützenliste der Liga die Nummer zwölf. Da sie alle Treffer aus dem Spiel heraus erzielte, ist die 32-jährige Gegenstoß-Spezialistin nach Feldtoren gerechnet sogar die viertbeste Werferin der Liga. Damit nicht genug: Bei fast allen der 46 Siebenmetertreffer von Kim Naidzinavicius hatte die Linksaußen ihre Finger im Spiel. Gibt es einen Strafwurf, schnappt sich Lauenroth die Harzkugel und drückt diese dann ihrer Kapitänin in die Hand.

Wie das erfolgreiche Ritual entstanden ist, weiß sie nicht mehr. „Das habe ich zunächst unbewusst gemacht. Als ich es dann mal verpasst habe, meinte Kim, dass sie das gerne beibehalten würde, weil es ihr ein gutes Gefühl gibt. Seither mache ich das so und freue mich, dass es ihr hilft, die Siebenmeter sicher reinzumachen.“ Genau so lief es auch in der letzten Minute des umkämpften Hinspiels. Beim Stand von 26:25 gab es einen Strafwurf für die SG. Lauenroth holte sich den Ball, gab ihn an Naidzinavicius weiter, und die entschied vom Punkt aus die Partie.

Auf ein glückliches Ende setzt sie auch im Rückspiel – nicht zuletzt mit Blick auf eine neuerliche Teilnahme an der Champions League. Im laufenden Wettbewerb enttäuschte Bietigheim, steht vor dem Aus. „Das muss man realistisch sehen. Wir sind mit einem kleineren Kader angetreten, hatten von Anfang an Verletzungssorgen“, gibt Lauenroth zu bedenken. „Aber der Reiz, in der Champions League zu spielen, ist groß. Wenn ich sehe, was wir in der nächsten Runde für eine Mannschaft haben, kann man davon träumen, international einen Schritt weiterzukommen.“

Mit Metzingen kreuzt die SG auch im Halbfinale des Olymp Final Four am 15. Mai in Stuttgart die Klingen. „Das ist noch weit weg. Jetzt geht’s erst mal um die Liga. Da stehen noch viele wichtige Spiele an“, setzt Lauenroth Prioritäten. Wie in ihrem Leben: Profi-Handballerin zu sein, genügt ihr nicht. Als einzige Bietigheimer Spielerin übt sie abseits des Hallenparketts einen Beruf aus, löst bei der Polizei in Ludwigsburg als Kriminaloberkommissarin schwierige Fälle. Ein solcher wartet nun mit Metzingen auch in der Viadukthalle auf die SG BBM.

 
 
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