Bietigheimer Pärchen vereint Schwanenfamilie Schwanenjunges in Not

Von Rena Weiss
Die Schwanenfamilie ist wieder glücklich vereint. Foto: Andreas Zielbauer

Von den Eltern getrennt und von einem Biber bedroht – Andreas Zielbauer und Laura Möller retten ein Schwanenjunges.

Andreas Zielbauer lebt bereits seit zweieinhalb Jahren mit seiner Lebensgefährtin Laura Möller in der Bietigheimer Altstadt. Die beiden gehen gerne in den städtischen Parks spazieren. So auch am Donnerstagnachmittag, doch es sollte sich nicht um einen normalen Spaziergang handeln: „Es hat sich dabei ein Drama in der Tierwelt ereignet“, sagt Andreas Zielbauer gegenüber der BZ.

Als das Pärchen die Enzbrücke erreichten, bemerkten sie eine Passantentraube, die etwas beobachten zu schienen. „Sie beobachteten, wie eine Schwanenmutter vergeblich versuchte, ihr Jungtier zu erreichen“, erinnert sich Zielbauer. Die Schwaneneltern schwammen auf Höhe des Wasserwerks, doch deren Junges rutschte über die Wehrkante. „Vielleicht wurde es auch durch die Wassermassen hinunter gerissen“, vermutet Andreas Zielbauer. Das Junge war nun ohne Eltern auf der anderen Seite der Brücke zu sehen, dort wo die Metter in die Enz fließt und sich der Overland-Park-Garten noch die Metter und die Enz trennt. „Es piepste ganz unglücklich und versuchte permanent wieder zu seinen Eltern hinaufzukommen – vergeblich.“

Bedrohliche Biberratte

Nach unzähligen Versuchen das Wehr hinaufzukommen, kletterte das Junge auf die kleine Insel, wo es die Bekanntschaft mit einer ziemlich großen Biberratte machte, schildern Andreas Zielbauer und Laura Möller die dramatischen Ereignisse. Auf der Insel konnte das Schwanenjunge nun nicht bleiben, deswegen versuchte es über den Metterkanal flussaufwärts zu kommen. „Das blieb ohne Erfolg“, sagt Zielbauer, „die Strömung war zu stark und selbst beim Überwinden der Strömung wären die Eltern oberhalb des Wehres auf der Enz so unerreichbar.“

Mittlerweile kamen immer mehr Passanten dazu und beobachteten das Drama. „Es wurde diskutiert, wer helfen könnte, ob man die Feuerwehr anrufen sollte.“ Doch in dieser Zeit schwanden die Kräfte des Schwanenjungens. Es ließ sich von der Strömung flussabwärts wieder in Richtung Enz treiben. „Es war kaum mehr zu sehen, meine Partnerin und ich entschieden uns, dem kleinen zu folgen und liefen auf der linken Seite der Enz Richtung Lama-Bar hinterher.“ Dort sah das Paar das Junge wieder, als es sich auf die schwimmende Insel kurz vor der Brücke Stuttgarter Straße rettete und es sich dort bequem machte.

„In der Zwischenzeit sind wir bis unter die Brücke nah ans Ufer gelaufen, von wo aus man direkt ins Wasser gehen kann.“ Laura Möller und Andreas Zielbauer wurden kreativ: „Wir versuchten es, mit Schwanengeräuschen und Lockrufen von Youtube-Videos anzulocken.“ Das Paar hatte Erfolg: „Nach einiger Zeit kam das kleine Schwanenbaby wie durch ein Wunder zu unserer Seite ans Ufer“, beschreibt es Zielbauer. Zunächst versteckten sich die beiden, um es nicht zu erschrecken. „Laura gab mir dann schnell ihre Strickjacke und ich stieg vorsichtig ins Wasser.“ Doch als das Junge Andreas Zielbauer sah, erschrak es und fing an zu fauchen und ihn abzuwehren.

Mit der Strickjacke umwickelt

Doch durch eine glückliche Fügung, versuchte das Schwanenjunge durchs Gebüsch die Böschung unter der Brücke hinauf zu flüchten. „So konnte ich es behutsam mit der Strickjacke hochheben – geschafft“, dachten sich die beiden Bietigheimer und rannten, so schnell sie konnten, an der Lama Bar und deren staunenden Gästen vorbei. „Wir rannten zurück bis zur Fußgängerbrücke und die Treppen hinunter in den Overland-Park-Garten“, schildern es die beiden. „Dort setzten wir das kleine, nach der Mutter piepsende, Schwanenbaby auf die Mauer zur Enz.“

Tatsächlich waren die Schwaneneltern in diesem Moment ebenfalls dort. „Als das Schwanenbaby seine Eltern sah, piepste es vor Freude, warte dann noch kurz, bis es sich traute und sprang zwischen seine Eltern in die Enz.“ Die beiden Eltern wussten wohl gar nicht, wie ihnen geschieht und wo ihr Junges auf einmal herkommt, nachdem sie die ganze Zeit lautstark gerufen haben, so empfanden es Möller und Zielbauer. Nach kurzer Zeit war der Schock wohl überwunden und die wieder vereinte Schwanenfamilie schwamm glücklich auf der Enz davon.

 
 
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