Bildung Von Dublin nach Sachsenheim

Von Michaela Glemser
Für neun Monate war Anela Jez aus Dublin Teil des Schulteams in Sachsenheim. Foto: /Oliver Bürkle

Anela Jez unterstützte seit Schuljahresbeginn den Englischunterricht an der Gemeinschaftsschule.

Sie kommt aus der irischen Hauptstadt Dublin und hat die vergangenen neun Monate in Sachsenheim gelebt. Anela Jez war als Fremdsprachenassistentin an der Gemeinschaftsschule am Sonnenfeld tätig und reist in diesen Tagen zurück in ihre Heimat auf der Grünen Insel. Die 20-Jährige studiert Deutsch und International Business an der Universität in Dublin. In Sachsenheim unterstützte sie die Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen beim Erlernen und Anwenden der englischen Sprache.

„Ich war in den jüngeren Klassen als Assistentin der Lehrerin oder des Lehrers im Englischunterricht dabei“, erzählt Jez. „Mit den älteren Jugendlichen habe ich auch in Kleingruppen gearbeitet. Dabei haben wir uns gemeinsam auf die anstehenden Tests vorbereitet und vor allem viel Englisch miteinander gesprochen“, fügt sie hinzu.

Deutsch seit der Schulzeit

Seit der Secondary School, die ungefähr der weiterführenden Schule hierzulande entspricht, lernt die junge Frau die deutsche Sprache und beherrscht sie inzwischen sehr gut – obwohl sie sich in ihrer englischen Muttersprache immer noch am wohlsten fühlt und sich daher mit den Schülerinnen und Schülern an der Gemeinschaftsschule vor allem auf Englisch unterhalten hat.

„Die Gemeinschaftsschule ist eine sehr moderne Bildungseinrichtung. Besonders überraschend war für mich, dass in der Schule Hausschuhe getragen werden – das gibt es an keiner mir bekannten Schule in Irland“, betont Jez schmunzelnd.

Noch mehr habe sie sich darüber gewundert, dass in Sachsenheim am Sonntag fast alle Geschäfte geschlossen sind. „In Dublin kann ich am Sonntag einkaufen gehen. In Sachsenheim war das nur in den Shops an der Tankstelle möglich. Das hat mich zu Beginn meines Aufenthalts im September 2024 sehr erstaunt“, berichtet sie weiter.

Die Irin will später im Bereich Marketing und Finanzen in einem Unternehmen arbeiten will, so ihr Berufsziel. Eine Tätigkeit als Deutschlehrerin kann sich die junge Studentin hingegen nicht vorstellen, obwohl ihr die Arbeit an der Gemeinschaftsschule viel Freude bereitet hat. „Vor allem das Lernen in Kleingruppen hat mich wirklich begeistert, denn das gibt es an irischen Schulen in dieser Form kaum“, erklärt Jez. „Die deutsche Sprache ist in Irland sehr beliebt, und das Interesse daran an den Schulen ist groß“, meint sie weiter.

Positive Eindrücke

Die Schülerinnen und Schüler an der Gemeinschaftsschule profitierten von der englischen Muttersprachlerin nicht nur im Unterricht – sie hat mit ihnen auch die sozialen Medien in der Fremdsprache erkundet. „Ich werde Sachsenheim vermissen, wenn ich in den kommenden Tagen wieder an die Universität in Dublin zurückkehre“, erläutert Jez. Besonders positiv in Erinnerung geblieben sind ihr dabei das Klima und die Atmosphäre in der Stadt: „Vor allem das angenehme Wetter in Deutschland und die Ruhe in der Stadt habe ich schätzen gelernt. Im Vergleich dazu ist in Dublin der Geräuschpegel immer hoch.“ Zu Beginn ihrer Zeit in Deutschland hatte sie deshalb sogar Probleme beim Einschlafen.

Auch die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer der Gemeinschaftsschule lassen die junge Irin nur ungern ziehen. Lehrerin Anne Rischen hebt die Unterstützung durch Jez hervor. Rischen ist es zu verdanken, dass im Schuljahr 2019/2020 erstmals eine Fremdsprachenassistentin an der Sachsenheimer Gemeinschaftsschule tätig war. Diese zusätzliche Kraft wird zumeist nur an Gymnasien in Baden-Württemberg genehmigt. Gerade in der Erasmus-AG der Gemeinschaftsschule, in der internationale Austauschprojekte vorbereitet werden, ist diese Unterstützung von großem Vorteil.

Seit dem Jahr 2021 nimmt die Sachsenheimer Schule am Programm „Erasmus+“ der Europäischen Union teil und erhält bis zum Jahr 2027 Fördergelder für verschiedene europaweite Austauschprojekte. Michaela Glemser

 
 
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