Bildung Vor 50 Jahren: Neue Räume für die Gymniasiasten

Von Uwe Mollenkopf
Blick auf das Gebäude K1 der Ellentalgymnasien. Die Schulgebäude werden seit mehreren Jahren nach und nach saniert, derzeit ist der Mittelbau dran. Foto: Martin Kalb

Im Jahr 1971 zogen die ersten Gymnasiasten im Ellental ein. Gefeiert werden soll das 50-jährige Bestehen der Schule 2023, wenn sich die Fertigstellung des Doppelgymnasiums jährt.

Von Bildungsnotstand wird heutzutage oft geredet, aktuell wieder aufgrund der coronabedingten Schulschließungen. Tatsächlich kursiert der Begriff schon Jahrzehnte, so auch in Bietigheim Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre. Damals bestand die Not darin, dass das damalige Aurain-Gymnasium für die wachsende Zahl von Gymnasiasten viel zu klein geworden war. Abhilfe konnte schließlich auf der grünen Wiese geschaffen werden. Vor 50 Jahren, im Jahr 1971, fand der Einzug in das neue Schulgebäude im Ellental statt, wo der erste Bauabschnitt fertig geworden war. Zwei Jahre später, 1973, war das Doppelgymnasium komplett und konnte in das Gymnasium I und das Gymnasium II mit zwei getrennten Schulleitungen, aber in sehr enger organisatorischer, räumlicher und personeller Kooperation, aufgeteilt werden.

Größeres Bildungsangebot

Vor der Realisierung des Neubaus im Ellental war einige Zeit heftig gerungen worden, stellt Günther Bentele im Buch „Bietigheim 789 bis 1989“ fest. Weil „Zwergschulen“ damals außer Mode gekommen waren, sei die Entscheidung schließlich für ein Doppelgymnasium gefallen, für das verschiedene Gründe sprachen. Dort war ein größeres Bildungsangebot möglich, die Beschaffung von Geräten für zwei Gymnasien war wirtschaftlicher. Außerdem habe sich damals die kommende Oberstufenreform mit ihrem Kurssystem abgezeichnet, so Bentele, für die eine große Schülerzahl günstiger war. Erster Schulleiter war Paul Schweizer.

Das freigewordene Gebäude im Aurain erhielt die Realschule, die jahrelang in beengten Verhältnissen teilweise in der Alten Oberschule untergebracht war. Das Schulgebäudes im Aurain war 1953 eingeweiht und dann zum neunklassigen Gymnasium ausgebaut worden. 1956 legte der erste Abiturientenjahrgang in Bietigheim seine Prüfungen ab, wie die Ellentalgymnasien für ihre Schulchronik auf der Homepage recherchiert haben.

Nach dem Umzug in den Neubau im Ellental waren der Bezug eines Erweiterungsbaus („Anbau“) im Jahr 1982 und die Inbetriebnahme der Sporthalle im Ellental weitere Meilensteine aus der Schulgeschichte.

2015: Sanierung beschlossen

Mehr als 40 Jahre später hatte das Gebäude dann eine „Runderneuerung“ nötig, die bis heute andauert. Im Juni 2015 fasste der Gemeinderat einstimmig den Beschluss zur Sanierung der  Ellentalgymnasien. Grund waren die erheblichen Schäden an der veralteten Haustechnik sowie den Fassaden der Gebäude. Die Arbeiten wurden 2016 gestartet, aktuell ist der Mittelbau an der Reihe. Die Kosten, die sich immer wieder erhöht haben, werden im Haushaltsplan 2021 auf fast 19 Millionen Euro beziffert, mit der Fertigstellung der Sanierung wird im Jahr 2023 gerechnet.

Jubiläumsfeierlichkeiten stehen dieses Jahr keine an. Weil das 40-jährige Bestehen 2013 gefeiert wurde, bezugnehmend auf die Fertigstellung der Doppelgymnasien im Jahr 1973, „haben wir uns entschlossen, uns hieran zu orientieren und 2023 das Schuljubiläum zu begehen“, teilt Florian Faust, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Gymnasien, mit. 

Auch aufgrund der aktuellen Pandemiesituation sei dies vermutlich die bessere Alternative, „um hoffentlich mit der ganzen Schulgemeinschaft das Jubiläum angemessen feiern zu können“, so Faust.

 
 
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