Biodiversitätspfad für Bietigheim-Bissingen Ja zu ungeplanten Ausgaben

Von Heidi Vogelhuber
Zwischen Bietigheim und Bissingen soll bis zum Herbst ein Insektenlehrpfad entstehen. Foto: Boris Roessler/dpa

Der Technische Ausschuss des Bietigheim-Bissinger Gemeinderats stimmt zu, mit 72 000 Euro in Vorleistung zu gehen. Die Fördergelder in Höhe von 55 000 Euro sind bereits bewilligt.

Ende November reichte die SPD einen Antrag ein, in dem die Fraktion den Wunsch nach einem Insektenlehrpfad in Bietigheim-Bissingen äußerte. Angesichts klammer Kassen wegen der Coronakrise verschob man das Vorhaben nach hinten. Nachdem jedoch im Oktober 2020 das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz das Förderprogramm „Blühflächen und Biodiversitätspfade“ auflegte, rückte das Thema wieder in den Vordergrund. Der Stadt winkten Fördergelder in Höhe von einmalig 55 000 Euro, die der Stadt auch zugesagt wurden (die BZ berichtete).

Keine Mittel eingestellt

„Die Stadt muss jedoch in Vorleistung gehen. Da das nicht klar war, konnten im Haushalt für 2022 noch keine Mittel angemeldet werden“, erklärte Roswitha Ott, die Leiterin des Bauhofs und der Stadtgärtnerei, die mit der Ausarbeitung des Konzepts betreut wurde, am Donnerstag im Technischen Ausschuss (TA). Dadurch entstehen der Stadt vorübergehend außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von 72 000 Euro – bis dann schließlich die Förderung eingeht. Dies soll aber noch in diesem Jahr geschehen.

SPD-Gemeinderat Thomas Reusch-Frey zeigte sich „zufrieden, was aus dem ehemaligen Insektenlehrpfad und nun Biodiversitätspfad geworden ist“, sagte er in seinem Wortbeitrag. Gerade in Zeiten des Insektensterbens habe es sich gelohnt, dass die Stadtgärtnerei an dem Thema dran geblieben sei und es nun zur Umsetzung komme. „Die Stadt wird sich damit profilieren können. Wir setzen uns damit an die Spitze“, lobte das Ratsmitglied.

Was mit der Summe nun alles abgedeckt sei, fragte er bei Ott nach. „Die Materialien“, erklärt die Leiterin des Bauhofs und der Stadtgärtnerei. Daraus werde viel selbst gebaut. Auch die Lohnkosten seien abgedeckt. Was definitiv nicht selbst gefertigt, sondern in Auftrag gegeben werden müsse, seien die Schilder und Lehrtafeln.

Zu den Tafeln hatte GAL-Mitglied Albrecht Kurz eine Anmerkung und erklärte, dass er dem Pfad mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen schaue. „Die ganzen Strecken sind Rad-Verbindungen“, erklärte er seine Befürchtung, dass es zu Problemen zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern kommen könnte, „wie bereits jetzt im Bürgergarten“. Er sei trotzdem für den Biodiversitätspfad, hoffe jedoch, „dass wir damit keine neuen Konfliktstellen schaffen und die Tafeln sinnvoll aufgestellt werden können“.

Kein Betreten der Grünflächen

Etwas verschnupft antwortete Roswitha Ott, dass sie bislang nicht gewusst habe, dass die Wege exklusiv den Radfahrern gehörten. Und ja, selbstverständlich würden die Schilder und Infotafeln am Wegesrand aufgestellt werden, „die Leute sollen ja nicht in den Pflanzen herumtrampeln“. Es werde jedoch trotzdem genügend Platz für beide Verkehrsteilnehmer geben, versicherte sie weiter.

Die Ausgaben für den geplanten etwa vier Kilometer langen Biodiversitätspfad, der von Bietigheim nach Bissingen führen soll, wurden einstimmig beschlossen. Der Pfad kann frühestens im Herbst dieses Jahres fertig werden.

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