Bissinger Rathaus Beim Brandschutz drängt die Zeit

Von Uwe Mollenkopf
Das Bissinger Rathaus. Auf der Ostseite (im Bild) soll eine Stahltreppe als zweiter Fluchtweg gebaut werden. Foto: /Martin Kalb

Das Rathaus in Bissingen soll noch dieses Jahr eine Stahlaußentreppe und eine Brandmeldeanlage erhalten. Längerfristig steht eine umfangreiche Sanierung an.

In den Jahren 1964 bis 1968 nach Entwürfen des Architekten Roland Ostertag für die damals noch selbstständige Gemeinde Bissingen errichtet, ist das Bissinger Rathaus inzwischen stark sanierungsbedürftig. Bereits 2019 hatte der Gemeinderat dazu eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die „ein kleines Paket“ an notwendigen Maßnahmen ergab, wie Steffen Speidel, der Leiter des Hochbauamts, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats schilderte. In einem Punkt herrsche aber besonders dringender Handlungsbedarf, wie auch eine Übung im Juni letzten Jahres mit der Feuerwehr ergab – nämlich beim Brandschutz. Weil die Zeit dränge, soll dieser nun vorgezogen werden. Das Gremium beauftragte dazu einstimmig das Architekturbüro Freudenberger aus Bietigheim-Bissingen mit der Umsetzung.

Zweiter Fluchtweg nötig

Nach den Worten Speidels ist es laut dem Brandschutzkonzept notwendig, für eine Vielzahl von Räumen, allen voran den großen Sitzungssaal, einen funktionierenden zweiten Flucht- und Rettungsweg herzustellen. Dazu sollen Abschottungen in der Halle in Form von Verglasungen eingebaut werden. So würden im Gebäude Bypässe geschaffen, die zu einer ebenfalls zu errichtenden Stahlaußentreppe auf der Ostseite des Gebäudes führen sollen, erklärte der Amtsleiter. Auch eine Brandmeldeanlage soll eingebaut werden. Die Stahltreppe werde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz gestaltet, erklärte Speidel. Denn das Rathaus gilt aufgrund seiner kulturhistorischen Bedeutung seit 2013 als Kulturdenkmal gemäß Paragraf 2 Denkmalschutzgesetz. Die Treppe muss zudem unten eine Zugangssperre haben, damit man von außen nicht nach oben ins Gebäude gelangen kann.

Ziel ist laut der Ratsvorlage die Fertigstellung der Arbeiten bis zum vierten Quartal 2023. Die Kosten für die Treppe werden im Haushalt mit 260 000 Euro beziffert, die übrigen Brandschutzmaßnahmen mit 690 000 Euro.

Sanierung wird teuer

Wenn zu einem späteren Zeitpunkt die weiteren Sanierungsmaßnahmen in die Tat umgesetzt werden, wird es noch teurer werden. Er gehe von einem zweistelligen Millionenbetrag aus, wenn alles fertig sei, sagte Oberbürgermeister Jürgen Kessing. Das Sanierungskonzept sieht unter anderem zur energetischen Verbesserung vor, die Dachflächen und die Unterseite der Tiefgaragendecke zu dämmen sowie die Verglasungen und den außen liegenden Sonnenschutzes auszutauschen. Auf dem Dach sei eine Photovoltaikanlage vorgesehen, im Keller eine Heizzentrale, sagte Speidel.

Es soll räumliche Veränderungen und Optimierungen im Gebäude geben, insbesondere im Bereich der Hausmeisterwohnung, wo zusätzliche Büros eingerichtet werden könnten. Die unterirdischen Öltanks könnten abgebaut werden, was Platz für zusätzliche Archivflächen bieten würden. Im Gegenzug könnten bisherige Archivflächen für die Bücherei genutzt werden. Auch bei den Freiflächen am Bissinger Rathaus gebe es Erneuerungsbedarf, kündigte Speidel an.

 
 
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