Traditionell übernehmen die Bläserklassen den Auftakt zum Bönnigheimer Musik-Kultur-Wochenende. Aus gutem Grund: „In den zurückliegenden Jahren waren es rund 1000 Kinder aus Bönnigheim, Erligheim und Kirchheim, die an diesem Projekt mitgewirkt haben“, erklärt der Stadtmusikdirektor und Musikschulleiter Rainer Falk im Gespräch mit der BZ. Die 25. Bläserklasse wird am Donnerstag, 3. Juli, um 19 Uhr unter seiner Leitung zeigen, was die Viertklässler in zwei Jahren Musizieren gelernt haben.
Bönnigheim 1000 Bläserklassen-Kinder in 25 Jahren
Stadt, Städtische Musikschule und Musikverein Stadtkapelle veranstalten vom 3. bis 6. Juli das Musik-Kultur-Wochenende. Höhepunkt ist am Samstag die Bönnigheimer Nachtmusik.
Was diese musikalische Ausbildung für eine Stadt wie Bönnigheim bedeutet, dies lässt sich an einigen Zahlen verdeutlichen. Das Bönnigheimer Jugendorchester bestand zu Projektbeginn im Jahr 1999 aus etwa 20 Musikern im Alter zwischen zehn und 18 Jahren. Ein Vierteljahrhundert später gibt es in der Stadt ein Jugendorchester mit 25 Kindern im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren und das Schülerorchester wird nach den Sommerferien mit 60 Zehn- bis Elfjährigen starten. Insgesamt spiegelt sich die Entwicklung in der Stadtkapelle wieder: Dort musizieren 65 Musiker mit einem Altersdurchschnitt von knapp über 25 Jahren, erklärt der Stadtmusikdirektor und Dirigent Falk.
„Ohne das langfristige Projekt der Bläserklassen in Bönnigheim, Kirchheim und Erligheim gäbe es dieses Fest nicht“, sagt Falk, und nennt es mit einem Augenzwinkern „ein Beispiel gut verwendeter Steuermittel“. Gerade der Höhepunkt, die stets gut besuchte Bönnigheimer Nachtmusik am Samstagabend, ist für ihn das Ergebnis der langfristigen Kooperation von Musikschule, Schule und Vereinen.
Die Nachtmusik beginnt um 19 Uhr. Inmitten der historischen Altstadt können Besucherinnen und Besucher ihr eigenes Konzerterlebnis zusammenstellen. Auf fünf Podien treten 15 unterschiedliche Formationen auf. Jeweils 20 Minuten dauert ein Konzert, dann bleibt Zeit zum Wechseln. Zwei Durchgänge ermöglichen es, keinen musikalischen Höhepunkt zu verpassen.
Von 22 Uhr an bringt die Stadtkapelle mit dem großen Abschlusskonzert unter freiem Himmel den Schlosshof zum Klingen. Hierfür kostet der Eintritt sieben Euro, bis 16 Jahre ist der Eintritt frei. Die Nachtmusik wird in diesem Jahr wieder ein Teil der Begegnungsmusik sein, einem Projekt der Schulmusik des Landes. Erstmals hat Falk die beteiligten Bläserklassen für CoOpera, einem Wettbewerb der Musikverbände im Landkreis Ludwigsburg, angemeldet. Ziel des Kreis-Wettbewerbs ist die Förderung der Kooperation kulturtreibender Einrichtungen mit der musizierenden Jugend. Eine Fachjury wird deshalb die Bönnigheimer Nachtmusik bewerten. „Wir wollen es uns zur Aufgabe machen, die Jury gezielt zu den Podien zu begleiten, damit erkannt wird, was hier geboten wird“, sagt Falk: „Das macht die Nachtmusik nochmals spannender.“
Bereits am Freitagvormittag wird es abenteuerlich. Im Schloss brechen 150 Kinder aus dem Programm Singen – Bewegen – Spielen zu einem musikalischen Piratenabenteuer auf. Als Schätze gibt es Instrumente zu entdecken, die die jungen Piraten natürlich gleich ausprobieren dürfen – ein Erlebnis voller Staunen und Klangfreude.
Am Freitagabend heißt es ab 20.30 Uhr: „Der Schlosshof rockt!“ Mit Jazz, Rock, Pop und Soul locken die Akteure zur Sommernacht im Ambiente des Schlosshofes. Es spielen Matthias Leucht, Lehrkräfte der Musikschule und Special Guests. „Die Gäste erwartet musikalisch Mitreißendes“, verspricht der Stadtmusikdirektor. Der Eintritt ist frei.
Beim Tag der offenen Tür am Sonntag von 15 bis 17 Uhr im Schulzentrum in der Aula des Alfred-Amann-Gymnasiums, lädt die Musikschule ein zu: „Mein Talent entdecken.“ Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte stellen verschiedenste Instrumente zum Anfassen, Ausprobieren und Staunen vor. Die Lehrkräfte beraten interessierten Nachwuchs, es gibt eine Instrumentenausstellung und das Kulturcafé hat geöffnet.
Ein musikalisches Kleinod bietet das Musik-Kultur-Wochenenden am Sonntagabend. Unter dem Motto „Streichereien im Schloss“ setzen die Musikerinnen und Musiker den musikalischen Schlusspunkt mit der Kammermusik am Sonntag um 19 Uhr. Es spielen unter der Gesamtleitung von Angelika Wollasch Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler aus dem Freundeskreis der Musikschule: Yasemin Benli-Karabulut, Christian Zott, Tamara Nickolay, Timon Burghardt, Yvonne Wagner, Alexander Baumann, Susanne Dahler, Regina Zott, Jutta Hund, Tabitha Volz, Dorothea Bronner, Thomas Wieck, Josiah Häberle, Frank Morgenstern, Anna-Lena Burghardt, Maike Unger und Louis Norman.
Werke für Violine, Viola, Cello und Kontrabass sollen die Zuhörer begeistern. Das Programm, besteht aus George Dysons Woodland Suite 4. Satz, „Elifin Market“, Mendelssohn-Bartholdys Streichersinfonie Nr. 10 in h-Moll. Von Jean Sibelius werden das Impromptu für Streichorchester, und der Valse triste op. 44 aus der Bühnenmusik Kuolema gespielt. Von Georg Philipp Telemann steht das Konzert für Viola und Streichorchester auf dem Programm und von Oscar Straus die Serenade op. 35 g-Moll sowie von George Dyson aus der Woodland Suite der dritte Satz „Moon-Fairy“.