Der unabhängige Transportnetzbetreiber für Gas, Terranets BW, baut die rund 250 Kilometer lange „Süddeutsche Erdgasleitung“ (SEL) von der hessischen Landesgrenze über Heilbronn, den Landkreis Ludwigsburg, Esslingen und Heidenheim bis nach Bayern. Die Pipeline wird in Abschnitten umgesetzt, abhängig von der konkreten Bedarfsentwicklung in den nächsten zehn Jahren, wie das Unternehmen mitteilt. Der erste Leitungsabschnitt (die BZ berichtete) von Heilbronn über Nordheim, Kirchheim, Bönnigheim bis Löchgau ist nach etwa acht Monaten Bauzeit realisiert und wird voraussichtlich Anfang Dezember in Betrieb genommen. Die Leitung wird unter anderem das Gaskraftwerk Heilbronn versorgen.
Bönnigheim Ab Frühjahr wird im Norden des Kreises rekultiviert
Zwischen Heilbronn und Löchgau ist die Süddeutsche Erdgasleitung verlegt und soll Anfang Dezember den Betrieb aufnehmen. Im Kreis Heilbronn werden Rekultivierungsarbeiten bis Endes des Jahres abgeschlossen sein.
Rekultivierung beginnt vor dem Bau
Terranets BW plant, bis Mitte 2025 alle Flächen, die für den Bau der SEL von Heilbronn bis Löchgau gebraucht wurden, wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Um die Wiederherstellung kümmert sich ein Team der bodenkundlichen Baubegleitung. Michael Kadler, Leiter des Teams, erklärt dazu: „Die Rekultivierungsarbeiten beginnen im Grunde schon vor dem Bau: Der wertvolle Mutterboden wird getrennt von den anderen Bodenschichten gelagert und mit einer speziellen Bepflanzung vor Regen und Nässe geschützt.“ Gemeinsam mit seinen Kollegen begleitet er den Bau der SEL von Anfang an.
Mutterboden wird wieder gleichmäßig verteilt
Sobald die Bagger die Leitung verlegt haben und an der Wanderbaustelle weiterziehen, beginnt die Wiederherstellung im eigentlichen Sinne. „Der Boden wird zuerst tiefengelockert. Danach wird der gelagerte Mutterboden von zwei Baggern wieder gleichmäßig im Arbeitsstreifen verteilt. Eine besonders bodenschonende Moorraupe ebnet anschließend den Mutterboden ein, wodurch eine ebene Fläche – das sogenannte Feinplanum – hergestellt wird“, erklärt Kadler. Die oberste Schicht wird anschließend mit einem sogenannten Feingrubber erneut gelockert, bevor die Flächen wieder an die Bewirtschafter übergeben werden. Anschließend beobachten Kadler und sein Team, wie sich die Flächen entwickeln.
Terranets BW: Umsichtige Umsetzung
Der Transportnetzbetreiber beschränke Eingriffe in die Natur bei Neubauprojekten, wie das Unternehmen sagt, auf das Wesentliche. Auswirkungen auf die Natur während der Bauzeit gleiche Terranets BW aus. Im Landkreis Heilbronn seien zum Beispiel Mauereidechsen, Feuersalamander und Gelbbauchunken im Trassenbereich umgesiedelt oder mehrere Hektar Buntbrachen für Feldlerchen und Rebhühner angelegt worden. „Wenn ein Eingriff beim Bau nicht vermieden werden kann und dies Auswirkungen über die Bauzeit hinaus hat, werden diese Flächen an anderer Stelle kompensiert“, erklärt Timo Breitenbücher, Referent für Wegerecht und Umwelt bei Terranets BW.
Im Kreis Heilbronn werden die Rekultivierungsarbeiten bereits Ende 2024 abgeschlossen sein. Im Frühjahr sollen die restlichen Flächen im Landkreis Ludwigsburg folgen. „Schätzungsweise in zwei Jahren wird vom Bau der SEL auf dem Abschnitt von Heilbronn bis Löchgau nichts mehr zu sehen sein“, erklärt Breitenbücher. bz