Punkt 13.21 Uhr waren nach der Auszählung im Rathaus die 18 Sitze für den Bönnigheimer Gemeinderat vergeben. Es gibt danach zwei Gewinnerlisten und drei Verlierer: Die Freie Wählervereinigung/Christlich Demokratische Union (FWV/CDU) gewann einen Sitz dazu und wird künftig mit sieben Gemeinderäten im Bönnigheimer Gremium für die nächsten fünf Jahre vertreten sein und aus dem Stand erzielte der neue Wahlvorschlag „Akitve Bönnigheim“ (ABö) zwei Ratssitze. Jeweils einen Sitz verloren die Unabhängige Wählergemeinschaft Bönnigheim (UWG) und ist künftig mit fünf Gemeinderäten im Gremium vertreten, auch die SPD und das Bündnis 90/Die Grünen sind nun einer weniger und sind nur noch mit einem Duo im Bönnigheimer Rathaus präsent.
Bönnigheim Acht Frauen und ein junger Überflieger
Die FWV/CDU wird künftig mit sieben Gemeinderäten am Bönnigheimer Ratstisch sitzen. Die Aktiven Bönnigheimer erreichen auf Anhieb zwei Sitze, UWG, SPD, und Grünen verlieren je einen.
Auf Anhieb die drittmeisten Stimmen
Von den 6238 Wahlberechtigten nützen 3819 ihr Wahlrecht, was einer Wahlbeteiligung von 61,22 Prozent entspricht, und die damit nochmals um 1,74 Prozent höher war als 2019. Insgesamt wurden 62.905 gültig Stimmen ausgezählt. Stimmenkönig war mit 2749 Stimmen wieder einmal Frank Sartorius (FWV/CDU), gefolgt von Markus Stahl (UWG) mit 1902 Stimmen. Auf Anhieb erzielte der 1992 geborene Techniker für Weinbau und Önologie Tobias Schifferer 1899 Stimmen und erhielt somit die drittmeisten Stimmen. Mit Christine Bayha, Christa Häußer, Karin Schwittay (alle FWV/CDU), Juliane Stahl (UWG), Karin Brenzke-Rösinger (Grüne), Renate Opiolla und Dorothea Bechtle-Rüster (SPD) sowie Ulrike Staudenrausch (ABö) bestimmen nun acht Frauen die Bönnigheimer Kommunalpolitik mit. Somit sind nach 2019 nach dieser Gemeinderatswahl noch einmal zwei Frauen mehr gewählt worden.
Zwei kommunalpolitische Schwergewichte sind von den Bönnigheimer Wähler nicht mehr in den Gemeinderat gewählt worden: TSV-Vorsitzender Dittmar Zäh (UWG) und Grünenfraktionsvorsitzender Jürgen Carstens werden dem Gremium ebenso nicht mehr angehören wie Atinojenis Papadopoulos (UWG) und Marcus Bachmann (SPD).
„Ich freue mich über einen Sitz mehr im Gemeinderat und für Tobias Schifferer, der den Wahlkampf recht zügig angegangen ist und so nach Frank Sartorius auf unser Liste die zweitmeisten Stimmen bekam“, sagt Christa Häußer zum Ergebnis ihrer FWV/CDU-Liste. Den Erfolg ihrer Fraktion führt sie auf eine „gute, gemischte Liste – auch mit jungen Leuten“ zurück. Häußer: „Es ist super, das jetzt nochmals mehr Frauen im Gremium sind.“ Wenn man einen weiteren Gemeinderatssitz bekomme, dann „sind wir mit der Liste auf einem guten Weg gewesen“. Sie hofft, dass im Gremium mit den Neugängen „weiter ein gutes Miteinander fortgesetzt werden kann“. Zu Arbeit im künftigen Gemeinderat merkt Häußer an, dass das Geld der Stadt Bönnigheim nicht mehr werde, was den Gestaltungsspielraum einschränke.
„Die FWV/CDU hat gewonnen, das muss man ganz klar sagen“, erklärt Hans-Martin Jäger von der UWG und führt dies auf die politische Großwetterlage zurück. Die beiden Sitze für die ABö seien zu erwarten gewesen. Zum Verlust eines Gemeinderats auf der UWG-Liste sagt Jäger: „Wir machen so weiter, wie wir nun aufgestellt sind.“ Das Dittmar Zäh nicht mehr dabei ist, sei sehr schade, doch dafür habe man mit Gerrit Schwenk und Juliane Stahl zwei neue Fraktionskollegen.
„Ich freue mich unendlich, dass ich wieder reingekommen bin“, sagt Karin Brenzke-Rösinger von den Grünen. Es sei eine „totale Veränderung in der Sitzverteilung“, was auch die Ausschüsse verändern wird. 2019 hätten die Grünen einen Höhenflug, was damals auch zu drei Sitzen im Bönnigheimer Gemeinderat geführt hätte. Es geht nun wieder von vorne los, in neuer Besetzung und es gebe viele Aufgaben, die zu bearbeiten sind, so Brenzke-Rösinger. Es sei außerordentlich schade, dass Jürgen Carsten nicht mehr dabei sei, mit „seiner hohen Fachkompetenz und auch ganz viel grünem Basiswissen“, betont sie.
„Mit unserer Liste mit nur acht Kandidaten habe ich nicht mit einem besseren Ergebnis gerechnet – es wäre unrealistisch gewesen“, sagt Dorothea Bechtle-Rüster von der SPD. Persönlich freue sie sich sehr über den Zuspruch. Die „neue, junge frische Liste“ (Anmerkung: ABö) bringe vielleicht neuen Wind in den Gemeinderat. Insgesamt sei es generell ein sehr trauriges Ergebnis für die SPD mit Blick auf die Europa- und Regionalwahl. „Es freut mich, dass wir noch mehr Frauen im Gemeinderat sind“, so Bechtle-Rüster, „fast die Hälfte“, das sei für eine kleine Stadt wie Bönnigheim schon etwas Besonderes.
„Zunächst sind wir happy, dass es geklappt“, sagt Tilo Staudenrausch von der neuen Liste ABö. Zwei Sitze, das seien „ein wenig unsere Erwartungen gewesen“ und der „dritte Platz“, der mache als Team ein wenig stolz. Zur künftigen Arbeit im Gemeinderat merkt er an, dass das Gremium schon ein bisschen durchgemischt worden sei und die Mehrheiten hätten sich verändert. Staudenrausch: „Wir wissen, dass wir nur ein wenig an den Stellschrauben drehen können – aber wir sind ja hartnäckig.“ Er hofft, dass auch eine neue Kultur in den Gemeinderat kommen wird. Die Frage der ABö „Wo wollen wir hin in Bönnigheim?“, hätten nach seiner Einschätzung auch andere Fraktionen am Ende des Wahlkampfs mitaufgenommen.