Bönnigheim Alle Kita-Kinder sind versorgt

Von Birgit Riecker
Eine Erweiterung der Betreuungszeiten in den Kitas auf bis zu zehn Stunden ist derzeit in Bönnigheim nicht in Sicht. Foto: /Monika Skolimowska

Bis zum Sommer haben alle Kindergartenkinder in Bönnigheim eine Zusage für einen Betreuungsplatz erhalten. Es fehlen vor allem Aushilfskräfte, erklärte Gesamtleiterin Simone Wagner im Verwaltungsausschuss.

Es ist einfacher, einen Kindergarten zu bauen, als Personal zu finden“, konstatierte Stadträtin Christa Häußer in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses Bönnigheim. Dennoch ist es der Verwaltung gelungen, derzeit alle Personalstellen zu besetzen. „Nur“ Krankheitsvertretungen fehlen, was die Eltern teilweise zu spüren bekommen.

„Was uns fehlt, sind Springer“, stellte Bürgermeister Albrecht Dautel fest. Und dafür gibt es eine einfache Erklärung: Angesichts des Personalmangels in den Kinderbetreuungseinrichtungen konnten die seitherigen Aushilfskräfte inzwischen in ein festes Arbeitsverhältnis gelangen. „Wenn ich morgens sieben oder acht Krankmeldungen bekomme, kann ich das nicht immer auffangen“, erklärte Kindergartengesamtleiterin Simone Wagner.

Neue Werbekampagne

Wie also könnte die Lücke ausgeglichen werden? Stadtrat Markus Stahl (UWG) betonte, dass er die Anstrengungen der Verwaltung um eine qualifizierte und hochwertige Betreuung schätze. Doch könnte man nicht flexibler bei der Personaleinstellung sein, um solche Lücken zu schließen, wollte er wissen. Dautel erinnerte an die Haushaltsberatung, in der gefordert worden war, die Personalkosten zu begrenzen. Doch im Rahmen des Möglichen sei die Verwaltung hier flexibel.

Und könnte man nicht noch mehr in Sachen Personalsuche unternehmen, wollte Stadträtin Ulrike Staudenrausch (ABö) wissen und schlug vor, sich dem Erprobungsparagrafen zu nähern. Demnach könnten dann fachfremde Mitarbeiterinnen zeitweilig die Betreuung übernehmen. Fachbereichsleiterin Alexandra Kindler wies auf die neue Werbekampagne mit Flyern, Aufstellern und Material für Ausbildungsmessen hin, verwies auf den Weg „Direkteinstieg Kita“, auf die FSJ-ler und die Ausbildungsplätze. Simone Wagner ergänzte, dass die persönliche Empfehlung der Mitarbeiter an mögliche Bewerber sehr erfolgversprechend sei. „So haben wir jetzt erst zwei neue Mitarbeiter gewinnen können“, sagte sie. Dass es im Team Zwischenmenschlich stimme, sei ein großer Pluspunkt für die Einrichtungen.

Den Erprobungsparagrafen anzuwenden, halte er nicht für nachhaltig und nur als allerletzte, kurzzeitige Lösung denkbar, sagte Albrecht Dautel. Denn mit fachfremdem Personal zu arbeiten, könnte das Personalgefüge stören und die Qualität der Betreuung einschränken. Stadträtin Juliane Stahl (UWG), die früher selbst als Erzieherin bei der Stadt gearbeitet hat, hielt hingegen fachfremdes Personal als Ergänzung zu Fachkräften für die Randzeiten für einen positiven Ansatz: „Die Betreuerinnen sind sehr motiviert und empathisch“, so ihre Erfahrung. Schwierig sei es für die Randzeiten Fachpersonal zu finden, da viele Erzieherinnen selbst Mütter seien und daher nur in Teilzeit arbeiten könnten, meinte Simone Wagner.

Ansprüche zurückschrauben

Ob es nötig sei, sich an die Malteser zu wenden um Randzeiten abdecken zu können, wurde ebenfalls aufgeworfen. „Die Unzufriedenheit bei den Eltern ist da und gut zu verstehen. Sie wünschen sich Planungssicherheit“, räumte Alexandra Kindler ein. Christa Häußer bat die Eltern daher, ihre Ansprüche so weit wie möglich zurückzuschrauben. „Die Realität ist nicht zufriedenstellend“, räumte Dautel ein.

Doch wie die Leiterin des Fachbereichs Ordnung, Bildung und Betreuung, Birgit Papendorf, bereits in der Vorstellung der Bedarfsplanung beschrieben hat: Alle Kinder haben jetzt eine Zusage für einen Betreuungsplatz bis zum Sommer. „Das ist eine Momentaufnahme, die täglichen Änderungen unterworfen ist“, betonte sie. Doch es ist ein großer Schritt. Eine Erweiterung der Betreuungszeiten auf bis zu zehn Stunden sei allerdings derzeit nicht in Sicht. 

 
 
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