Gemeinsam machten sich der Gemeinderat und die Verwaltung am Dienstag auf Stadttour. Kommunale Projekte waren ihr Ziel. Sie besichtigten den Baufortschritt im Schulzentrum, das neueingerichtete Archiv im Rathaus, die renovierte Aufbahrungshalle am Friedhof und die freigelegte Stadtmauer im Bereich der Schmalen Gasse.
Bönnigheim Archiv ist neu organisiert
Gemeinderat und Verwaltung besichtigen Baustelle im Schulzentrum, das Stadtarchiv und die renovierte Aussegnungshalle.
Die Handwerker traten zur Seite, Bauamtsleiter Peter Knoll öffnete den Bauzaun und schon konnte die Besuchergruppe mit Architektin Irene Bidlingmaier an der Spitze in den Matsch auf der Baustelle von Bau II im Schulzentrum marschieren. Hier war nun deutlich zu erkennen, dass das Erdgeschoss auf der Nordseite zurückgebaut war: Der Rohbau steht noch, die Fenster sind ausgebaut. „Sie werden wiederverwendet“, erklärte Bidlingmaier. Daher sind sie nun eingelagert beim Schreiner, der sie in die Fassade einpasst, die vorgefertigt wird. Auch im ersten Obergeschoss ist die Nordseite im Rohbauzustand, die Leitungen werden alle abgebaut, versicherte Bidlingmaier. Neben dem verbliebenen Beton gab es für die Augen der Besucher einen unverbauten Ausblick aufs Rathaus und den Kirchturm der Cyriakuskirche.
Rechnungsakten von 1740
Nächste Station war der Keller im Rathaus. Dort ist nämlich das Archiv neu aufgebaut worden. Lange Regalreihen zeugen von der Ordnung, die nun herrscht. „Ich konnte nicht alles digitalisieren, doch zumindest ein digitales Findbuch erstellen“, erklärte Tordis Oder, die zuständige Archivarin. 350 Umzugskartons umfasst das Archiv. Und erstaunlicherweise gibt es trotz des Rathausbrandes 1945 noch einige uralte Belege und privat gesicherte Dokumente. Doch vor allem die Stadtteile tragen zur Historie bei. So gibt es tatsächlich noch Rechnungsakten aus Hofen, die aus dem Jahr 1740 datieren. Mit Beifall zollten die Besucherinnen und Besucher der Archivarin ihren Respekt.
Für 133.000 Euro renoviert
Wieder im Tageslicht ging die Gruppe nun um die Ecke zum Friedhof. Dort erwarteten sie Martina Braun vom Bestattungsinstitut Herma und Fachbereichsleiter Tobias Bergmann im Anbau der Friedhofskapelle. Sie hatten die Türen zu den beiden gekühlten und dem ungekühlten Aufbahrungsraum geöffnet und zeigten die ausgeführten Arbeiten an der Toilette, an Decken, Wänden und dem Fußboden. Dabei erinnerte Bergmann an die Ursprungspläne, die eine Erweiterung für rund 1,2 Millionen Euro vorgesehen hatten. Das konnte die Stadt nicht aufbringen und so war es zur Renovierung für rund 133.000 Euro gekommen. „Dabei sind wir rund 15.000 Euro unter dem Kostenvoranschlag geblieben“, betonte er. Doch es gab auch gleich einen Nachsatz: Der Elektroanschluss sei so schwach, dass die Stromheizung gar nicht voll angeschaltet werden könne.
„Die Organistin kann oft wegen ihrer klammen Finger kaum spielen“, ergänzte Martina Braun. Für eine Ertüchtigung der Elektrik seien rund 30.000 Euro fällig. „Und wir sollten an der Nordseite ein Vordach anbringen, damit dort die Lautsprecher für Außenstehende geschützt angebracht werden können“, schlug Stadträtin Renate Opiolla (SPD) vor und erhielt dafür nickende Köpfe bei den Ratskollegen.
Einen kleinen Höhepunkt erlebte die kommunale Stadttour schließlich noch am Rand des „Städtles“: Die freigelegte und fachmännisch sanierte Stadtmauer in der Schmalen Gasse käme „hammermäßig“ zur Geltung, stellte ein Teilnehmer begeistert fest.