Bönnigheim Die Chance auf ein Haus für alle

Von Birgit Riecker
Für die Genossenschaftskelter am Burgplatz gibt es bereits viele Ideen. Auch sogenannte „Escape Räume“ für Jugendliche im zweiten Untergeschoss kommen in Betracht. Foto: /Oliver Bürkle

Die Arbeitsgemeinschaft „Kultur unter einem Dach“ und Architekt Michael Hosch aus Karlsruhe sammeln Ideen für die Bönnigheimer Genossenschaftskelter am Burgplatz.

Ganz schön wichtig war der Bau der Genossenschaftskelter am Burgplatz für die Ganerbenstadt 1949: Zur Einweihung im darauf folgenden Jahr kam sogar Bundespräsident Theodor Heuss. Bürgermeister Gottlob Stierle sagte dabei, dass damit für die kommenden Generationen ein Werk auf altehrwürdigem Boden geschaffen worden sei. Weiß es die heutige Generation noch zu schätzen, hat das seit einigen Jahren leerstehende Gebäude noch eine Zukunft?

Für die Arbeitsgemeinschaft „Kultur unter einem Dach“ sagt ihre erste Vorsitzende, Ulrike Staudenrausch: „Ja, das hoffen wir sehr.“ Deshalb hat sie den angehenden Architekten Michael Hosch aus Karlsruhe, der bereits mehrere Preise für nachhaltiges Bauen und sparsame Energienutzung gewonnen hat, beauftragt, das stadteigene Gebäude unter die Lupe zu nehmen und Ideen zu entwickeln.

Ein Veranstaltungsraum für alle

Und die sind aufsehenerregend. Denn die alte Kelter mit seinen Sandsteinwänden und den mächtigen Eckquadern, dem großen Dach und dem Uhrtürmchen mit den vier Ganerbenwappen könnte mit ein wenig Aufwand in ein Haus für alle umgewandelt werden. Vorstellbar sind nach den Ideen von Michael Hosch ein Veranstaltungsraum im Erdgeschoss, der teilbar sein könnte.

Darin hätten eine Bühne, eine Küche sowie Lagerräume Platz. „Familienfeste, Tagungen, Kulturveranstaltungen oder eine Gastronomie mit Außenbewirtung – alles ist denkbar“, fasst Staudenrausch zusammen.

Im Dachgeschoss könnten Räume für die Musikschule und ein kleinerer Vereinsraum entstehen. Spannend sind auch die beiden Untergeschosse. Das erste Untergeschoss könnte vor allem Lager- und Technikräume beherbergen, während im zweiten Untergeschoss ein schöner Gewölbekeller für eine Bar, eine Kellerbewirtschaftung, Ausstellungen über den Weinbau oder die Stadtgeschichte sowie Escape-Räume für Jugendliche vorgesehen werden könnten.

Mit einer thermischen Solaranlage und einer Photovoltaikanlage, die über einen Batteriespeicher verfügen sollte, sowie einem Eisspeicher und einer Wärmepumpe könnte das Gebäude energieautark verwirklicht werden. Der bestehende Aufzugschacht könnte für einen modernen Aufzug genutzt werden und damit eine behindertengerechte Erschließung sicherstellen. Doch der Bönnigheimer Gemeinderat hat beschlossen, Ideen für das innerstädtische Gelände rund um die Burgplatzkelter in einem städtebaulichen Wettbewerb zu sammeln. Und das, obwohl er ein gebranntes Kind ist: Ein Wettbewerb für den Bau einer Stadthalle hat die Stadt Geld gekostet - dann wurde auf eine Verwirklichung verzichtet. „Wir haben sanierte Gebäude, wie die Bürgerhäuser in Erligheim und Willsbach besichtigt“, berichtet Ulrike Staudenrausch. Sie ist überzeugt, dass der Erhalt der Bausubstanz nicht nur nachhaltig, sondern auch historisch wertvoll ist.

Möglichkeiten für eine Förderung

Letztlich auch über die Möglichkeiten der Sanierungsförderung informieren sich die 70 Mitglieder der Kultur unter einem Dach, zu denen auch der Musikverein, der Förderverein Steinhaus und das Kulturfenster zählen, bei einer weiteren Fahrt nach Kirchheim unter Teck-Nabern. Die ehemalige Kornwestheimer Oberbürgermeisterin, Ursula Keck, hat in ihrer dortigen Zeit als Ortsvorsteherin den Umbau der Zehntscheuer zu einem Bürgerhaus in Bürgerhand begleitet.

Sie wird am Freitag, 15. September, zusammen mit dem ersten Vorsitzenden des gemeinnützigen Bürgervereins ab zehn Uhr interessierte Bönnigheimer führen. Hierzu ist eine Anmeldung bei Kurt Sartorius erforderlich, damit Fahrgemeinschaften gebildet werden können.

 
 
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