Bönnigheim „Die meisten bleiben dabei“

Von Susanne Yvette Walter
Stadtmusikdirektor Rainer Falk und die 24. Bläserklasse beim Abschlusskonzert Foto: /Martin Kalb

Die 24. Bläserklasse hat am Donnerstagabend ihr Abschlusskonzert in der Bönnigheimer Turn- und Festhalle gegeben.

Seit fast einem Vierteljahrhundert verfolgt Rainer Falk, Stadtmusikdirektor in Bönnigheim, einen Gedanken – und das mit Erfolg: „Wir sind jetzt gerade bei der 26. Bläserklasse angekommen. Die 24. Klasse feiert heute ihr Abschlusskonzert“, erklärte der Leiter der Bönnigheimer Musikschule am Donnerstagabend.

Die Musikschule in Bönnigheim lag 1999 ganz vorne im Land, als es damals darum ging, eine Kooperation mit der Grundschule einzugehen und den musikalischen Nachwuchs in sogenannten Bläserklassen gemeinsam auf den Weg zu bringen. Am Donnerstagabend verabschiedete Falk und mit ihm eine große Fangemeinde die 24. Bläserklasse mit einem Konzert in der Turn- und Festhalle.

Inspiration für Nachbarn

Vom Erfolgsmodell Bläserklasse haben sich längst auch die Nachbargemeinden Erligheim und Kirchheim inspirieren lassen. Gemeinsam mit der Grundschule Bönnigeim hatte Falk damals ein einzigartiges Konzept entworfen, das heute noch greift: Ohne Einzelunterricht nehmen zu müssen, werden Kinder spielerisch und gleichzeitig ernsthaft an ein Instrument herangeführt. Sie üben in der Gruppe, sammeln Erfahrungen in der Gruppe, und sie geben gemeinsam ihre ersten Konzerte, wie etwa jenes am vergangenen Donnerstag. Damit legt Falk den Grundstein für die jungen Musiker, weiterzumachen. „Die meisten bleiben dabei“, freute sich Falk beim Konzert. Das Grundmotto der Bläserklassen sei „Jeder kann etwas“. Im zweiten Jahr messen sich die Bönnigheimer Bläserklassen regelmäßig beim Wertungsspiel mit anderen, ließ Falk wissen und erklärte: „Wir sind bestrebt, immer gemeinsam anzufangen und aufzuhören. Es geht nicht darum, der Beste zu sein.“ Vielmehr gehe es darum, die Kinder bestmöglich zu motivieren. „Wenn wir mehr als 90 Punkte im Wertungsspiel erhalten, gehen wir gemeinsam nach Tripsdrill“, verrät Falk schmunzelnd. „Das ist eine sehr gute, zusätzliche Motivation.“

Bönnigheimer Nachtmusik

Am heutigen Samstagabend spielt die Bläserklasse mit allen anderen zusammen bei der Bönnigheimer Nachtmusik und ist fester Bestandteil des Kulturprogramms. Beim Abschlusskonzert der Bläserklassen klang das Ganze schon wie ein richtiges Orchester. „Let’s rock“, riefen alle gemeinsam ins Publikum, die Stimmung war gut. Durch den Verbund an Mitspielern brauchte sich keiner schlecht zu fühlen, wenn er mal daneben griff. Das stärke das Selbstbewusstsein der Musiker von morgen. Auch von Seiten der Lehrer, die die Bläserklassen unterrichten, komme auch ermutigender Aufwind. „Unsere Lehrer sind alles studierte Musiker“, so Rainer Falk.

Nach dem Abschluss der vierten Klasse können die Kinder beispielsweise am Gymnasium weiter Musik machen – etwa in der Big Band, die mit dem Gymnasium zusammenarbeitet, oder auch in den Jugendorchestern des Musikvereins Bönnigheim. „Früher hatten wir ein kleines Jugendorchester mit 25 Mitgliedern zwischen 10 und 18 Jahren, im Musikverein selbst waren es 28 Mitglieder“, erinnert sich Falk, und berichtet stolz: „Jetzt sind es 40 Kinder in der 5. und 6. Klasse, noch einmal etwa 40 ab Klasse 7 und etwa 55 Mitglieder in der Stadtkapelle.“ Susanne Yvette Walter

 
 
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