Die Schillerschule ist Teil der Ganerbenschule, einer Grundschule mit Ganztagsangebot. Dort werden rund 340 Schüler, aufgeteilt auf 14 Klassen, und zwei Vorbereitungsklassen betreut. In der Schillerschule ist auch die bedarfsorientierte Betreuung der Grundschulkinder untergebracht. Und sie darf nun länger als gedacht stehen bleiben.
Bönnigheim Die Schillerschule muss bleiben
Der Kommune geht das Geld aus. Daher zog der Gemeinderat nun die Notbremse. Er verschob den ursprünglich geplanten Abriss und Neubau der Schillerschule. 2027 soll erneut beraten werden.
Denn im Oktober 2021 hatte der Gemeinderat einen Masterplan für die Entwicklung der Schulen auf dem Schulgelände beschlossen. Der Plan sah vor, dass zunächst im ersten Bauabschnitt die Erweiterung und Sanierung von Bau II vorgenommen werde. Diese läuft seit Oktober dieses Jahres. Nun sollte ein Architektenwettbewerb für den Neubau einer Grundschule am Standort der Schillerschule durchgeführt werden. Doch die Kosten machen dem Plan einen Strich durch die Rechnung.
20 Millionen Euro Kosten
Wie Bauamtsleiter Peter Knoll vortrug, rechnet das Architekturbüro Herrmann und Bosch mit Baukosten in Höhe von 14,4 Millionen Euro für Bau II. Rund 3,2 Millionen Euro hat außerdem das Interimsgebäude in Modulbauweise für zehn Klassenzimmer gekostet. „In Summe ergeben sich dafür Ausgaben in Höhe von 17,5 Millionen Euro“, rechnete er vor. Und: „Für einen Neubau einer vierzügigen Grundschule mit Ganztagsbetrieb muss aktuell mit Kosten von mindestens 20 Millionen Euro gerechnet werden.“
Das sei angesichts der angespannten Haushaltslage finanziell nicht mehr darstellbar, sagte Bürgermeister Albrecht Dautel. Deshalb schlage die Verwaltung vor, den Abriss der Schillerschule bis auf Weiteres zurückzustellen und zu einem späteren Zeitpunkt nochmals kritisch zu hinterfragen.
Stadträtin Karin Brenzke-Rösinger (Grüne) betonte, dass sie das schon lange so sehe. Es müsse geprüft werden, ob die Schillerschule nicht saniert und damit Ressourcen geschont werden könnten. Ihre Ratskollegin Renate Opiolla (SPD) störte sich an der Formulierung „bis auf Weiteres aufgeschoben“. Sie forderte, einen Zeitpunkt zu nennen, an dem wieder über das weitere Vorgehen gesprochen werde und schlug vor, in der mittelfristigen Finanzplanung für 2027 eine Planungsrate einzustellen. „Das ist nicht verkehrt“, kommentierte Dautel und nahm den Vorschlag auf. Zustimmung hierfür kam auch aus der UWG und letztlich auch aus der FWV/CDU-Fraktion.
Der Gemeinderatsbeschluss fiel einstimmig aus, da auch die Aktiven Bönnigheimer mitgehen konnten. Die Stadtverwaltung sagte den Sozialdemokraten weitere Informationen zu, damit Einsparmöglichkeiten durch eine gemeinsame Nutzung der Räume im Schulzentrum geprüft werden können.
Rat vergibt Gewerke für Bau II
Zur Sanierung und Erweiterung von Bau II im Schulzentrum, der künftig neben den Klassenzimmern die Mensa und die Bücherei aufnehmen wird, gab es gute Nachrichten. Der Gemeinderat konnte die europaweit ausgeschriebenen Gewerke Kücheneinrichtung und Gebäudeautomation sowie das national ausgeschriebene Gewerk Schlosserarbeiten in der jüngsten Sitzung vergeben. „Damit sind nun 77 Prozent der Baukosten ermittelt“, sagte Architektin Irene Bidlingmaier.
Und die Kosten sind praktisch eingehalten. Für die Küchentechnik muss die Stadt knapp 394.000 Euro auf den Tisch legen. Die Gebäudeautomation schlägt mit gut 189.000 Euro zu Buche. Bei beiden Gewerken kommen noch die Wartungskosten mit knapp 27.000 Euro dazu. Die Schlosserarbeiten liegen bei gut 230.000 Euro. „Somit liegen wir rund zwei Prozent über der auf heutigem Kostenstand indizierten Kostenberechnung“, sagte Bidlingmaier. Im Gesamtprojekt liege man aber sogar knapp 36.000 Euro unter der Kostenberechnung.
Die Freude darüber hielt jedoch nur kurz an. Denn der Statiker habe noch einmal nachgerechnet und fordere eine verstärkte Unterkonstruktion für die Lüftungsgeräte auf dem Dach. Sie kostet rund 35.000 Euro. Bidlingmaier regte weiter an, für rund 15.000 Euro ein Hoftor bei der Küchenanlieferung anzubringen.
Beiden zusätzlichen Ausgaben erteilte der Gemeinderat bei einer Gegenstimme seine Zustimmung. Voraussichtlich im Mai 2025 können dann die letzten Arbeiten vergeben werden.