Bönnigheim/Erligheim/Löchgau 1,45 Millionen Kubikmeter Erde werden für Gas-Trasse bewegt

Von Jürgen Kunz
Vom Lagerplatz an der Umgehungsstraße in Löchgau werden Rohrsegmente mit Speziallastwagen zu den entsprechenden Bauabschnitten befördert. Foto: /Oliver Bürkle

Die Süddeutsche Erdgasleitung führt auf einer Länge von rund 35 Kilometer durch den Landkreis. Der Abschnitt zwischen Heilbronn und Löchgau soll bis Ende 2024 fertiggestellt werden. 

Rund 34 Meter breite Arbeitsstreifen durchziehen die Landschaft im nördlichen Landkreis. Die Arbeiten für die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL), die eine Gesamtlänge von 250 Kilometern hat, sind in vollem Gange. Der Leitungsabschnitt zwischen Heilbronn und Löchgau ist rund 24 Kilometer lang und führt von Heilbronn über Leingarten, Nordheim, Lauffen, Brackenheim, Kirchheim, Bönnigheim und Erligheim bis nach Löchgau.

Seit Mitte März 2024 wird dieser Abschnitt von fünf beauftragen Bauunternehmen gebaut. Bis Ende 2024 soll der Leitungsabschnitt zwischen Heilbronn und Löchgau fertiggestellt werden. Auf einer Länge von rund 43 Kilometern führt ein zweiter Leitungsabschnitt von Löchgau über Besigheim, Bietigheim-Bissingen, Ingersheim, Freiberg, Ludwigsburg, Marbach und Remseck bis nach Waiblingen, Korb, Weinstadt, Kernen, Aichwald und schließlich nach Esslingen. Die Fertigstellung dieses Abschnitts ist bis Ende 2025 geplant. Insgesamt wird die Trasse durch den Landkreis Ludwigsburg auf einer Länge von rund 35 Kilometer geführt.

Investition: Eine Milliarde Euro

Terranets bw hat den Planfeststellungsbeschluss und die Planung der SEL im Jahr 2020 von der OGE (Open Grid Europe GmbH, früher E.ON Ruhrgas AG) übernommen. Das Regierungspräsidium Stuttgart erteilte 2013 mit dem Planfeststellungsbeschluss die Genehmigung für den Bau und Betrieb der SEL. Die Kosten für den Bau der gesamten SEL belaufen sich auf rund eine Milliarde Euro. „Der Bau der Erdgas-Transportinfrastruktur wird finanziert über Netzentgelte. Das heißt, der Bau der Infrastruktur wird durch die Nutzer dieser Infrastruktur finanziert. Der Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur soll privatwirtschaftlich finanziert werden“, erklärt Marcella Kugler von Terranets bw auf BZ-Nachfrage.

Insgesamt werden auf den beiden Abschnitten zwischen Heilbronn bis Esslingen 1,45 Millionen Kubikmeter Erdaushub bewegt. Die Gasleitungen werden auf einem Großteil der Strecke in der offenen Bauweise, das heißt in einen ausgehobenen Rohrgraben, verlegt. Hierbei wird zunächst der in der Regel 34 Meter breite Arbeitsstreifen vorbereitet. Dazu zählt unter anderem der Abtrag des Oberbodens. Dann werden die Rohre entlang der Trasse verschweißt. Erst nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung der Schweißarbeiten durch einen unabhängigen Gutachter werden die Rohrstränge in den 2,5 Meter tiefen Graben gehoben. Anschließend wird der Rohrgraben wieder aufgefüllt und Oberboden aufgetragen. An einem Tag können so abhängig von den Gegebenheiten vor Ort zwischen 200 und 400 Meter Leitungsrohre verlegt werden. Bis alle Arbeitsschritte an einer Stelle durchlaufen sind, vergehen rund drei Monate.

Flächen werden wieder hergestellt

Auf dem Gebiet der Gemeinde Bönnigheim werden die L 2254, K 1679, K 1629 und K1630 mittels Pressung gequert. In Löchgau ist insbesondere der Abbau der Trockenmauern im Steinbachtal hervorzuheben, so Kugler. Eine weiter Besonderheit gibt es in Brackenheim, dort werden im Zuge des Leitungsbaus Gewässer als Sonderbauwerke gequert: die Zaber sowie das Neipperger Bächle. Alle beim Bau der SEL beanspruchten Flächen werden wiederhergestellt.

Dazu gehört unter anderem die Wiederherstellung von Natur und Landschaft entsprechend ihres ursprünglichen Zustands, die Anpflanzung von Gehölzen und die Wiederherstellung der landwirtschaftlichen Flächen einschließlich der Drainagen, erläutert die Terranets-bw-Pressesprecherin: „Eine landwirtschaftliche Nutzung ist nach dem Leitungsbau grundsätzlich möglich. Nach der Rekultivierung kann die Bewirtschaftung unmittelbar wieder aufgenommen werden.“

Der Abschnitt zwischen Heilbronn und Löchgau wird ab Ende 2024 für den Gastransport eingesetzt werden, der Abschnitt zwischen Löchgau und Esslingen ab Ende 2025, teilt Marcella Kugler von Terranets bw mit.

 
 
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