Bönnigheim Familienzentrum, Schule und mehr: Bauprojekte im Fokus

Von Yannik Schuster
Bürgermeister Albrecht Dautel (links) berichtete bei einem Stadtrundgang über aktuelle und anstehende Bauprojekte in Bönnigheim. Foto: /Oliver Bürkle

Über die aktuellen Sachstände laufender Bauprojekte berichtete Bürgermeister Albrecht Dautel am Freitag bei ein Stadtrundgang.

Bei einem Stadtrundgang am Freitag präsentierte Bürgermeister Albrecht Dautel den aktuellen Stand derzeitiger Projekte in Bönnigheim und informierte über anstehende Aufgaben der Gemeinde und Entwicklungen innerhalb seiner Gemarkung.

Den Start machte die rund zehnköpfige Gruppe aus Bürgermeister, Gemeinderäten und interessierten Bürgern am Bönnigheimer Familienzentrum. Der Anbau an die bestehende Kindertagesstätte für insgesamt knapp fünf Millionen Euro soll Platz für vier neue Gruppen bieten. Dautel gehe jedoch davon aus, dass ein Teil der Kapazität durch die Gruppen des Kindergartens in der Karlschule belegt werden wird. Derzeit läuft im Familienzentrum der Innenausbau, bis Frühsommer sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, sodass im Sommer die ersten Gruppen einziehen können. Der Wunsch für die Einrichtung sei, die Betreuung für Kinder unter fünf Jahren mittelfristig gut zu verorten, so Dautel. Durch seine multifunktionalen Räume biete das Familienzentrum einen Mehrwert, da so auch Räume für etwa die Elternarbeit zur Verfügung gestellt werden könnten. Auch die Essensversorgung sei damit gut abbildbar. Weiter berichtete er, dass die Zuzüge und Geburten in Bönnigheim einer gewissen Stagnation unterlägen, sodass man dem Bedarf gerecht werde. „Das ist gut angelegtes Geld“, sagte ein Teilnehmer beim Verlassen der Baustelle.

Wohnen und Infrastruktur

Das Grundstück direkt neben dem Familienzentrum, im Wert von rund 1,2 Millionen Euro, habe man der Wohnbaugenossenschaft zur Verfügung gestellt. Hier sollen eine Tiefgarage und zwei Wohngebäude mit jeweils zwölf geförderten Mietwohnungen entstehen. Der Baustart sei dabei eigentlich bereits für letztes Jahr vorgesehen gewesen, hänge jedoch davon ab, wann die KfW-Förderung des Bundes eintreffe. „An uns liegt es nicht mehr“, so Dautel.

Am östlichen Ende des Schlossfelds begutachteten die Teilnehmer die Trasse für die künftige Erdgasleitung, die von Löchgau bis Heilbronn reichen wird. Von Erligheim kommend werde die Leitung hinter den Häusern ins Schlossfeld verlaufen, am Parkhaus der Hohensteiner Institute vorbei die Kirchheimer Straße kreuzen und schließlich über das Lauffener Feld die Bönnigheimer Gemarkung in Richtung Brackenheim verlassen. Im März oder April sollen die Arbeiten beginnen und bis Ende Juli andauern. „Das wird eine Baustelle, die gut sichtbar und wahrnehmbar sein wird“, so Dautel.

Bis April fertiggestellt werden soll die Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Recyclinghofs. Rund eine halbe Million Euro kostet die Containeranlage die Gemeinde. Für Dautel ein „Quantensprung im Vergleich zu vorherigen Lösungen“. Das zweistöckige Gebäude in Modulbauweise wird Platz für bis zu 30 Geflüchtete bieten. Allerdings werde man die bestehende Containeranlage beim alten Feuerwehrhaus wohl auflösen, sodass zwölf Plätze bereits verplant seien. Das neue Gebäude habe man bewusst so platziert und umgesetzt, dass man es auch wieder abbauen könne, sollte es nicht mehr gebraucht werden, sagte Dautel. Man müsse jedoch davon ausgehen, dass es für die nächsten fünf bis zehn Jahre neben dem Feuerwehrhaus stehen werde.

Hinter dem Bauhof steht die Ertüchtigung der Kläranlage mit der vierten Reinigungsstufe an. Dazu sei man gesetzlich verpflichtet, erklärte Dautel. Rund fünf Millionen Euro werde die Maßnahme, die sich derzeit in der Planungsphase befindet, kosten.

Großprojekt Schulzentrum

Das wohl größte Vorhaben befindet sich jedoch auf dem Gelände des Schulzentrums. Dort wird das Realschulgebäude erweitert. Im Erdgeschoss soll dann die Mensa, die derzeit die Turn- und Festhalle für eine andere Nutzung blockiert, einziehen, im Obergeschoss entstehen neue Realschulräume. „Die Mensa wird auch in Zukunft einen Schwerpunkt bilden,“ sagte Dautel. Diese soll den städtischen Anforderungen genügen und auch die Kindergärten versorgen. „Wir sind mittlerweile der größte Gastronom in Bönnigheim.“ Der Baustart für das 14 Millionen Euro teure Unterfangen ist für Sommer vorgesehen. Man sei guter Dinge, dass die Preise wieder sinken werden und man das Vorhaben zur richtigen Zeit umsetze. Als Bauzeit sind derzeit 1,5 Jahre vorgesehen. Die Bücherei wird interimsweise in Bau 1 untergebracht. Was im Anschluss mit der Turn- und Festhalle geschieht, sei aktuell noch unklar.

Die alten Container auf dem Schulgelände werden entfernt und durch eine neue Anlage mit zehn Klassenzimmern ersetzt. Bewusst habe man sich dafür entschieden, die Container zu kaufen und nicht bloß zu mieten. Noch sei nämlich unklar, wie lange sie stehen bleiben müssen. Im Anschluss an die Realschule ist der Neubau der Grundschule an der Reihe, auch hierfür könnten die Container benötigt werden. Auch bei den Fachräumen sieht der Bürgermeister Sanierungsbedarf: „Der Chemieraum in Bau 1 sieht aus wie vor 50 Jahren.“ Daher werde man zwei neue Chemieräume für jeweils rund 600 000 Euro, errichten Der Umbau soll in der Sommerpause stattfinden.

Fluch und Segen

Derzeit unterrichte man etwa 1600 Schüler in Bönnigheim, prognostiziert werden aber bis zu 1800. Aus kommunalpolitischer Sicht sei das Schulzentrum Segen und Fluch zugleich, so der Bürgermeister. Vor allem die finanzielle Belastung sei enorm, daher sollen auch die umliegenden Gemeinden, deren Kinder in Bönnigheim zur Schule gehen, stärker an den Investitionskosten beteiligt werden. Dautel betont: „Wir stehen zu unserem Schulzentrum und wollen auch in Zukunft ein gutes Angebot bereitstellen.“

 
 
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