Gute Stimmung, sehr viel Resonanz und prima gemeisterte Herausforderungen: Das passte bei der Freiwilligen Feuerwehr Bönnigheim übers Wochenende gut zum 160-jährigen Jubiläum, das die insgesamt 172-köpfige Blauröcke-Gemeinschaft in diesem Jahr begehen kann. Im Mittelpunkt der vielfältigen Festivitäten standen zwei Übungen an der Kirchheimer Straße, bei denen sich sowohl die Aktiven als auch der Nachwuchs zu profilieren verstanden.
Bönnigheim Feststimmung bei der Feuerwehr
Der Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr stößt mit unterschiedlichen Übungen und buntem Rahmenprogramm auf großes Interesse bei den zahlreichen Besuchern.
So wurde bereits der Auftakt am späten Samstagnachmittag für geschätzte 300 Schaulustige zu einem Erlebnis. Rund 45 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis 17 Jahren meisterten eine Übung, bei der ein Brand beim Nachbarn Burgermühle simuliert worden war. Die Getreidemühle hat an der Kirchheimer Straße 110, urkundlich dokumentiert seit dem Dreißigjährigen Krieg, drohte nun abzubrennen.
Brand im Verkaufsraum
Das heißt, im Verkaufsraum im Erdgeschoss war ein Brand ausgebrochen und begann sich auszubreiten. Drei Personen wurden zudem vermisst. Alarm also für die Jugendfeuerwehr, die mit einem halben Dutzend Fahrzeugen und Getöse angerückt war und alle Hände voll zu tun hatte.
Wirkten die Jungspunde im Magazin zuvor noch aufgeregt, so waren sie vor Ort am Mühlbach plötzlich „cool“, diszipliniert, machten im Nu Schläuche und Rohre einsatzbereit. Bald hieß es auch schon „Wasser marsch“. Und selbst als der Tankvorrat zur Neige ging, schien das kein Problem zu sein: Schnell hatte man eine knapp 200 Meter lange Leitung zu einem Hydranten vorm Feuerwehrhaus installiert. Jetzt wurde mittels Innen- und Außenangriffen insgesamt aus vier Rohren gelöscht, was das Zeug hielt. Die Vermissten und Verletzten waren inzwischen in gute Hände geborgen beziehungsweise erstversorgt worden. Nach einer halben Stunde war der inszenierte Spuk auch schon vorbei. Vom Publikum gab es herzlichen Beifall. Das Fazit von Einsatzleiter Jannik Joos, Chef der insgesamt rund 55-köpfigen Nachwuchs-Abteilung: „Es lief sehr, sehr gut. Alle gestellten Aufgaben wurden prima erfüllt. Also bin auch ich sehr, sehr zufrieden.“
Im Anschluss wurde gleich das achte Oktoberfest in dem zum geschmückten Festzelt umfunktionierten Magazin mit vielen Gästen eröffnet. Über eine gute Resonanz bei den Besuchern konnten sich die Akteure um Kommandant Mike Etzel auch am Abend freuen, als DJ Patrick Ritter für Stimmung und Tanzvergnügen sorgte.
Der Höhepunkt des beliebten und bei idealem Wetter auch am Sonntag bestens besuchten Feuerwehr-Events war dann nach Gottesdienst und Weißwurst-Frühstück eine Schauübung einer neunköpfigen Einsatzabteilung beim Nachbarn Bauhof. Hier mimten die Wehrleute vor erneut hunderten von Zuschauern einen Verkehrsunfall mit zwei Autos und einer eingeklemmten Person.
„Realitätsnah abgewickelt“
Auch hier hatte die Feuerwehr nach knapp 20 Minuten den mit Geräuschen authentisch inszenierten, spektakulär anmutenden Fall gelöst, das heißt letztlich die Verunglückte mit hydraulischem Spreitzer und anderem Gerät aus der rollenden Werkstatt befreit.
Der Anerkennung des Publikums schloss sich FFW-Chef Mike Etzel an: „Alles war sehr gut dargestellt, realitätsnah abgewickelt. Die Schau hatte für uns selber aber weniger einen Übungseffekt, sondern sollte vielmehr der Bevölkerung demonstrieren, wie so etwas in der Praxis abläuft und deutlich machen: Auf die Wehr ist Verlass.“